Kapitel 1

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Bild von Fannys und Bens Zimmer eingefügt

"Mist. Wir haben total verschlafen." Mein Wecker zeigte schon viertel nach Sieben an. Ich hätte schon vor einer Stunde im Bad sein müssen, um vor Hortenisa, Camilla und Namenvergessen in's Bad zu können. Jetzt war vermutlich schon das gesamte warme Wasser verbraucht und wie ich Hortensia einschätzte auch das Fenster offen, damit ich wieder beim Zähneputzen zum Eiszapfen mutieren würde.

Ich wollte gerade aus dem Bett aufspringen, da schlang Ben schon seine Arme um mich um mich zurück in's Bett zu ziehen. "Guten Morgen erstmal." Er küsste mich und ab dem Moment, wo seine weichen Lippen meine berührten, hatte ich die albernen Zicken schon wieder total vergessen. "Heute kommen doch die neuen Gäste!", fiel mir plötzlich ein und unterbrach damit den schönen Gutenmorgenkuss. Er seuftze. "Deswegen haben wir doch so ein tolles Personal, dass sich so herzlich um sie kümmert. Da kann der neue Hotelierchef sich noch ein wenig auruhen." Ich verdrehte lachend die Augen. "Du bist hier zwar der Chef, ich allerdings immer noch die Kinderbetreuerin, die sich an strikte Arbeitszeiten zu halten hat." , wies ich ihn darauf hin. Er lächelte verschmitzt. "Also ich könnte dir auch einfach frei geben. Schließlich brauche ich doch einen besonderen Zimmerservice, der mich ganz lieb aufweckt und vielleicht ein wenig Frühstück an's Bett bringt um noch ein wenig mit mir zu kuscheln..." Er strich mir liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Und wie er mich anschaute! Diesen Augen konnte ich einfach nichts abschlagen. Dabei sollte ich mich jetzt wirklich beeilen. "Einen Kuss kannst du haben. Das Frühstück musst du dir aber selber holen!" Ich küsste ihn zaghaft, löste mich aber von ihm, ehe ich wieder weiche Knie bekam und womöglich erst in einer halben Stunde wieder zur Besinnung kam. Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen verschwand ich aus dem Zimmer.

Ich hatte Recht gehabt mit dem warmen Wasser. Ich zitterte immer noch vor Kälte, als ich schon längst angezogen war. Allerdings war ich jetzt auch hell wach und mein Gesicht sah frisch und munter aus. Ich kämmte noch meine Haare und rückte meinen Rock zurecht, ehe ich das Badezimmer verließ.

Für ein Frühstück war ich zu spät dran, deswegen gab ich mich mit einer Tasse Kaffee zufrieden und gesellte mich stattdessen zu Monsieur Rocher. Er saß auf seinem üblichen Platz über dem Foyer und ich ließ mich entspannt in den Sessel fallen um in Ruhe die eintreffenden Gäste zu beobachten. "Es haben sich wieder viele bekannte Gesichter angekündigt.", informierte mich Monsieur Rocher. Ich nickte begeistert. "Ich weiß. Amy hat mir geschrieben, dass wieder die gesamte Familie Barnbrooke die Winterferien hier verbringen wird! Ich freue mich so sie alle wiederzusehen." Mit einer kurzen Pause fügte ich hinzu: "Naja, fast alle." Auf Ella und Gretchen könnte ich an Weihnachten auch verzichten. Aber wer weiß, vielleicht sind die beiden dieses Jahr nicht mehr ganz so nervig, wenn sie diesmal wissen, dass Ben nun vergeben ist. Ein lautes Stimmengewirr von unten riss mich aus den Gedanken.

Neugierig blickte ich über die Abtrennung. Viktor Jegorow war eingetroffen, samt seiner Frau Stella und der kleinen Dascha, die natürlich alle vom Personal herzlich begrüßt wurden. Herr Jegerow hatte nämlich im letzten Jahr das Hotel vor dem Ende bewahrt, indem er es gekauft hatte. Das hatte er meinentwegen gemacht, weil ich seine Tochter Dascha vor dem Hottelkidnapper gerettet hatte und mir jeden Wunsch erfüllen wollte. "Ich muss sofort los und Dascha begrüßen. Sie ist so groß geworden!" Ich trank schnell meinen Kaffee leer und huschte die Treppe hinab.

Das kleine Mädchen sah mich als erste und rannte mir entgegen. "Fanny! Fanny!" Glücklich schloss ich sie in meine Arme. "Du bist ganz schön gewachsen." Sie lächelte über beide Ohren und sah damit noch genauso süß aus wie letztes Jahr. Aber wahrscheinlich verstand sie mich immer noch nicht so richtig, denn ihre Eltern redeten nur russisch mit ihr. "Hallo Fanny, schön Sie wieder zusehen. Das Hotel ist ja noch bezaubernder als letztes Jahr." Herr Jegorow schaute sich begeistert um. Ich nickte. "Und das haben wir nur Ihnen zu verdanken. Der Umbau ist mittlerweile komplett abgeschlossen und alles ist super neu." Ich redete noch ein wenig mit ihm über die Erneuerungen des Hotels und verabschiedete mich dann von ihnen, da es jetzt Zeit war zu der Kinderbetreuung zu gehen. Davor wollte ich aber noch kurz bei Ben vorbeischauen.

Doch in dem ganzen Menschengetummel hier war es nur schwer, zur Rezeption zu gelangen. Mit meinem Ungeschick stieß ich auch noch mit einem Gast zusammen und ihm fielen die Taschen aus der Hand. Sofort bückte ich mich um sie wieder aufzuheben, jedoch kam ihm die gleiche Idee und unsere Köpfe stießen zusammen. "Aua." Ich rieb mir dir Stirn. "Entschuldigung. Ich wollte dich nicht so überrumpeln." Warte mal. Die Stimme kam mir ziemlich bekannt vor. Neugierig hob ich meinen Kopf und das Gesicht, in das ich nun blickte, hatte ich hier nicht erwartet.

Wolkenschloss - Die FortsetzungWhere stories live. Discover now