Neuanfang?!(GxG)Teil2

11-Heavy

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Kira

Nach einigen Stunden bin ich in meiner neuen Wohnung angekommen. Sie ist komplett eingerichtet. Neu. Modern. Schwarz und weiß. Groß. Unpersönlich. Schön. Ohne Leben. Ein Jahr. Nur ein Jahr.

Das einzige was ich mithabe ist eine große Sporttasche mit Kleidung und meinem Technikkram. Nicht viel für ein Jahr, aber das meiste andere ist in meinem alten Zimmer und wartet auf das Ende des Jahres. Ein Jahr.

Da ich ja eh nichts zu tun habe entscheide ich mich zu duschen und zu meinem neuen Arbeitspatz zu fahren. Man muss sich ja mal einen Überblick verschaffen. Da ich den Firmenwagen noch nicht hier habe rufe ich mir ein Taxi und werfe einen letzten Blick in den Spiegel, bevor ich vor die Tür zum Warten gehe. Meine schwarze Hose betont meine sportliche Figur und der enganliegende schwarze Rollkragenpullover lässt mich entweder wie einen Verbrecher oder...nein einfach nur wie ein Spion der gleich irgendwo einbrechen will. Naja, ich glaube ich darf das. Außerdem soll das Büro sehr freiheitsbetont seien, also einzige Vorgabe die Projekte im Zeitrahmen zu Ende bringen und pünktlich da sein. Eigentlich ja ganz cool.

Als ich dem Taxifahrer die Adresse nenne sieht er mich kurz verwundert an, ehe er den Wagen startet. Etwa eine halbe Stunde später erreichen wir den Bürokomplex. Ich bezahle den Fahrer. Steige aus. Richte meine Kleidung. Sehe mich um und betrete eines der Gebäude. Ich werde mein, nicht vorhandenes, Ziel schon erreichen. Es ist modern. Sehr modern. Mir war nicht klar, dass meine Eltern so etwas als Firmensitz ausgesucht hatten. Das sie überhaupt auf die Idee gekommen sind so etwas, naja ansprechendes, modernes zu kaufen. Es ist sehr cool. Auf den meisten Gängen herrscht reges Treiben, anscheinend beginnen die meisten jetzt erst zu arbeiten. Ein paar nicken mir zu, während andere sich schnell vorbeidrängeln. Ich folge der breiten Masse einen Flur entlang bis mich etwas aus meiner Faszination für das jetzige Geschehen holt.

Hayley. Sie hat sich verändert, doch ich würde sie immer und überall erkennen. Sie unterhält sich mit jemanden. Eine Frau in unserem Alter. Sie lächeln, sie sind glücklich. Sie küssen sich. Ich spüre wie sich meine Kehle zuschnürt und muss schwer schlucken. Sie hat jemand neues. Sie ist über mich hinweg. Sie...sie ist glücklich und sie hat auch allen Grund dazu. Ihre...Freundin...scheint normal zu seien, nett, sympathisch,...nicht ich. Als die Beiden sich wieder lösen sieht Hayley grinsend auf den Boden und umarmt die Frau noch einmal ehe sie durch die Tür neben sich geht. Ich atme noch einmal tief durch. Ein...Aus...Ein...Aus...und jetzt weiter. Ich möchte nicht der Frau mit den rot-braunen Haaren folgen, aber sie scheint mich zu verfolgen, naja ich ja eher sie aber ich kann nicht anders als weiter zu laufen. Immer weiter und weiter und weiter.

Nach einer Weile stehe ich vor einem großen Raum mit vielen Schreibtischen an denen gearbeitet wird, auch die mysteriöse Frau. Vor der Tür hängt ein Plan des Geländes. Ich scheine im falschen Gebäude zu sein. Ich bin im Gebäudekomplex B und der Empfang und die Chef-Etage ist in A. Ich werfe noch einen Blick auf die mysteriöse Frau, ehe ich mich umdrehe um zu A zu gelangen. Gerade als ich die Tür passieren will, durch die Hayley gegangen ist, öffnet sich diese von innen und ich renne ein paar Meter vor. Ich habe Angst. Angst sie zu sehen. Angst, dass sie auch ohne mich glücklich ist. Aus Angst ihr es nicht erklären zu können. Aus Angst ihr in die Augen zu sehen und Hass oder Trauer statt Liebe zu sehen. Aus Angst sie dann ganz zu verlieren. Es wirkt vielleicht so, als hätte ich sie weggestoßen und wolle nichts mehr mit ihr zu tun haben, doch das ist alles nur zu ihrem Schutz. Damit sie es gut hat, damit sie sich keine Sorgen machen muss, damit sie ihr Leben genießen kann und nicht mit mir belastet wird.

Noch einmal atme ich tief ein und aus. Es war das richtige. Alles was sie beschützt ist richtig.

Als ich das Gebäude A betrete werde ich direkt von einer übereifrigen Dame hinter dem Empfang begrüßt. „Hallo, mein Name ist Kira Morgan ich wollte fragen wo sich mein Büro befindet und ob sie vielleicht so nett wären mir das Gelände zu zeigen?", frage ich höflich und versuche zu lächeln was anscheinend klappt, da die Dame nur noch breiter grinst und etwas auf ihrem Computer eingibt. „Natürlich. Im Kalender ist ihre Ankunft erst für morgen eingetragen, weshalb hier aktuell niemand mit ihnen rechnet.", entschuldigt sie sich was ich mit einem kein Problem, bin ja auch unangekündigt hier abtue. „Ihr Büro ist im 6.Stock die Tür am Ende des Ganges. Eine Führung durch den Komplex ist für morgen angesetzt...Es wäre gut den Plan mindestens etwas einzuhalten die Mitarbeiter sollen sich ja gut präsentieren können.", scherzt sie und ich bedanke mich.

Der Aufzug ist geräumig. Natürlich auch sehr modern. Zu unser aller Glück aber ohne Glasboden, sonst wäre es für mich keine sehr angenehme Fahrt. Kurze Zeit später stehe ich vor meinem Büro. Die Dame am Empfang meinte, da es noch keine persönlichen Gegenstände beinhaltet ist es unabgeschlossen. Sobald die Führung morgen um sei würde ich auch Schlüssel für alle Räumlichkeiten erhalten.

Die Begegnung mit Hayley will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich kann nicht einmal den tollen Ausblick oder die Tatsache, dass ich eine riesige Couch im Büro habe genießen. Es frisst mich auf. Es lastet schwer auf mir.