10-Past meets present

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Der Skypecall mit Emmi und Mike hat es nicht besser gemacht. Sie haben mich auf etwas Entscheidendes hingewiesen, weshalb ich jetzt wirklich total am Arsch bin. Am Arsch hoch zwei. Am Arsch im Quadrat. Fuck! Fuck! Fuck! Das Einzige Gute an der Sache ist, dass ich direkt vor Ort am modernsten Teil des Familienunternehmens arbeiten kann. Es ist ein Bürokomplex, aber es gibt sehr viele coole ‚Chillzones' und es ist der Teil, der sich um die Publicity des Unternehmens kümmert. Dort wird alles geregelt und gestaltet. Naja ich dürfte nichts gestalten weil ich dafür kein Talent habe, aber ich dürfte alles koordinieren und auf internationale Geschäftstermine gehen und viele tolle Orte und Kulturen kennenlernen. Irgendetwas musste ich bei dem Deal mit meinen Eltern ja für mich haben. Er hat mich doch schon alles gekostet. Ich musste es tun. Ich musste. Es gab keine andere Möglichkeit. Es wird schon gut gehen. Eine Stadt ist doch groß. Wir werden uns schon nicht über den Weg laufen und wenn wir sind ja erwachsen. Um ehrlich zu sein, verstecken müsste auch meistens klappen und wenn nicht kann man ja auch noch wegrennen. Das wird schon schiefgehen, aber wir werden es alle überleben. Nur ein Jahr und dann kann ich wieder selbst entscheiden. Ein Jahr. 12 Monate. 52 Wochen. 365 Tage. 8760 Stunden. 525600 Minuten. Okay, ich glaube das reicht. Ein Jahr ist zu überleben.

Heute Abend wird gepackt und dann ab ins neue Heim.

Hayley

Vorsichtig streiche ich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und sehe in ein unglaublich friedliches Gesicht. Sie ist so süß. Ihr Gesicht ist völlig entspannt, friedlich und ihr Mund ist leicht geöffnet. Ab und zu runzelt sie ihre Stirn als würde sie im Traum nachdenken oder so. Während ich sie so beobachte fällt mir auf, dass sie mir schon so vertraut scheint, obwohl wir uns nicht wirklich kennen. Es ist schön, aber ich will nicht am Ende sowie mit Kira da stehen. Alleine. Verlassen. Ohne Grund. Sich fühlend als kannte man den Anderen Nie. Und irgendwie kannten wir uns nie so wirklich. Naja, sonst hätte sie ja wohl was gesagt oder es hätte Zeichen gegeben. Es muss so sein, es ist besser so für dich. Was soll so etwas heißen? Kann man nicht auch in solchen Momenten miteinander reden? Hat sie sich nie geändert? Doch! Sie wurde so anders, sie ist unglaublich freundlich zu jedem geworden, treu und loyal. Sie ist zu einem besseren Menschen geworden. Aber ein guter Mensch macht so etwas nicht. Oder zumindestens würde ein wirklich guter Mensch versuchen etwas zu erklären, oder?

In der Zeit in der ich so nachgedacht habe und neben bei Alex durch die Haare gefahren habe, scheint sie aufgewacht zu seien. Denn als ich meinen Blick wieder auf sie fokussiere blicken mir ihre, noch etwas müden, grünen Augen entgegen. „Na du." „Na du." „Gut geschlafen?" „Mit dir als Kissen schon viel besser." Als Antwort lächele ich nur und fahre noch einmal durch ihre Haare. „Wie viel Uhr haben wir eigentlich?" „Das ist eine gute Frage." „Möchtest du mir auch die Antwort verraten?", fragt mich eine jetzt wieder relativ wache Alex. „Das würde ich ja sehr gerne, aber wenn du auf mir liegst komme ich nicht an mein Handy und so von hier aus sehe ich auch keine Uhr in deinem Zimmer.", erkläre ich mit hochgezogener Augenbraue und Alex grinst verlegen ehe sie auf die freie Seite, des Bettes, neben mir rollt. Sofort vermisse ich Alex Wärme und das wohlige Gefühl, dass entsteht wenn sie um mich herum ist oder ich um sie. Je nachdem wie es sehen kann. Schnell greife ich nach meinem Handy und stelle fest, dass wir schon zehn haben. „zehn.", meine ich und muss, bei dem Gedanken daran, dass es ja schon abends ist, automatisch gähnen. „Hm...ok. Du übernachtest oder?", erwidert Alex und schmiegt sich von der Seite wieder an mich. „Wie sollte ich denn jetzt gehen wollen.", erwidere ich und drehe mich zu ihr. Jetzt liegen wir uns gegenüber und man kann den Atem des anderen spüren. „Dacht ich mir. Naja hab ich gehofft.", grinst Alex verlegen. „Aber ich muss morgen wieder zur Arbeit. Du könntest mit. Wir haben so große Bereiche zum Entspannen, damit wir uns vom ganzen Arbeitsstress erholen können. Da warten öfters mal Familienmitglieder oder andere Menschen mit Verbindung zu Leuten die dort arbeiten. Aber falls du nicht willst, fahre ich dich morgen einfach nach Hause.", rattert Alex schnell runter. „Ich würde gerne mit, aber wir müssten vorher bei mir vorbei. Ich bräuchte nämlich was zum Anziehen und deine Sachen müssten mir ein bisschen zu klein seien und ich bräuchte meinen Laptop. Keine Sorge, mich wirst du nicht so schnell los." „Gut so." Und mit dieser mini Unterhaltung kuscheln wir uns enger zusammen und nach einer Weile bin ich eingeschlafen.

Dancing on the rooftop
Then we hit the boardwalk
Tell me you don't wanna stay

You say only for the night
Gotta catch a flight
Maybe time for one more drink

So baby sip it slow
Before you go
There's something that i gotta say

Als ich meine Augen öffne drückt eine grummelig, müde aussehende Alex so lange auf ihrem Handy rum, bis es wieder leise ist und lässt sich dann wieder zurück aus Bett fallen. „Guten Morgen, Sonnenschein.", begrüße ich sie lächelnd und muss grinsen, sobald sie sich zu mir dreht und ein grummeliges Morgen rausbringt. „Wir haben hier also einen Morgenmuffel. Oder vielleicht nur einen Arbeitsmuffel, denn ich erinnere mich daran dass du deutlich wacher warst, als du bei mir übernachtet hast.", grinse ich weiter und bin schon dabei aufzustehen. Doch blitzschnell richtet Alex sich auf und zieht mich zurück aufs Bett. „Da wurde ich auch viel netter geweckt und um ehrlich zu sein, ein Tag mit dir in Aussicht gegen einen Arbeitstag in Aussicht ist auch was ganz anderes." Schnell beugt sie sich vor und haucht mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe sie mit den Worten warte kurz ich dusche schnell aus dem Zimmer verschwindet.

Mittlerweile sitzt eine frisch geduschte Alex neben mir im Auto und fährt uns zu ihrer Arbeit. Wir waren zwischendurch auch bei mir, sodass ich jetzt auch frisch geduscht bin und eine schwarze Hose, sowie einen dunkelgrünen Rollkragenpullover trage und eine Tasche mit meinem Laptop und anderem Kram unter dem Arm habe.

Keine zehn Minuten später biegen wir auf den Parkplatz eines sehr modernen Gebäudekomplexes ein und ich kann nicht anders als begeistert die Gebäude anzusehen. „Und du arbeitest hier?", frage ich etwas abwesend und beobachte weiterhin die großen Gebäude mit Glasfassaden und begrünten Stellen. „Nicht in dem Gebäude, in dem gegenüber.", antwortet Alex und stoppt den Wagen. „Komm mit, drinnen kannst du noch weiter staunen. Ich muss nur bald am Schreibtisch seien.", rängt Alex etwas und wir laufen im Eilschritt zu ihrem Büro, wo sie ein paar Leute erwartend ansehen. Was sie mit einem typischen ‚Später' Blick abtut. „Ich stelle kurz mein Zeug ab und dann zeige ich dir den Raum in dem du dich ausbreiten kannst.", lächelt sie mich an und geht zu einem mit ein paar Zeichnungen verzierten Schreibtisch, um ihre Sachen abzustellen. Danach kommt sie zu mir, nimmt meine Hand in ihre und führt mich ein paar Gänge entlang zu einem Raum mit der Aufschrift ‚Kreatives Zentrum. Keine Arbeit erlaubt'. „Hier kannst du bleiben. Es gibt auch direkt eine Tür zur Toilette und ich hole dich spätestens zum Mittagsessen wieder, aber ich denke mal dass ich zwischendurch schon mal reinschaue.", meint sie lächelnd und ich nicke. „Bis dann.", meine ich und sie zieht mich an meinem Nacken zu sich herunter, um mich zu küssen.

Mir war klar, dass uns da gerade Leute sehen. Aber ich hätte nie gedacht wer unter diesen Menschen ist.

Neuanfang?!(GxG)Teil2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt