Kapitel 15

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Endlich eine Versöhnung in Sicht? Oder nur der nächste Streit?

"Fanny! Ist es schon  10?" Ben sah mich erschrocken an. Er war gerade damit beschäftigt Kerzen  anzuzünden. Ja, Kerzen! In dem gesamten Raum waren überall Kerzen  verteilt. Einige brannten schon und warfen auf die Oberfläche des  Wassers ihr schimmerndes Spiegelbild. Bei der einen Ecke des Raumes war  eine Decke ausgebreitet, darauf lagen Unmengen von Kissen. Ich musste  mich zusammenreisen, nicht sofort in Tränen auszubrechen. Es war alles  so perfekt.

"Ich bin ein wenig zu  früh.", stotterte ich noch total überwältigt. Ben verdrehte die Augen.  "War ja klar, dass du dich nicht an die Uhrzeit halten kannst!",  beschwerte er sich. Aber er sagte es nicht wütend, eher ein wenig  glücklich, was mich beruhigt ausatmen ließ.

"Ich konnte es nicht  abwarten, dich zu sehen. Du bist vorhin so schnell abgehauen.", gab ich  zu. Ben zuckte nur mit den Schultern. "Ich hatte etwas kleines  vorzubereiten." Er schmunzelte. Etwas Kleines, dass ich nicht lachte! Er  hatte den Pool in eine Filmszene aus irgendeinem romatischen Hollywood  Film verwandelt. Ich fühlte mich wie ein Mädchen, dass endlich am Ende  des Filmes doch noch ihren Traumtypen findet und auf ein viel zu  perfektes Date eingeladen wird. "Es ist unbeschreiblich schön.",  flüsterte ich, weil mir die Worte fehlten. Nun kamen mir wirklich die  Tränen. Das war einfach alles zu viel. Der Streit und jetzt das!

Sofort war Ben bei mir und nahm mich in seine so starken Arme, die ich in den letzten Tagen so sehr vermisst hatte. "Ich wollte dich bei dem Treffen eigentlich nicht zum Weinen bringen!", meinte er schmunzelnd. Ich musste kichern, während mir weiter die Tränen über die Wange liefen und Bens weißes Tshirt dreckig machten. Aber das war ihm egal! Er war einfach ein Gentleman. Mein Gentleman.

"Das war alles einfach zu viel für mich. Unser Streit und dann das gestern und auf einmal lag da dieser Zettel. Ich wusste nicht, was auf mich zu kommen würde. Ich hatte schon Angst du würdest mit mir Schluss machen wollen!", plapperte ich los, aber Ben unterbrach mich. Er drückte meine Schultern zurück, damit er mir ins Gesicht schauen konnte. "Du dachtest, ich mach mit dir Schluss? Bist du verrückt?"

Auf einmal kam mir dieser Gedanke auch ziemlich dumm vor. Ben hätte niemals einfach so unsere Beziehung beendet. Wieso komme ich auf so komische Ideen? "Es tut mir leid. Ich dachte nur, dass du so sauer warst, wegen Tristan. Und dann hast du dich doch wieder mit dieser Susan getroffen und ich war mir nicht mehr sicher, ob nur etwas für mich empfindest, oder auch etwas für sie." Ich schämte mich ein wenig dafür, dass ich so an Ben gezweifelt hatte und blickte beschämt auf den Boden. Aber Ben hob mit seiner Hand langsam mein Kinn an und blickte mir in die Augen. "Okay, ja. Ich war sauer auf dich und Tristan. Aber ich lasse doch nicht zu, dass dieser Kerl unsere Beziehung kaputt macht." Auf einmal runzelte er die Stirn und blickte mich skeptisch an. "Warte, was? Wann habe ich mich mit Susan getroffen?"

Spielte er jetzt einen auf Unschuldslamm? Ich hatte ihn doch mit eigenen Augen gesehen, als er mit ihr geredet hatte. Das hatte ich mir ja wohl kaum eingebildet. Ich trat einen Schritt zurück. Meine Miene verfinsterte sich und ich verschrenkte die Arme vor der Brust. "Du musst mich nicht anlügen. Ich hab dich gestern mit ihr gesehen vor deinem Büro! Ich hatte eigentlich vor, mich zu entschuldigen. Aber dann war die schon wieder bei dir! Ich will gar nicht wissen, was ihr so lang gemacht habt. Du kamst ja ziemlich spät ins Bett!"

Ben blickte mich entgeistert an. "Ms Miller wollte mit mir über den Weihnachtsball reden. Sie hat da ihre eigenen Vorstellungen, wie er auszusehen hat und wollte mir ihre Ideen mitteilen." Ich schnaupte nur ächtlich. "Ach, und diese Ideen waren so ausführlich, dass man sie stundenlang besprechen muss? Vielleicht noch mit einem Wein?" So, ich war endgültig nicht mehr sinnlich gestimmt. Ben schien allerdings auch die Nase voll zu haben. "Was denkst du eigentlich von mir? Vertraust du mir überhaupt nicht? Außerdem: Ich dachte, du hast geschlafen, als ich reingekommen bin. Spionierst du mir etwa nach?" Wütend blickte er mich an. Dabei war ich doch diejenige, die ihn zur Rede stellen wollte. Oh nein, er würde das Spiel jetzt nicht andersrum spielen!

"Also gibst du zu, dass du solange mit ihr zusammen warst?" Er sollte endlich mit der Sprache rausrücken! "Nein, war ich nicht. Und das solltest du auch wissen. Ich hatte noch einige Dinge in meinem Büro zu regeln. Allein!" Wow. Mir fiel es schwer, das zu glauben. "Ich weiß nicht, ob ich dir noch vertrauen kann!" Ich trat einen Schritt zurück, denn Ben war mir wieder näher gekommen. Doch auch jetzt ging er wieder auf mich zu und streckte seinen Arm aus um nach meiner Hand zu greifen. "Natürlich kannst du das!"

Aber ich wollte ihm ausweichen. Allerdings war das ein Schritt zu viel! Ich hatte total vergessen, dass wir uns beim Pool befanden und hinter mir das Becken war. Ehe ich mich versah, landete ich im Wasser. Da ich allerdings während dem Fallen, dann doch nach Bens Hand gegriffen hatte, fiel er direkt hinterher. Prustend tauchte ich auf und strich meine Haare aus dem Gesicht.

"Also eigentlich hatte ich vor, die Klamotten auszuziehen, bevor wir in's Wasser gehen." Ben wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Ich hatte immer noch Wasser im Mund und hustete weiter, allerdings vermischte es sich mit einem Lachen. Ja! Ben und ich standen prustend und klitsch nass im Pool und lachten.

Er schlang seine Arme um meine Taille und küsste mich. Dieser Kuss war eine Explosion von Gefühlen, die sich in den letzten Tagen angestaut hatten. Verzweiflung, Wut, Leidenschaft, pures Verlangen nach Liebe. Ich hatte es so vermisst, ihn zu küssen. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und er drückte mich mit dem Rücken an den Beckenrand. Wasser tropfte aus unseren Haaren über unser Gesicht, aber das war uns egal. Unsere Lippen, unsere Körper, alles verschmolz miteinander. Nicht ein winzigstes Blatt hätte zwischen uns gepasst. Durch das Wasser waren wir uns so nah, ich spürte alles von ihm und doch wollte ich mehr.

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"Fanny?" Ben strich mir eine Haarsträne aus dem Gesicht, die schon wieder fast trocken war. Ich lag ihn seinen Armen unter einer Decke in einem Berg voller Kissen und war überwältigt, wie glücklich ich in dem Moment war. "Ja?" Ich drehte meinen Kopf zu ihm um und musste mich bei dem Anblick seiner Lippen zusammenreisen, ihn nicht gleich wieder zu küssen.

"Du musst mir glauben. Diese Susan Miller bedeutet mir überhaupt nichts. Und ich habe auch nie etwas mit ihr gemacht. Du bist alles, was ich will!" Ben sprach diese Worte mit so viel Überzeugung und Ehrlichkeit aus, dass ich ihm sofort glaubte. Das hätte ich schon früher machen sollen. Aber nun war ich an der Reihe.

"Aber nur, wenn du versprichst, nicht eifersüchtig auf Tristan zu sein. Ja natürlich, ich kannte ihn vom letzten Jahr. Aber nun bin ich mit dir zusammen. Und ich liebe nur dich! Er kommt nicht annähernd an dich ran. Das kommt keiner." Ich schmiegte mich wieder an Bens Brust. Er streichelte mir über den Kopf.

"Versprochen.", flüsterte er. Und mit diesem Versprechen war alles gemeint. Dass er mich liebte, dass er mir vertraute und dass nichts und niemand sich zwischen uns drängen konnte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 14, 2020 ⏰

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