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Bearbeitet.
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Heute sitze ich wieder im Café, an meinem Stammplatz am Fenster und schaue nach draußen.

Der zusammentreff mit Herrn Oh liegt nun eine Woche zurück und seitdem habe ich ihn kein einziges Mal mehr im Café gesehen.
Die Tatsache, dass ich ihn vergrault haben könnte, lässt mich erschaudern und meine Laune in den Keller sinken.

Plötzlich, als hätte man meine Gedanken gelesen, entdecke ich ihn in der Menschenmenge.

Meine Augen weiten sich sofort und ich kann nicht glauben, dass ich ihn gerade wirklich sehe. Es dauert nicht lange bis er erscheint, den Laden betritt und sich seinen Kakao bestellt.

Seine Schritte erklimmen die Holztreppe und ich kann seinen kurzen Blick auf mir spüren, den er mir zuwirft, als er an mir vorbei geht.

Er scheint mich wohl dieses Mal wirklich wahrgenommen zu haben.
Ich seufze leise und nehme einen Schluck von meinem Kamillentee.
Müde schaue ich wieder nach vorne und beobachte das Szenario, welches sich draußen abspielt.

Meine Gedanken wandern ungewollt wieder zu ihm und ich würde am liebsten aufstehen und aus dem Laden verschwinden.

Ich schüttele unmerklich meinen Kopf und nehme noch einen großen Schluck, was natürlich ein Fehler gewesen ist, denn mein Tee ist etwas zu heiß. Leise huste ich und versuche mit meiner Hand vor meinem Mund zu wedeln.

,,Haben Sie sich sehr an der Zunge verbrannt?" Überrascht über diese unerwartete Frage, zucke ich etwas zusammen. Dabei halte ich meine Hand vor meinem Mund und schaue  zur Person neben mir und erkenne Herrn Oh, der sich gerade soeben mit seiner Aktentasche und seinem Kakao zu mir gesetzt hat.

Auf seinen Lippen liegt ein kleines schlichtes Lächeln, was mich überrascht. Und verwirrt.

Ein dummer Gedanke, aber ich frage mich tatsächlich, ob etwas schief bei ihm gelaufen ist. Er müsste mich doch für einen stalker halten, oder nicht? Was ist der Grund, dass er mit mir redet?

,,Ich..ja, leider", gebe ich mit undeutlicher Stimme von mir und lasse sofort meine Hand sinken.
Er verwirrt mich, dabei müsste er mich doch wirklich meiden.

Seine Laune ist an dem Tag so schlecht gewesen, dass ich mich wortwörtlich vor ihm gefürchtet habe.

Herr Oh nickt nur leicht und sein Lächeln verschwimmt etwas leicht, bis es ganz verschwunden ist.
,,Sie sind wohl gefühlt  jeden Tag hier oder?", fragt er mich und nimmt einen Schluck aus seinem warmen Kakao. Dampf steigt aus seinem Becher  heraus und ich kann seinen Geruch vernehmen.

Vielleicht sollte ich mir demnächst auch einen Kakao kaufen?

,,Ja, das kann man so sagen", antworte ich leicht nickend.
,,Sie wohl auch, oder?"

,,Aber sicher. Dieses Café ist bezaubernd. Obwohl mich gleich ein stressiger Arbeitstag erwartet, kann ich mich hier etwas ausruhen. Es tut gut." Er schaut irgendwann nicht mehr zu mir, während er spricht, sondern schaut durch die Fensterscheibe etwas weiter nach unten.

,,Das kann ich bestätigen.", erwidere ich und schaue in die gleiche Richtung wie er— aus dem Fenster.

,,Können Sie auch bestätigen, warum Sie mich vor einer Woche so auffällig angestarrt haben? Sie tun es sonst auch, aber ich denke, dass ich es mir meistens nur einbilde, aber an dem Tag..ich war mir sicher..", er verstummt, während er zu mir schaut und ich zu ihm. Auf seinem Gesicht spiegelt sich pure Verwirrung und er wirkt etwas unsicher.

Meine Wangen nehmen, ohne das ich es natürlich möchte, eine etwas rötlichere Farbe an. Etwas unsicher streiche ich mir mit meinem Finger eine ins Gesicht gefallene schwarze Strähne, hinter mein Ohr.

,,Ich entschuldige mich dafür, ich hatte Ihre Überschrift von Ihrer Zeitung gesehen..", lüge ich halbwegs.

Mit großen Augen schaut er mich an, jedoch beruhigt er sich wieder etwas und er blickt kurz zu seinen Schuhen, ehe er wieder zu mir schaut.
,,Also wissen Sie, wer ich bin?"

Ich nicke leicht und versuche seinen Blick standzuhalten.
,,Ja, ich weiß, wer Sie sind."

Bevorzugt ihr eher Tee oder Kaffee / Kakao? :,)

Ich mag beidesss

8AM | o.s ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt