♠ 12. Kapitel

7.1K 373 6
                                    


Mein Herz hämmerte wie wild und meine Gedanken fingen an zu rasen. Es war fast schon unmöglich nicht einmal nur kurz daran zu denken, was vor ein paar Minuten noch gewesen war. Was Aaron zu mir gesagt hatte. Und jetzt saß ich hinter ihm auf seiner Maschine und betete, dass das beklemmende Gefühl in meiner Brust endlich nachlassen würde. Doch das tat es nicht. Nein. Stattdessen wurde ich immer nervöser und nervöser. Alles in mir wollte ihm sagen, dass ich es wirklich nur verdrängte, aber ein anderer Teil in mir wollte sich selbst schützten, vor erneutem Schmerz und vor der unendlichen Leere, die Aaron bei mir hinterlassen hatte. Allerdings wusste ich auch, dass das die nächsten beiden Monate nicht unbedingt einfach werden würde, wenn wir uns wieder näher kommen würden. Vermutlich würde ich jeden Tag mit tausenden von Gedanken zu Bett gehen, nur um die ganze Nacht über Dinge nachzudenken, die am Tag passiert waren. Und mal ganz ehrlich? Das wollte ich auf einer Seite, auf der anderen wollte ich wirklich wissen, was die nächsten Monate passieren würden. Gleichzeitig war ich mir aber auch nicht sicher, ob ich wirklich wissen wollte, was Aaron im Schilde führte und ob er mich wirklich liebte, Nach einer endlos erscheinenden Fahrt kamen wir schließlich endlich zum Stillstand. Gerade als wir einen festen Stand hatten, glitt ich von der Maschine und zog Aarons Helm ab, den ich mir hatte aufsetzten sollen, da er nicht wollte, dass mir etwas geschah. Sein Beschützerinstinkt war wirklich ausgeprägt. Schon als ich ihn kennengelernt hatte, war das so gewesen. Manchmal kam er mir wie Michael Oher. Der Junge, der mit Ferdinand dem Stier verglichen wurde. Der Junge, der jeden beschützte, den er liebte. Na ja, ich könnte vermutlich Stunden über Michael Oher reden, denn dieser Junge hat mich inspiriert. Und noch viel mehr. Schnell drückte ich Aaron den Helm in die Hand, murmelte ein leises Danke und marschierte auf meine Freunde zu. Aurora lehnte grinsend an Kaden und hatte eine Hand auf seine Brust gebettet. Seine Augen funkelten liebevoll, als er auf sie hinabblickte. Die Wärme in seinem Blick brachte jedes Mädchenherz zum Flattern und vermutlich noch viel mehr als das. So wollte jedes Mädchen von einem Jungen angesehen werden. Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Die beiden zusammen zu sehen erfreute mich jedes Mal wieder aufs Neue. Sie passten perfekt zusammen. Wie ein Deckel und ein Topf. Daran gab es keine Zweifel und daran würde ich auch nie zweifeln.

»Na? Wie war die Fahrt?«, fragte Aurora sogleich, als ich zu ihnen trat. Ihre Neugier war einfach nicht zu stoppen, was Aaron und mich betraf. Manchmal konnte man wirklich meinen, sie interessierte sich mehr für Aaron und mich, als für andere Dinge im Leben. So sah es aber bei jedem aus. Selbst bei Landon.

»So wie eine Fahrt auf dem Motorrad eben ist«, erklärte ich und zuckte mit den Schultern, da ich nicht genau beschreiben konnte, wie sie für mich gewesen war. Ehrlich. Darauf wusste ich keine genaue Antwort. Ungläubig hob sie eine Braue. »Du kannst mir doch nicht weis machen, dass das eine normale Fahrt war.« In dem Moment trat Aaron zu uns und sah Aurora an, dann mich und dann wieder sie. »Wenn Hailey sagt, dass es normal war, war es das vermutlich auch, oder?« Aurora blinzelte sprachlos. Während ich beschämt zu Boden blickte. Es war als wüsste ich ganz genau, was Aaron gerade durch den Kopf ging. Natürlich hatte ich die Spannung in der Luft gespürt und den Druck in meiner Brust. Vermutlich war es ihm da nicht anders ergangen. Aurora zuckte mit den Schultern, als sie sich wieder gefasst hatte. »Wenn ihr meint.« Kaden wollte gerade etwas sagen, da schlug Landon vor, dass wir endlich reingehen sollte und somit rettete er mich aus einer misslichen Lage. Stur mit dem Blick nach unten lief ich nach drinnen und versuchte nicht mehr daran zu denken, was Aaron zu mir gesagt hatte, was schwerer war, als es aussah. Und vermutlich für immer schwer sein würde. Denn wie sollte man nicht daran denken, wenn man doch genau wusste, dass man den Jungen doch noch irgendwie mochte? Ein leises Seufzen entwich mir, als wir den Weg entlang liefen, gleichzeitig spürte ich aber auch das Magengrummeln, welches mir sagte, dass ich seit 6 Stunden nichts mehr verputzt hatte. Ein erleichtertes Lächeln huschte über meine Lippen, als wir das Lokal betraten. Diesmal war Caleb der Erste, den Nate fröhlich begrüßte und seinem kleinen Bruder gratulierte, dass sie es schon so weit geschafft haben. Danach war Aaron an der Reihe und dann ich. Die anderen stellte Aaron der Reihe nach vor und ich stellte zufrieden fest, dass sich alle ziemlich gut verstanden. Auf den ersten Blick jedenfalls.

Trust in me ✔Where stories live. Discover now