Der innere Kreis

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Warum ich mich selber quälte wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass ich nicht anders konnte als mir immer und immer wieder das Bild des Mannes anzusehen, der an allem schuld war.

Suchte er mich gerade? War er krank vor Sorge? Vermisste er mich? Dachte er an mich? Oder hatte er mich bereits ausgewechselt wie die Mädchen vor mir? War ich ihm egal, machte er sich gar nicht die Mühe nach mir zu suchen?

Ich kniff die Augen kurz zusammen und öffnete sie mit verschwommener Sicht wieder. Die Hoffnung, dass er kam um mich zu retten wurde immer geringer. Mittlerweile war ich bereits seit fünf Tagen hier und keine Spur von Nicholas. Ich steckte das Bild wieder unter die Matratze und richtet mich auf. Heute würde ich die anderen Mädchen kennenlernen, so hatte Marcus er verkündet. Er war die letzten Tage aus beruflichen Gründen nicht vor Ort gewesen, nach der Nachricht über meine Verfassung, die nicht besser wurde kam er jedoch früher zurück und entschied sich meine Einführung in sein Regime vorzuziehen. Als würde das etwas an meiner psychischen Verfassung ändern und die Heilung meiner Bisswunde verbessern. Diese ließ derzeit nämlich ziemlich zu wünschen übrig. Ich zog die mir gebrachten Klamotten an und kam mir vor wie ein Schulmädchen in dieser Uniform. Weiße Bluse, schwarzer Rock und Ballerina. Fertig angezogen wartete ich auf das „GO", das nicht lange auf sich warten ließ. Thomas öffnete die Türe und steckte seinen Kopf durch den Schlitz ins Innere.
„Bist du fertig?" fragte er und hatte die Augen geschlossen.
„Kannst gucken ich bin angezogen!" verkündete ich und schnappte mir schnell das Bild von Nicholas, das ich in meinen BH steckte.
„Gut!" erst jetzt öffnete er seine braunen Augen und sah mich freundlich an. Gemeinsam gingen wir einen Flur entlang zu einem Aufzug und ab in den zweiten Stock. Ich wehrte mich nicht, ich würde so am besten die Schwachstelle dieser Anstalt herausbekommen und nutzen können. Thomas führte mich zu einem Raum, der durch ein Namensschild offenbarte, dass sich hinter der Holztüre das Büro von Marcus befand.
"Marcus S. Lane?" murmelte ich vor mir her und fragte mich für was das S in dem Namen wohl stand.
"Steven!" antworte mein Begleiter auf die Frage.
"Keine gute Kombi!" stellte ich für mich fest und beobachtet Thomas, wie er letztlich an die Tür klopfte. Der Herr des Hauses forderte uns auf hineinzukommen. Ungewollt stieg nun doch Nervosität in mir auf, wie würden die anderen Mädchen sein? Ich rieb mir die schwitzenden Händen und betrat mit Thomas das Büro. Marcus sah von einem Stapel Unterlagen auf und kam direkt auf uns zu.
Danke!" sagte er an meine Begleitung gerichtet. Dieser verschwand nach einem Nicken aus den vier Wänden.
„Gut siehst du aus!" stellte der Mann fest, der die Klamotten gut finden musste. Schließlich war er derjenige, der ist ausgesucht hatte.
„Ich sehe aus wie in Schulmädchen genauer gesagt wie ein Schulmädchen aus einem schlechten Porno..." entgegnete ich nur und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Warum so zynisch? Du hast es doch gut hier und ganz ehrlich wenn das alles ist was ich von dir erwarte kannst du dich doch nicht beschweren. Denke an unseren Deal!" erinnerte mich mein Gegenüber an unserer Abmachung.
„Das ist mein Wesen, ich bin ein Widerling... das kann ich nicht ändern" entschuldigte ich mich.
„Das werden wir schon noch hinbekommen!" versprach Mister Lane und setzte sich in Bewegung.
„Dann wollen wir mal los! Samantha hast du ja bereits kennengelernt."
„Ja Sam ist ..."
„Samantha!" unterbrach mich Marcus ernst und warf mir einen giftigen Blick zu. Ich schluckte, er schien Wert auf den vollen Namen zu legen. Was für Marotten hielt dieser Mann noch für mich bereit?

Während ich neben ihm herging, sah ich ab und an verstohlen zu ihm herüber. Ich konnte seinen Anblick kaum ertragen. Nur sein Versprechen gab mir die Möglichkeit normal mit ihm zu sprechen. Ich wünschte mir so sehr, dass Nicholas hier neben mir herlief. Dieser Gedanke gefiel mir auch nicht. Angespannt und mir schmerzenden Bein versuchte ich das Tempo zu halten. Marcus brachte mich zu einer weißgestrichen Holztüre und öffnete diese mit einem Schlüssel. Ich musterte das metallische Ding in seiner Hand und erkannte Geschnörkel, wie passend. „Bitte." Bat er mich und ich sah auf. Mein Kopf drehte sich zum Inneren des Kaminzimmers und ich ging hinein. Mein Begleiter verschloss die Türe hinter mir. Ich konnte es ihm nicht verübeln! Von diesem Zimmer führten insgesamt drei Türen in weitere Räume. Das gefiel mir nicht, was verbarg sich dahinter? Schlafzimmer, in denen er Sex mit den Mädchen hatte? Ich spürte meine Rückenmuskulatur, die sich blitzartig versteifte und mir Kopfschmerzen bereitete.

Sein Wort - Mein Gesetz (slow update / In der Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt