8-Skype and Meetings

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„Kira, kommst du?", ruft meine Mutter und ich schüttle die Gedanken an Hayley ab und folge ihr in den Konferenzraum. Überall sitzen wichtig aussehende Menschen. Leider sind es überwiegend Männer. Männer mit leicht grauen Schläfen und naja sitzenden Anzügen, mal besser mal schlechter. Sie sehen mich alle gespannt an, weshalb ich nochmal meinen Blazer zurechtrücke und mich endgültig neben meine Mutter stelle die mich gerade am Vorstellen ist. Seit der Trennung muss ich immer wieder an Hayley denken und dass sie nicht die ganze Wahrheit weiß und so wie es aussieht niemals wissen wird. Es hat mir sehr wehgetan sie aus meinem Leben zu streichen und zu ignorieren, aber anders wäre es nicht gegangen. Anders wäre es nicht gegangen und das ist wohl meine Ausrede für alles. Emmi und Mike sind immernoch im Ausland, weshalb Liz und ich wieder, naja eher erstmals, mehr zusammen machen. Sie hat mir erzählt, dass sie gestern Abend mit Hayley geskypt hat. Mehr hat sie nicht gesagt. Sie meinte ich muss ihr wenn ich etwas von ihr wissen will alles erklären. Eigentlich wollte ich es ihr auch nicht sagen, aber an einem Abend hatte ich etwas zu viel getrunken Liebeskummer und Liz war da. Sie hat mir trotz allem zugehört und meint obwohl sie meine Entscheidung nicht gutheißen kann, dass sie mich versteht. Irgendwie.

„Hiermit übergebe ich das Wort an meine Tochter Kira Morgan.", endet meine Mutter ihre Ansprache und lässt sich an ihrem Neuen Platz nieder. Nicht mehr der Kopfplatz. Der ist jetzt mir. Ja, ich arbeite in der Firma meiner Eltern und werde sie sogar leiten. Nein, ich hätte auch nie damit gerechnet. „Guten Tag, meine Damen und Herren. Herzlichen Dank Frau Morgan für meine Vorstellung. Ich plane das Unternehmen nicht in seiner Grundstruktur zu verändern, sondern auch ansprechender für jüngere Generationen zu gestalten. Weiterhin muss unsere Medienpräsenz steigen. Wir sind nun einmal in der Zeit des Internets angekommen und müssen dies akzeptieren sowie nutzen. Ihnen wird gleich noch eine kleine Einweisung in die erweiterte Firmenpolitik übergeben. Da ich noch einen Termin im Anschuss habe muss ich sie nun auch schon wieder verlassen. Bei Fragen richten sie sich bitte direkt an mich, da das Konzept neu ist. Vielen Dank und schönen Tag noch." Und mit diesen Worten verlasse ich auch schon wieder den Raum. Mein ach so wichtiger Termin ist ein Skype Gespräch mit Emmi und Mike. Sie meinten sie hätten Neuigkeiten. Was nur heißen kann sie bleiben dort, sie heiraten oder sie bekommen Nachwuchs oder vielleicht auch einfach alles. Naja ich werde es dann ja sehen.

Hayley

„Jetzt schau doch nicht so verwirrt. Du magst sie oder?", prescht Liz vor und wird von Marie unterbrochen. „Geh es einfach langsam an. Lern sie kennen. Vielleicht entwickeln sich dann noch mehr Gefühle in die Richtung. Ich weiß das Thema ist sensibel, aber man verliebt sich nicht immer so Hals über Kopf, wie du und Kira. Und du darfst es auch nicht erwarten. Oft lernst du Menschen kennen und später kommen die Gefühle und wenn nicht hat man gute Freunde gewonnen.", spricht sie besonnen und ich muss ihr einfach Recht geben. „Ja, das hört sich wahr an." Ich ignoriere die Tatsache, dass sie Kira angesprochen hat, aber ich weiß dass ich darüber sprechen muss ehe es mich auffrisst und mich von anderen Chancen abhält. „Liz?" Alleine ihr Blick verrät mir, dass sie ganz genau weiß was ich will. „Ja?" „Kira." Fast unmerklich schließt sie kurz ihre Augen sieht nach unten und schluckt ehe sie mich wieder ansieht. „Ich rede öfters mit ihr." „Oh okay." Irgendwie habe ich damit gerechnet und irgendwie nicht. „Ich weiß, warum es so ist wie es ist und ich habe ihr gesagt dass sie es dir sagen muss. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht über dich reden werde, wenn sie nicht mit dir redet.", fügt sie schnell hinzu und irgendwie kommt es nicht ganz bei mir an. Sie reden und Liz weiß den Grund der Trennung. Den Grund für den Kontaktabbruch und für mein gebrochenes Herz und wird ihn mir nicht verraten. „DU wirst es mir nicht sagen?" „Nein. Ich habe es ihr versprochen." Anstatt zu antworten nicke ich nur. Liz würde ein Versprechen niemals brechen.

Ehe wir dieses für die anderen zwei sehr seltsames Gespräch weiterführen können klingelt mein Handy und alle Augenpaare richten sich auf mich und mein Handy. Es ist Alex. Natürlich. Sie wollte sich ja nochmal melden, nach der Arbeit. „Psst."

„Hey."

„Hey. Ich wollte mal durchklingeln. Was machst du so?"

„Hast du ja gesagt. Ich und Lara skypen mit Freunden aus Berlin."

„Oh. Ich wollte nicht stören, ich wollte nur fragen ob du zu mir kommen willst. Aber skype mal lieber weiter." Sie scheint enttäuscht darüber zu seien, dass ich anscheinend schon etwas vor habe. Niedlich.

„Nein, nein. Die haben mich eh schon genug ausgequetscht und würden mich schlagen, wenn ich nicht öfter aus der Wohnung komme. Schick mir doch einfach deine Adresse und ich komme gleich vorbei."

„Klar gerne, wenn es wirklich nicht schlimm ist."

„Ist es nicht."

„Dann bis gleich."

„Bis gleich."

Am Ende des Telefonats grinse ich doof vor mich hin und verabschiede mich schnell von allen im Schnelldurchgang, um mir nicht noch dumme Sprüche anhören zu müssen.

Jetzt sitze ich in meinem Auto. Eine Mütze auf dem Kopf und ein Flannelhemd um die Hüfte gebunden, um mindestens etwas zum Überziehen zu haben.

Keine halbe Stunde später stehe ich, dann doch etwas fröstelnd vor Alex Tür. Das Hemd habe ich mittlerweile an und verfluche mich den Weg nicht direkt gefunden zu haben und zehn Minuten durch die Kälte stapfen musste. Als die Tür sich öffnet schwindet Alex breites Lächeln direkt einem besorgten Gesichtsausdruck. „Komm schnell rein. Wieso hast du denn nichts Wärmeres an? Es ist doch schon seit Wochen abends total kalt.", rattert sie besorgt tadelnd runter was mich zum Grinsen bringt. „Ich habe einfach nicht damit gerechnet mich zu verlaufen und zehn Minuten nach deiner Wohnung zu suchen.", grinse ich ihr entgegen. Sie schüttelt nach einer Weile dann auch lächelnd ihren Kopf und ihre Grübchen zeigen sich wieder. „Ich mag deine Grübchen...und deine Augen." „Sonst nichts?", fragt Alex herausfordernd und wird rot. „Vielleicht mag ich ja auch die Person die zu den Grübchen und den Augen gehört." „Nur vielleicht?" „Eventuell müsste ich noch überzeugt werden." „Die Herausforderung nehme ich gerne an. Ich mag dich Hayley. Wirklich. Aber jetzt komm erstmal mit in mein Zimmer, noch habe ich hier Mitbewohner die nur die Privatsphäre in den Zimmern respektieren.", meint Alex, nimmt meine Hand und weist mir den Weg. Sie mag mich. Sie ist süß. Niedlich. Attraktiv. Und irgendwie mag ich sie ja auch. Ich möchte sie nur nicht verletzen.

Neuanfang?!(GxG)Teil2Where stories live. Discover now