18. Kapitel

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Tao

Am nächsten Morgen wachte ich mit starken Kopfschmerzen auf.
Ich stöhnte und kniff meine Augen feste zu.
''Nie wieder Alkohol..'', nuschelte ich leiser.
''Guter Vorsatz, wirst du wahrscheinlich aber nicht schaffen.'' Yifan stand plötzlich im Raum, da ich meine Augen immer noch geschlossen hatte, sah ich sein amüsiertes Gesicht nicht.
''Komm, steh auf und du bekommst was gegen die Kopfschmerzen.''
Mit diesen Worten verließ er den Raum wieder.
Langsam öffnete ich meine Augen.
Draußen war es hell. Sehr hell.
Wie viel Uhr es wohl war?
Mein Blick schweifte von den Fenstern zur Uhr. 14:23 Uhr.
Ich seufzte und stand auf um in die Küche zu tappsen.

Dort stand Yifan gegen die Theke gelehnt und trank Kaffee.
Als er mich sah, lächelte er.
Verschlafen lächelte ich ihn schief an.
''Hier.'' Er reichte mir ein Glas Wasser, wo er anscheinend eine Tablette gegen Kopfschmerzen rein getan hatte.
Dankend nahm ich es entgegen und trank einen großen Schluck davon.

Als wir aßen, herrschte eine unangenehme Stille.
Ich hatte das Gefühl, er wolle etwas sagen, denn einmal öffnete er seinen Mund und schien es sich dann doch anders zu überlegen und schloss ihn wieder.
Ich wollte nicht nachfragen, denn so wie ich ihn einschätzte, war er so ein Mensch, der von sich aus redete, wenn er reden wollte.

''Erinnerst du dich gut an gestern Abend?'', fragte er nach einer Weile vorsichtig.
Ich sah ihn an. ''Ich erinnere mich an die ersten Drinks.. und ich habe getanzt... du wurdest von einer Frau angetanzt, glaube ich.. ansonsten erinnere ich mich an sehr wenig.. nur an viele Menschen, laute Musik und viel Alkohol..''
Er sah mich nachdenklich an. ''Und erinnerst du dich an eine Frau, die dich angetanzt hat?'', fragte er nach.
Kurz dachte ich nach. ''Nicht wirklich, wieso?''
''Du hast sie abgewiesen und gesagt, dass du auf Männer stehst.''
Ich hatte was? Ich spürte, wie ich rot wurde und schluckte.
Yifan schien auf eine Antwort zu warten, doch ich schwieg.
Meine Gedanken waren durcheinander.
''Du hast auch gesagt, dass du mich magst. Etwas mehr, als du solltest..'', fügte er hinzu.
Mir wurde noch heißer und ich biss auf meine Lippe, während ich meinen Blick senkte.
''Stimmt das alles?'', fragte er mit ruhiger, fast schon emotionsloser Stimme.
Kaum merklich nickte ich.
Innerlich machte ich mich auf einen Ausbruch von ihm gefasst.
Er würde bestimmt sagen, wie ekelhaft ich wäre und dass er keinen Kontakt mehr mit mir wollte.

Von ihm kam keine Reaktion.
Und meine Angst wuchs immer mehr. Ich wollte nicht schon wieder einen Freund verlieren.
''Tao..'', sagte er etwas überfordert, als ich leise anfing zu weinen.
So sehr ich konnte, versuchte ich die Tränen zurückzuhalten und wegzuwischen, doch es kamen immer mehr.
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und dämpfte somit auch meine Schluchzer.

''E-Es t-tut mir Leid, Yi-Yifan... i-ich wollte d-das nicht... ha-hass.. mich b-bitte nicht... k-können wir n-nicht F-Freunde b-bleiben..? I-Ich.. i-ignoriere e-einfach diese.. G-Ge-Gefühle..'', brach ich unter Schluchzern kaum verständlich raus.

''Und was, wenn ich das nicht will?''

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I love a murderer | TaoRis FF (ABGESCHLOSSEN)Where stories live. Discover now