Kapitel 14

1.1K 23 2
                                    

Frustessen! Wissen Jungs eigentlich, wie dick wir wegen ihnen werden?

Der Tag ging schneller um, als gedacht und ehe ich mich versah, befand ich mich mit allen anderen Mitarbeitern in der Küche. Ich hatte mich auf einen der Stühle gesetzt, die im Raum verteilt da standen und vernaschte mit einem der Zimmermädchen den Nachtisch, der heute übrig geblieben war. Das war überhaupt das beste daran, abends in die Hotelküche zu kommen! Dank der vielen Lebensmittelvorschriften müsste all das Essen, das die Gäste nicht gegessen hatten am Ende des Tages weggeschmissen werden. Da sich diese Reste aber noch im besten Zustand befanden, durften alle Mitarbeiter helfen, sie vor dem Müll zu bewahren. Es wäre aber  auch zu schade, dieses wunderschön hergerichtete Törtchen wegzuschmeisen, dachte ich und biss hinein.

Als Ben zur Tür hinein kam, verschluckte ich mich aber prompt. Den ganzen Tag hatte ich, ob ich es nun sollte oder nicht, versucht ihn zu finden oder ihm zufällig über den Weg zu laufen. Aber es war, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Obwohl ich gefühlt alle Stunde an seinem Büro vorbei gegangen war, um nun das Bettzeug wohin zu bringen, dass sowieso schon ausgeteilt war oder nach einem Kind zu suchen, von dem ich eigentlich wusste, dass die Eltern einen Ausflug mit ihm machen wollten, hatte ich ihn kein einziges Mal gesehen.

Als Ben aber nun rein kam, stoppte ich sofort zu essen. Ich musste an gestern Abend denken, als er mir zärtlich einen Kuss auf die Stirn gehaucht hatte oder an heute Morgen, als ich die Nachricht von ihm gelesen hatte und mir augenblicklich warm ums Herz geworden war. Ich wollte nicht mehr mit ihm streiten. Ich wollte ihm einfach nur noch in die Arme fallen und von ihm geküsst werden. 

Ben schien es ähnlich zu gehen, denn sein Blick blieb einen Moment lang an mir hängen und in seinen Augen schienen sich seine Gedanken wieder zu spiegeln. Sie glänzten ein wenig und wirkten, als sollte ihnen verzeiht werden. Ich schluckte.

Eine Sekunde später war sein Gesichtsausdruck wieder normal und er wandt sich den anderen Leuten im Raum zu, die ihn erwartungsvoll anschauten. Auch ich war gespannt, aus welchem Grund er ein Mitarbeitertreffen einberufen hatte.

"Ich bin froh zu sehen, dass es alle geschafft haben sich kurz Zeit zu nehmen für eine kleine Besprechung.", begann er. Wie er so da stand und  seine Rede hielt, kam er mir so stark und so selbstsicher vor. Er war eindeutig gemacht für diesen Job. Ich musste schmunzeln bei dem Gedanken an vorheriges Jahr, als ich ihn noch als Junior Chef kennen gelernt hatte. Obwohl er auch dort schon sehr selbstbewusst rüber gekommen war, war er nun viel überzeugender in seiner Rolle als Chef.

Nachdem Bens Aufmerksamkeit nun nicht mehr mir galt, konnte ich in Ruhe weiter essen, während er sprach. Trotzdem bildete ich mir ein, dass er mir immerzu zwischen durch ein kleines Lächeln zuwarf ehe er seine Ansprache fort fuhr. Er kündigte ein Mitarbeiterfest am kommenden Freitag an, worüber sich alle riesig freuten. So etwas hatte es noch nie gegeben auf dem Wolkenschloss. "Wenn die Gäste ein tolles Weihnachtsfest bekommen, wieso sollten wir es dann nicht auch?", beendete Ben feierlich seine Ankündigung.

Ich wollte gerade aufstehen um zu ihm zu gehen, da war er schon wieder aus der Tür verschwunden. Warum hatte er es denn so eilig? Ich blickte auf die Uhr. Es war gerade erst halb 9. Also noch genug Zeit bis zu unserem Treffen. Ein wenig enttäuscht ließ ich mich wieder auf meinen Stuhl zurück fallen und griff nach dem nächsten Törtchen. Frustessen muss sein!

"Nicht den Kopf hängen lassen, Ms Funny!" Monsieur Rocher nickte mir aufmunternd zu. Ich versuchte ein Lächeln.

_________________________

Wenig später fand ich mich vor meinem Spiegel im Zimmer wieder, während ich mich mehrmals im Kreis drehte um mein Aussehen auch wirklich von allen Seiten betrachtet zu haben. Ich hatte mir einen Bikini angezogen, da unser Treffen sich ja am Pool abspielen würde und es nahe lag, dass Ben vielleicht vor hatte zu schwimmen. Bei dem Gedanken daran, dass wir beide uns so leicht bekleidet im Wasser näher kommen würde, kribbelte es in meinem ganzen Körper. Hoffentlich versöhnten wir uns!
Über den Bikini hatte ich ein Kleid angezogen, dass etwas enger geschnitten war und meine Taille betonte, außerdem hatte es einen weiten Rückenausschnitt, der dem ganzen einen sexy Touch gab. Ich musste lächeln. Ja, ich war eindeutig mit meinem Outfit zufrieden. Wenn Ben da nicht weich werden würde, wusste ich auch nicht.

Etwas zu püntklich stand ich ein paar Minuten vor 10 im Wellnessbereich und traute mich aus irgendeinem Grund nicht die Tür zum Pool zu öffnen. Ich hatte keine Ahnung, was mich auf der anderen Seite erwarten würde. Würde mich Ben zur Rede stellen? Würden wir uns erneut streiten? Würde er sich bei mir entschuldigen? Tausend Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Unsinn! Das ist ein ganz normales Date. Ich sollte mich freuen. Und damit drückte ich die Klinke herunter und trat in den Poolbereich.

Wolkenschloss - Die FortsetzungМесто, где живут истории. Откройте их для себя