♠ 11. Kapitel

7K 409 17
                                    


Mein Herz fing an schneller schlagen. Mir wurde ganz warm und es schien immer heißer zu werden. Meine Gedanken rasten hin und her. Bedeutete seine Nummer etwas oder nicht? Sollte ich ihn fragen oder würde ich mich damit blamieren? Sollte ich darunter etwas deuten oder eher nicht? Langsam pochte mein Kopf vor lauter Anstrengung. Aurora und Kaden schienen zu merken, was in mir vorging, denn beide warfen mir immer wieder Blicke zu. Landon schien davon nicht recht viel mitzubekommen, er beobachtete seinen Bruder, der über das Feld rannte und vor sich den Ball dribbelte. Nach ein paar weiteren Sekunden entschied ich mich dafür, dass auch zu tun, anstatt mir den Kopf zu zerbrechen. Schließlich war das nur eine Zahl auf einem Trikot, nichts besonders also. Ich sollte nicht so viel da hinein interpretieren, ermahnte ich mich selbst und achtete nun auf Aaron, der auf den Korb zu rannte. Die Spieler des anderen Teams stellen sich ihm in den Weg, doch er trickste sie geschickt aus und richtete sich mit dem Ball auf. Kurz darauf versenkte er ihn auch schon. Jubelnd sprangen alle auf, inklusive mir. Landon pfiff anerkennen, Kaden klatschte und Aurora jubelte so laut, dass sich einige zu uns drehten. Aber Aaron schenkte keinen von ihnen seine Aufmerksamkeit, nein, er suchte meinen Blick. Mein Herz setzte einen Schlag aus und mir wurde noch heißer. Röte stieg mir in die Wangen und ich zeigte mit den Daumen nach oben. Er grinste und deutete auf mich. Meine Augen wurden groß. Ich wusste zu gut aus anderen Sportarten, was das bedeuten sollte. Dieser Korb war für mich gedacht. Für niemanden sonst. Aurora grinste mich an, Landon wackelte mit den Augenbrauen und Kaden versuchte, ein breites Grinsen zu unterdrücken, was ihm allerdings nicht wirklich gelang. Schüchtern senkte ich den Blick und sah auf meine Schuhe, die ich vermutlich mal wieder säubern sollte. Aber wer dachte auch schon unter normalen Umständen daran, seine Schuhe zu säubern, wenn er sonst an einen Jungen dachte, der einem wehgetan hatte und an die kranke Mutter dachte? Vermutlich niemand...

»Ihr seid so süß aber ihr seid beide zu dumm um euch wieder zu finden. Das ist langsam echt traurig«, murmelte Landon vor sich hin, und mein Blick schoss wieder nach oben. Böse funkelte ich ihn an. »Das geht dich nichts an.« Er verschränkte die Arme vor der muskulösen Brust, so dass der Bizeps unter seinem weinroten Oberteil spannte. »Das geht mich mehr an, als du denkst.« Damit wandte er sich wieder ab und widmete sich wieder dem Spiel. Gebannt sah ich zu, wie ein Spieler der anderen Mannschaft aus das Tor zu rannte und geschickt mit dem Ball hantierte. Mir wurde übel. Er sah sich so sicher aus. Als wüsste er genau, dass er einen Korb machen würde. Tief atmete ich durch. Meine Hände waren ineinander verschlungen und ich presste sie fest zusammen. Gerade als ich dachte, er würde zu einem Wurf ansetzen, schlug Aaron ihm den Ball aus der Hand und stürmte nach vorne. So schnell, dass ich für einen Moment gar nicht wusste, wie mir geschah. Er hatte freie Bahn, denn der andere Spieler kam ihm kaum hinterher. Und ehe sich die anderen versehen hatten, flog der Ball schon durch die Luft und traf genau das Loch des Korbes. Die Menge jubelte lautstark und Aaron strahlte rund um.

»So gut hat er seit Wochen nicht mehr gespielt«, murmelte Kaden vor sich, was meine Aufmerksamkeit erregte. Es passte mir nicht, dass Aaron nur heute so gut zu spielen schien. Nicht, weil das unbedingt schlecht war, aber ich wusste genau, wieso das so war. Es lag daran, dass er selbst nicht genug an sich glaubte, obwohl er gut war. Immer befürchtete er, er könnte Fehler machen, was ihn ausbremste. Das war ganz anders, als beim Lernen. Dort konnte er alles auswendig lernen und er würde keinen einzigen Fehler machen. Aber beim Spiel war das doch anders. Er konnte jeden Spielzug lernen, jeden Trick, aber es könnte immer ein Fehler passieren. Und genau das bremste ihn aus. Manchmal wünschte ich mir so sehr, dass ich ihm das austreiben könnte, aber ich konnte es nicht. So war nun mal.

»Was hast du zu ihm gesagt, Hailey?«, wandte sich nun Landon an mich und sah mich neugierig und forschend an. Ich sah auf und betrachtete ihn. Ja, was hatte ich groß gesagt? Die Wahrheit. Dass er guter Spieler war und sich nicht mehr so einen Druck machen sollte.

Trust in me ✔Where stories live. Discover now