38. Kapitel

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Sobald ich meine Augen wieder öffnete, wurde mir ein Getränk in die Hand gedrückt.
''Trink'', forderte mein Kollege mich auf und ich tat was er sagte.
''Wie lange war ich bewusstlos?''
''5 Minuten oder so. Nicht lange.. wie geht's dir?''
''Scheiße'', murmelte ich.
''Kann ich verstehen. Ist schon heftig... du tust mir echt Leid. Aber wusstest du wirklich von gar nichts?''
Leicht schüttelte ich meinen Kopf.
''Krass...'', murmelte er leise.
''Ich.. kann das einfach nicht glauben. Er ist so ein guter und netter Mensch.. wie kann er ein Serienmörder sein?''
Er zuckte mit den Schultern. ''Noch ist die Befragung. Vielleicht haben wir gleich mehr Antworten.''

Und so war es dann auch.
Als die Befragung zu ende war, wurde Yifan in eine Zelle gebracht und wir versammelten uns.
''Also sein Name ist Wu Yifan, wird aber auch Kris genannt, das war sein Name für die Arbeit. Er ist Auftragsmörder. Das heute sollte sein letzter Mord sein, weil er sich ändern will für eine Person, dessen Name er mir nicht sagen wollte. Schon seit mehreren Wochen sucht er einen anderen Job oder hat überlegt sich selbstständig zu machen. Für fast alle Morde ist er verantwortlich und das schon über Jahre hinweg.''
Leises Gemurmel war zu hören.
In meinen Augen sammelten sich Tränen an, doch ich schaffte es sie wegzublinzeln.
Wollte er sich wirklich ändern für mich?
Warum erst so spät?
Warum hat er mich überhaupt die ganze Zeit angelogen?
Liebte er mich wirklich oder war das nur, weil ich Polizist war und er sich erhofft hatte, die Ermittlungen etwas zu beobachten?

''Allerdings hatte er auch gesagt, es gibt einen weiteren Auftragsmörder. Seinen Namen kennt er nicht. Also sind mit den ganzen Morden noch nicht fertig.''
''Was genau passiert jetzt mit Wu Yifan?'', fragte ich.
''Er hat mindestens 30 Menschen umgebracht... Morgen schon wird entschieden, wie es mit ihm weiter geht.''
Ich nickte nur.
''Sie können jetzt nach Hause gehen'', entließ uns unser Chef.

Langsam trottete ich zu meinem Auto. Was sollte ich Zuhause? Alleine.

Die ganze Zeit dachte ich an Yifan.
Das Bild, wie er die Waffe hob und den anderen mit kaltem Blick erschoss, ging nicht mehr aus meinem Kopf und genauso wenig passte es zu dem anderen Bild von ihm, wie er meine Hand nahm, mich glücklich anlächelte und mich dann sanft küsste.
Es konnte nicht die selbe Person sein!
Das ging einfach nicht...

Wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen, die meine Sicht verschwinden ließen. Aber diesmal ließ ich sie laufen.
All das tat so weh. Er hatte mich über Monate hinweg angelogen. Er hatte abends kaltblütig Menschen umgebracht.
Er wusste, dass ich ihn suchte und hasste.
Aber jetzt konnte ich ihn nicht hassen.
Ich war nur schrecklich enttäuscht und verletzt, fühlte mich leer.
Wenn ich an ihn dachte, fühlte ich nur Schmerz, Trauer und Enttäuschung. Wut, aber auch Liebe.
Es war so komisch...
Er war immer noch die Liebe meines Lebens... ich verstand mich selber nicht.
Ich müsste ihn hassen, aber das konnte ich einfach nicht.

Für die nächsten drei Tage nahm ich mir frei.
Ich konnte momentan einfach nicht mehr...

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I love a murderer | TaoRis FF (ABGESCHLOSSEN)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora