♠ 8. Kapitel

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Völlig perplex sah ich meine Mutter an. Mit Aaron? Wie sollte ich bitte mit Aaron lernen? Er war nicht einmal in meinem Kurs. Natürlich, Mathe konnte ich sicher mit ihm lernen und Spanisch auch, aber Physik nicht. Wie kamen die beiden denn auf diese Idee?! Vermutlich einfach, weil Aaron und ich das Projekt zusammen machten und es ja auch nicht leiden sollte. Das Lustige war nur, dass darunter mein Herz leiden würde. Das tat es zwar jetzt schon, aber dann würde es das noch länger und noch intensiver tun. Ganz toll... Aaron wusste nun vermutlich schon bescheid und würde sich seinen Teil dabei denken. Während all meine Freunde total gut in der Schule waren und nur ein Fach hatten, in dem sie nicht besonders gut waren, hatte ich gleich drei Fächer, mit denen ich strauchelte. Nicht gerade das, was man sich wünschte. Ich war nicht so begabt wie meine Freunde. Und das war mir mehr als peinlich.

»Aber er hat doch gar kein Physik...«, murmelte ich total überrumpelt. Scham plagte mich und fing an, mich von innen heraus zu zerstören. Er nahm mich völlig ein. Aaron wusste nun, dass ich keine sonderliche Leuchte war und Kaden und Landon vermutlich auch. Selbst Landon war intelligenter als ich. Und das mag was heißen. Alles schien sich zu drehen. Mir wurde ganz heiß. Nie hatte ich das gewollt. Nie hatte ich gewollt, dass Aaron, Kaden, Aurora und Landon das erfuhren. Es war mir einfach total peinlich. Besonders, da ich es ihnen nie gesagt habe und sie es nun wussten... Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Was meine Freunde nun von mir denken würden?

»- aber Aaron hat Mr. Smith erklärt, dass er diesen Kurs mal belegt hat und auch mit jemanden namens Caleb immer zusammen lernt und einiges an Wissen besitzt. Keine Ahnung wer dieser Caleb ist, aber Aaron meinte, er könne ihn auch mal mitbringen und dann kann Caleb dir auch etwas erklären«, riss mich die Stimme meiner Mutter wieder aus der Achterbahnfahrt meiner Gedanken. Den ersten Teil ihres Satzes hatte ich nicht ganz mitbekommen. Natürlich. Caleb war ja in meinem Kurs... Aber mal ehrlich, ich kannte Caleb nicht. Wieso sollte er mir helfen? Etwa weil ich eine Freundin von Aaron war und man mir deswegen helfen muss?

»Aber-«, setzte ich an. Meine Mum schien gar nicht zu verstehen, wie peinlich das für mich war. Sie nahm es einfach hin. Mir war bewusst, dass sie mir nur helfen wollte und meinte, Aaron wäre eine super Hilfe für mich. Aber so war das eben nicht. Es war mir so verdammt peinlich. Scham dominierte all meine Gefühle und drängte jegliche andere Emotion in den Hintergrund. Allerdings sollte es mir eigentlich egal sein, was Aaron von mir dachte. Das war es aber nicht einmal ansatzweise, obwohl ich das so sehr wollte. Ich wollte nicht, dass seine Meinung über mich, mir wichtig war. Das war sicher. Aber so war es. Und ich wusste nicht, wann ich das ändern könnte.

»Kein Aber, Hailey. Aaron wird dir gerne helfen. Sieh es doch so, du musst mit keinem Fremden lernen und er würde dich auch nie unter Druck setzen, da er dich kennt. Aaron ist eine gute Wahl«, erklärte sie streng und stemmte die Hände in die Hüften, um ihre Aussage noch zu unterstreichen. »In jeder Hinsicht ist er eine gute Wahl.« Bei diesem letzten Satz klappte mein Mund auf. Mum wusste nicht so ganz, was Aaron an dem Tag gesagt hatte. Das hatte ich noch nie jemanden erzählt, weil es mir wehtat, darüber zu sprechen. Es versetzte mir immer und immer wieder einen erbarmungslosen Stich. Ich zog eine Augenbraue nach oben.
»Wirst du je verstehen, dass wir nicht mehr zusammen sind?« Kurze Stille folgte. Dann: »Im Moment, seid ihr nicht mehr zusammen. Das heißt nicht, dass ihr nicht wieder zusammen kommen könnt.« Damit ließ sie mich stehen und lief in die Küche. Es gab keine weiteren Infos mehr darüber, wann wir lernen würden, womit wir anfangen würden, was Aaron genau dazu gesagt hatte. Rein Garnichts. Ich seufzte und ließ mich auf mein Bett sinken. Minutenlag starrte ich einfach an meine weiße Zimmerdecke, während meine Gedanken umherkreisten. Was würde Aaron jetzt von mir denken? Was würde er von mir halten? Was, wenn er sich über mich lustig machen würde? Moment, würde er das überhaupt? Schließlich würde Aaron doch nicht... Obwohl, er hat auch gesagt, ich hätte zu viele Probleme. Jetzt konnte er noch sagen, ich sei strohdumm. Ganz toll... Genau deswegen hatte ich es niemanden erzählt. Manche Dinge behielt man einfach für sich, um nicht verletzt zu werden. Damit war man sicherer. Viel sicherer. Da musste man sich nämlich keine Gedanken darüber machen, was andere jetzt von einem dachten.

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