Kapitel 19: Rampenlicht

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Lauren POV

Heute war der Tag. Heute wollten Camila und ich unsere Beziehung öffentlich machen. In der Schule zu mindestens. Wir konnten es einfach nicht aushalten unsere Gefühle und unsere Berührungen geheim zu halten, obwohl wir schon seit zwei Wochen ein glückliches Paar waren. Wir mussten schon zuhause tierisch aufpassen, dass unsere Eltern das nicht mitbekamen und dann auch noch in der Schule. Das war der Horror, also beschlossen Camz und ich es allen Schulkameraden zu sagen. Wir hatten lange darüber geredet, da es ein großer Schritt ist und danach wird es kein zurück mehr geben. Dann sind wir zu 100% offiziell. Ehrlich gesagt hatte ich Angst. Angst davor wie die anderen darauf reagierten und Angst davor meiner Freundin untreu zu sein. Ich war schwach. Vor allem betrunken. Doch es war beschlossen und es wurde durchgezogen. Unser Plan war relativ simpel. Wir wollen Hand in Hand über den Schulparkplatz gehen und uns dann in der Eingangshalle küssen. Jeder wird dann hoffentlich kapieren, dass wir ein Paar sind.

Es war 7:45. Nervös wartete ich auf die Kubanerin. Meine Hände schwitzen und mein Herz pochte so laut, dass ich das Gefühl hatte jeder würde es in 5km Entfernung noch hören. Ich blickte mich um und hielt Ausschau. Da sah ich sie. Wunderschön, atemberaubend, wie immer. Sofort überzog meine Lippen ein Lächeln. Ich war sowas von verliebt in diese Person, es war schon fast gruselig. Die Schönheit winkte mir etwas unbeholfen zu und stolperte leicht. „Hey Lauren!" Camila war nun bei mir angekommen und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Viel zu kurz. Sofort führte ich meine Lippen erneut auf ihre und setzte den Kuss fort. Ihre Lippen waren weich und schmeckten nach Bananen. Ich liebte ihre Lippen. Nach nicht all zu langer Zeit bat Camz Zunge um Einlass, was ich ihr sofort gewähren ließ. Allerdings unterbrach Camila abrupt den intensiven Kuss. Sie sah mich streng an. „Wir haben uns schon wieder viel zu sehr gehen lassen Lauren. Wir sind spät dran." Ich grinste. „Ist mir egal. Für einen Kuss mit dir würde ich immer zu spät kommen." erwiderte ich mit einem sarkastischem Unterton. Doch Camz wusste ganz genau, dass ich ernst meinte, denn sie blickte mir verliebt in die Augen. „Ich liebe dich." „Ich dich auch und jetzt komm Camz, die Schule wartet nicht auf uns. Und unser Outing auch nicht." Jetzt lächelte sie nervös. Ich blickte sie aufmunternd an und nahm ihre Hand. „Komm das wird schon." „Ich hoffe es doch. Lesbisch zu sein ist was ganz normales, richtig?" „Genau und jetzt hör auf mit deinem normal. Normal ist bei jedem anders definiert." und so zog ich meine Freundin an meiner Hand hinter mir her zur Schule.

Viele Blicke ruhten auf uns. Jeder drehte sich um und sah uns hinterher. Hier und da wurde getuschelt und vielsagende Blicke wurden ausgetauscht. Wir hatten es durchgezogen und uns vor allen einen kurzen Kuss gegeben. Mich wunderte es nicht, dass wir sofort zum Thema der Schule wurden. Ohne das es jetzt blöd klingt, aber ich war ziemlich bekannt auf der Schule. Schließlich war ich die Schulbitch. Aber das hat jetzt ein Ende. Mein Leben als „Schlampe", wie andere es so gerne bezeichneten, war vorbei. Ich war bereit für diese Beziehung. Auch wenn es einige nicht glauben wollten. So kam zum Beispiel ein Junge zu Camila, mit dem ich mal was hatte. Ich weiß nicht mal mehr seinen Namen. Der Kerl hat zu meine Freundin gesagt, ob sie sich denn sicher wäre mit mir zusammen sein zu wollen, denn ich würde morgen ja direkt den nächsten ficken. Ja genau so wortwörtlich. Aber während ich rot anlief und Camz einen unsicheren Blick zu warf, antwortete sie nur gelassen, dass er ein Arsch wäre und sie mir vertraut. Das war wieder einer der Momente, in dem mir bewusst wurde, dass ich Camila über alles liebe und noch viel mehr. Allerdings war er nicht der einzige, der Camz solche ähnlichen Warnungen aussprachen. Es waren alles Kerle, mit denen ich mal was hatte. Ich schätze mal sie waren eifersüchtig oder haben sich verarscht gefühlt, da Camz ein Mädchen ist. Doch die meisten nahmen unser Outing Paar sehr gelassen.

Es war mittlerweile die zweite große Pause nach unserem Outing und Camz und ich saßen mit den anderen drei an einem Tisch. „Mega viele haben mich auf euer come out angesprochen.", erzählte Dinah in die Runde, „ihr seid jetzt berühmt. Beziehungsweiße eher du Walz, Lauren war es ja schon aus anderen Gründen." und grinste dreckig in meine Richtung. Normani lachte leise auf. Warum erinnerten mich ausgerechnet heute alle an meine Vergangenheit? Aber meine Freundin verteidigte mich und legte schützend einen Arm um meine Schulter. „Hey das ist Vergangenheit." Ally lächelte. „Genau und im Endeffekt ist euer Outing doch sehr positiv angekommen. Ich bin so stolz auf euch. Ich fühle mich wie eine Mutter, dessen Kinder gerade laufen gelernt haben." erzählte sie mit einem fürsorglichem Ton. Mani brummte zustimmend. „Ally du fühlst dich nicht nur wie eine Mum, du bist eine für uns." Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich liebte die Gespräche zwischen den drei so sehr. Sie waren immer unterhaltsam und brachten mich zum schmunzeln. Die drei könnten mit einer Comedy Show richtig Kohle machen. Und so stelle ich mir vor, wie Dinah, Ally und Mani auf irgendeiner Bühne stehen und sich einfach nur unterhalten, bis ein Mädchen auf unserem Tisch zu kam und mich aus den Gedanken riss. Sie blieb davor stehen und blickte in Camz, die immer noch ihren Arm um meine Schulter hatte, und meine Richtung. Die anderen drei wurden gekonnt ignoriert. „Hey ich bin Sophie. Wie ich gehört habe seid ihr auch", sie machte mir ihrer Hand Gänzefüßchen, „vom anderem Ufer. Ich gehöre mit ein Paar Freunden zu einem LGBT- Club hier in der Schule. Vielleicht habt ihr Lust mit einzutreten?" Ich hörte im Hintergrund Normani und Dinah lachen. Ich konnte die beiden verstehen. Sowas lächerliches hab ich doch noch nie gehört. Wir alt sind wir? 12? „Nein danke, bei so einem Kindergarten haben wir kein Interesse." antwortete ich diesem komischen Mädchen. Sophies Lächeln verschwand und sie erwiderte mit einem enttäuschtem Unterton, dass sie es Schade finden würde und ging mit gesenktem Kopf davon. Zufrieden grinste ich Camila an, doch diese warf mir einen bösen Blick zu. „Wow Lauren, dass war richtig abgehoben und gemein von dir. Du hättest ihr das auch netter sagen können. Schließlich wollte sie ja auch nur nett sein." Kam ich wirklich so arrogant rüber? Fragend blickte ich in die Runde, alle wichen meinem Blick aus und niemand sagte etwas. Shit, so wollte ich nicht sein. „Okay fuck ich kläre das mit diesem Mädchen okay Camzi?" ich sah meine Freundin mit meinem Hundeblick an. Es funktionierte und Camila warf mir ein verzeihenden Blick zu. „Wie könnte ich dir jemals lange böse sein?" Aus dem Augenwinkel sah ich wie Normani ein Würggeräusch machte, während ich Camila einen kurzen Kuss gab. Ich beschloss am nächstem Tag mit dieser Sophie zu reden.

Wie Grün zu meiner Lieblingsfarbe wurde (Camren)Where stories live. Discover now