Kapitel Drei: Der Fahrstuhl

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Ich rannte die Treppen hoch und versuchte aus der Menschenmasse zu der Haustür zu gelangen. Im Augenwinkel sah ich das Dinah mir nach lief. Da ich wusste das Dinah mir bis nach Panama hinterherlaufen würde, wenn's sein müsste, hielt ich, draußen angekommen, an und wartete bis sie mich eingeholt hat.
„ Mila warum bist du verdammt noch mal schnell?" keuchte Dinah.
Ich hielt es nicht für nötig auf diese Frage zu antworten und sagte stattdessen:
„ Dinah warum hab ich mich auf sowas eingelassen? Ich bin so dumm! So bescheuert! Jeder wird das erfahren und ich werde dann nur in dieselbe Schublade gesteckt wie diese Lauren. Wäre ich nicht so betrunken gewesen, hätte ich mich nie darauf eingelassen, dass sag ich dir. Mir ist ist das so peinlich gerade."
„ Jetzt hol doch mal Luft Mila. Niemand fand das peinlich. Ihr beide wart eher gesagt richtig heiß, das so aus als ob ihr euch die restlichen Kleider vom Leib reißen wollt. Jungs stehen auf so etwas, hast du gut ausgenutzt Mila."
„Na und? Mir doch egal wie die Jungs das finden. Mir ist das peinlich und ich kann mich jetzt als hundertste auf ihre Liste setzten."
Der eigentliche Grund, warum ich sauer war, war eigentlich gar nicht, dass die Jungs es gesehen haben, sondern dass der Kuss einfach wow war. Niemals im Leben hätte ich das gedacht. Und es machte mich wütend, dass ich diese Gefühle mit diesem Kuss verbinde. Ich will nicht so fühlen und ich werde auch nicht so fühlen. Lauren hatte jeden und schätzt das doch gar nicht mehr Wert. Sie ist jetzt schon bestimmt mit jemand anderem zu Gange. Mein Magen zog sich bei diesem Gedanken zusammen.
„ ... also alles wieder okay Mila?"
Oh Dinah hatte mit mir geredet. Ich hatte nicht zugehört. Sie hatte mich bestimmt gut zugeredet, warum dieser Kuss kein Drama ist.
„ Ja ist schon okay, aber ich fahre jetzt trotzdem nach Hause, ich bin müde. Du willst vermutlich noch hier bleiben und versuchen dir Finn zu angeln?"
„ Haha. Witzig. Aber ja ich bleibe noch hier. Du musst ja eh in die andere Richtung in der Bahn, sodass wir nicht zusammen fahren könnten, aber schreib mir wenn du zuhause bist."
„ Natürlich. Wie immer." Ich drückte Dinah einen Kuss auf die Wange und machte mich auf den Weg nach Hause. Da der Bahnhof unterhalb lag, müsste man entweder mit der Treppe oder mit dem Fahrstuhl nach unten gelangen. Ich spürte in meinen Beinen die Müdigkeit und beschloss daher ausnahmsweise mal den Fahrstuhl zu nehmen. Witziger weiser ist in diesem Fahrstuhl mal von einer Gruppe Jugendlicher ein Sofa reingestellt worden. Ich fand diese Idee ganz witzig und machte es mir somit bequem auf dem ranzigen Ding.
Die Tür wollte sich gerade schließen, als ein Fuß sich dazwischen stemme. Oh nein, irgendein komischer Fremder hat mir gerade noch gefehlt. Doch es war kein Fremder. Vor mir stand Lauren. Sie schien ebenfalls verwundert, doch dann begann sie zu grinsen. Wenn sie mich noch einmal so blöd angrinst dann bringe ich sie um, ehrlich. Ich beschloss einfach das Mädchen zu ignorieren und wandte meinen Kopf in die andere Richtung.
Plötzlich hörte ich ein ruckeln, ein quietschen und dann stellte ich fest, dass der Fahrstuhl stehen geblieben ist. Nein, dass hat mir gerade noch gefehlt. Wie schlimm kann den der Tag noch werden.
„ Weißt du welchen Knopf man drücken muss, um Hilfe anzufordern?" Lauren lächelte mich an.
Wortlos drückte ich den richtigen Knopf und gab keine Antwort.
„ Hey ist alles okay bei dir?" Wieder schaute Lauren mich an.
Eigentlich wollte ich nicht mit ihr reden, doch dann platzte mir der Kragen.
„ Ob alles okay ist? Warum musstest du so eine Show aus unserem Kuss machen? Musstest du mal wieder beweisen, dass du die Bitch höchstpersönlich bist? Ich bin nicht so wie du. Mir ist sowas peinlich!"
„Wow" Sie blickte mich an, „ ich hab keine Show daraus gemacht, dass warst du. Du bist immer weiter gegangen und hast mich näher an dich rangeholt. Ich hab einfach nur mitgemacht." Lauren ging näher auf mich zu. Dabei wurden ihre Worte immer deutlicher. Kurz vor mir hielt sie an.
„ Dir hat das gefallen oder?"
Langsam beugte sie sich zu meinem Ohr und flüsterte. „ Du hattest Spaß oder? Du warst angeturnt". Sie führte ihre Lippen vom Ohr entlang meiner Wange zu meinem Mund. Mein ganzer Körper spannte sich an. Doch anstatt mich zu wehren starrte ich nur gierig auf ihre prallen Lippen. Und schon wurde ich geküsst. Dabei setzte sich Lauren neben mich auf die Couch und zog mich anschließend auf sie drauf. Während dessen löste sich unser Kuss nicht. Ganz im Gegenteil, er wurde wilder und auch unsere Zungen trafen aufeinander. Schon wieder entstand ein Kampf in unseren Mündern, der nicht enden wollte. Lauren tastete mit ihrer Hand unter meinen roten Pulli und führte ihre Hände entlang meiner Taille nach oben. Kurz bevor sie meine Brust erreichen konnte, hörte ich ein * Pling*
Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass der Fahrstuhl wieder funktionsfähig war.
Doch der Anblick hinter der Fahrstuhltür war nicht so erfreut. Normani und Dinah standen davor und starrten uns mit offenen Mündern an. Sofort sprang ich von Laurens Schoß und zog mir mein Pulli zurecht. Lauren lachte. Wie kann sie jetzt lachen? Ich spürte wieder diese Wut in mir, die Lauren öfter in mir hervorbringt.
„ Wir.. wir waren in der Stadt und wollten noch weiteren Alkohol für die Party holen, haben die Treppen genommen und wollten jetzt wieder mit Fahrstuhl hoch." Dinah musste sich glaub ich gerade erstmal selbst orientieren. Ich vermute mal sie war perplex, über das was sie gerade gesehen hat.
Doch wie ich halt einfach bin, gab ich Dinah keine Antwort und rannte einfach aus dem Fahrstuhl raus zur Bahn. Diesmal folgte Dinah mir nicht.

Wie Grün zu meiner Lieblingsfarbe wurde (Camren)Where stories live. Discover now