36. Kapitel

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Einen Tag später, beschloss ich mich mit dem Typen zu treffen, der mir den Auftrag gegeben hatte, Tao zu töten.

Es war schon dunkel, als ich das verlassene Gelände betrat.
Mit meinen schwarzen Klamotten hob ich mich fast gar nicht von meiner Umgebung ab.

''Guten Abend.. Kris.''
Ich drehte mich um.
Da stand er. Ebenfalls komplett in schwarz angezogen.
Gegenseitig musterten wir uns angespannt.
''Warum willst du Huang Zitao umbringen lassen?'', fragte ich mit emotionsloser Stimme.
''Naja... es war nicht direkt meine Idee. Er hatte mich vor langer Zeit mal verhaftet und dafür gesorgt, dass ich ins Gefängnis komme. Ein ganzes Jahr. Nur weil ich jemanden gedroht habe, ein bisschen gewalttätig wurde und was geklaut habe...''
''Seit wann ist das ein Grund, jemanden umzubringen?'', fragte ich weiter.
''Wie gesagt war es nicht allein meine Idee. Jemand anderes hat viel mehr den Wunsch, Zitao tot zu sehen. Vielleicht kennst du ihn ja. Sein Name ist. Yazhen. Zhang Yazhen.''
Ich stockte. ''Was? Warum sollte er?''
''Es hat wohl irgendwas mir dir zu tun. Ich hab's selber nicht ganz verstanden aber es interessiert mich auch nicht wirklich.''
Meine Gedanken waren völlig durcheinander.
Warum sollte Yazhen was gegen Tao haben? Er kannte ihn nicht.
''Deine Verwirrung ist echt lustig. Komisch, wenn man sich in Freunden täuscht, nicht wahr?''
Hasserfüllt sah ich ihn an. ''Ich werde Zitao nicht umbringen!''
''Das ist uns klar. Aber es gibt ja noch deinen Nachfolger. Zum Glück, sonst hätten wir uns unsere Hände dreckig machen müssen.''
Meine Wut wurde immer größer. Ohne groß darüber nachzudenken holte ich mein Messer raus und rannte auf ihn zu.
Geschickt wich er aus.
Bei meinem nächsten Angriff schaffte er es, mein Handgelenk festzuhalten und mir das Messer aus der Hand zu reißen.
Meine Faust flog auf sein Gesicht zu, damit hatte er nicht gerechnet und konnte nicht mehr ausweichen.
Während er aufstand, holte ich meine Pistole raus und richtete sie auf ihn.

''Warum willst du mich umbringen? Warum nicht Yazhen?'', fragte er außer Atem.
''Der ist danach dran'', antwortete er knapp.
''Ach, bin ich das?''
Yazhen kam auf einmal.
''Warum?'', fragte ich ihn nur.
''Du hast dich so verändert. Ich konnte dich noch nie leiden. Du warst immer besser und erfolgreicher. Dieser Polizist ist dein größter Schwachpunkt.''
Wütend starrte ich ihn an. ''Er hat nichts getan! Warum hast du nicht versucht, mich umzubringen?''
Er zuckte mit den Schultern.

In dem Moment stach mir der andere mit dem Messer in die Schulter.
Ich schrie auf und zog es raus.
Ich zielte wieder auf ihn und drückte ab, doch er war schon wieder ausgewichen.
Aggressiv schrie ich und drückte erneut ab.
Diesmal traf ich immerhin seinen Bauch.
Augenblicklich sackte er in sich zusammen.
Freude oder sowas verspürte ich nicht, denn Yazhen griff mich an.
''Ich will dich gar nicht umbringen. Jedenfalls jetzt noch nicht. Erst sollst du sehen, wie Tao stirb. Und ich bringe dich in den Knast. Wenn du da wieder raus kommst, dann bringe ich dich um.''
''Nicht, wenn ich dich vorher umbringe'', fauchte ich.
''Ich fürchte.. das schaffst du nicht.''
''Wieso? Ich habe so viele Menschen umgebracht. Wieso also nicht auch dich?''
''Hör mal.''
Ohne ihn aus den Augen zu lassen konzentrierte ich mich auf die Geräusche in meiner Umgebung.
Kurz hielt ich meinen Atem an, als ich die Sirenen der Polizei hörte.
Yazhen lachte auf. ''Du bist geliefert, Kris.''
Fest biss ich mir auf meine Lippe, bis ich Blut schmeckte.
Ich sah mich um.
Das Gelände war riesig, aber eingezäunt. Mittendrin stand ein ehemaliges Parkhaus.
''Es gibt keine Fluchtwege. Sie werden dich kriegen.''
In dem Moment fuhren drei Polizeiautos auf das Gelände, auf uns zu.
''Ich bin klug, oder? Ich habe sie gerufen, kurz bevor ich hierhin kam. Natürlich habe ich ihnen gesagt, dass du der Serienmörder bist und hier jemanden umbringst.''
Er deutete auf den Mann, der auf dem Boden lag, in einer großen Pfütze aus Blut.
''Somit habe ich mein eigenes Leben gerettet.''
Er schien sich wirklich für intelligent zu halten.
Ein letztes mal hob ich meine Pistole und zielte genau auf seinen Kopf.
Er sah mich an. ''Das tust du nicht.''
''Was macht dich da so sicher?''
''Dein Freund ist hier. Willst du wirklich vor seinen Augen jemanden umbringen?''
Kurz sah ich zu den Polizeiautos, die nun zum Stehen kamen.
Auf dem Vordersitz erkannte ich Tao's geschocktes Gesicht.
Schnell sah ich wieder zu Yazhen, bevor ich es mir doch anders überlegte.
''Sag Leb wohl, Zhang Yazhen'', sagte ich kalt.
''Yifan!! Nicht!'', hörte ich Tao's Stimme, doch ich hatte schon abgedrückt.
Yazhen's Kopf zerplatze regelrecht und dann fiel er neben die andere Leiche.
Ausdruckslos schaute ich auf die beiden Körper.
''Lassen Sie die Waffe fallen!''
Ich warf die Pistole weit weg und hob meine Hände.
Mit mehreren Männern hielten sie mich fest und nahmen mich mit.
Sie zerrten mich in ein Auto.
Die ganze Zeit hatte ich meinen Blick gesenkt. Ich spürte Tao's Blick auf mir, doch ich traute mich nicht ihn anzusehen.
Ich wollte den Hass, die Abscheu und die Enttäuschung nicht sehen.

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I love a murderer | TaoRis FF (ABGESCHLOSSEN)Where stories live. Discover now