9. Kapitel

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Kris

''War das die richtige Entscheidung? Habe ich überreagiert? Ist sie wirklich tot? Ich glaube.. das war keine gute Idee... jemanden das Leben nehmen nur weil diese Person mit meinem Ex zusammen ist.. Oh Gott wie dumm und unüberlegt von mir!''
Die Frau, von welcher ich den Auftrag bekommen hatte, saß aufgebracht vor mir und redete hektisch.
Ich hatte schon geahnt, dass sie zu diesen Menschen gehört, die es bereuen..
Leise seufzte ich und sah aus dem Fenster.
''Glauben Sie, ich habe zu schnell gehandelt?'', fragte sie nun mich.
Mein Blick schweifte zu ihr und ich musterte sie kurz, dann nickte ich. ''Könnte sein..''
''Es interessiert sie nicht, oder? Dass jemand gestorben ist, nur weil ich eifersüchtig war..'', sie sah mich etwas wütend an.
Kalt erwiderte ich den Blick und antwortete emotionslos: ''Es ist mein Job, Leute umzubringen. Es gibt so viele Gründe warum Leute zu mir kommen.. Aber um ihre Frage zu beantworten: nein. Es interessiert mich wirklich nicht, weil es einfach mein Job ist und mein Alltag.''
Sie schluckte und schwieg.
Schließlich nickte sie. ''Sie haben recht.. u-und jetzt?''
Etwas hilflos suchte sie meinen Blick, welchen ich wieder kalt erwiderte.
''Wie und jetzt? Ich habe meinen Job erledigt. Mit Ihren Gefühlen oder schlechtem Gewissen habe ich nichts zu tun. Das müssen Sie selber hinkriegen.''
Wieder nickte sie und biss sich auf die Lippen. ''Okay..''

Ich erinnerte sie noch, das restliche Geld zu überweisen und verschwand dann.

Obwohl es erst früher Nachmittag war, ging ich in die Bar, wo ich letztens auch mit meinem Freund getroffen hatte.
Es war kaum jemand hier, als ich mich an die Bar setzte.

Der Barkeeper, welcher mich kannte, stellte mir wortlos einen Drink hin.
Dankend nickte ich und fing an zu trinken.

Gelangweilt beobachtete ich die Menschen in der Bar.
Ein Mann, welchen ich noch nie hier gesehen hatte, betrat die Bar.
Ich folgte ihm mit meinem Blick, wie er zum Barkeeper ging und ihn etwas fragte.
Daraufhin deutete er auf mich und der Mann sah zu mir.
Er bedankte sich bei dem Barkeeper und setzte sich zu mir.

''Sie sind der Auftragsmörder Kris?''
Ich nickte. ''Und Sie sind?'', fragte ich während ich eine Zigarette anzündete.

Er suchte jemanden, der seine Eltern umbrachte. Anscheinend konnte er es kaum abwarten zu erben..
Natürlich nahm ich den Auftrag an und informierte ihn kurz, was er machen sollte.

Er verließ die Bar nach unserem Gespräch wieder.
''Bis jetzt hat mich noch nie jemand gebeten, die eigenen Eltern umzubringen.. höchstens die Schwiegereltern'', murmelte ich nachdenklich und nahm den letzten Zug meiner Zigarette bevor ich sie ausmachte.
''Hm.. will vermutlich erben.'' So sprach der Barkeeper auch meine Gedanken von vorhin aus.
''Wahrscheinlich..''

Überraschenderweise bekam ich an dem Tag mehrere Aufträge.
Aber das hieß auch, dass die folgenden Tage stressig werden würden.
Morgen war ich mit Tao verabredet.
Merkwürdigerweise freute ich mich darauf und ich fragte mich warum.
Vielleicht, weil er der erste Mensch war mit dem ich Kontakt hatte, der nicht kriminell war und ein halbwegs normales Leben führte. Ohne Drogen und auf der Flucht vor der Polizei..
Ich wusste nicht, was genau mich an ihm faszinierte oder meine Interesse auf ihn zog.
Und andererseits machte es mir auch etwas Angst.
Es war ein Gefühl der Ungewissheit.. etwas, was es bis jetzt noch nie so wirklich in meinem Leben gegeben hatte. Doch selbst das faszinierte mich.
Es gab noch mehr Gefühle in meinem Leben außer Hass, Egoismus und Gleichgültigkeit.

Ich werde schon sehen, wie alles weiter geht...

I love a murderer | TaoRis FF (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt