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Bella kam ins Haus gerannt. "Im Wald ist ein verwundeter Werwolf!", rief sie. "Auf unserem Gebiet?", fragte Carlisle erstaunt. "Ja, ich habe nichts genaues gesehen, nur etwas graues, pelziges, und es roch nach Blut und nassem Hund. Ich bin schnell weg, weil ich ihn nicht beißen wollte." "Gut, schauen wir nach, was da passiert ist. Ich glaube nicht, dass einer der Quileute auf unser Land gekommen wäre, sie nehmen den Vertrag sehr ernst." "Aber - welche anderen Werwölfe gibt es in der Gegend?" Edward war verwirrt. "Vielleicht einer auf der Durchreise", überlegte Rosalie. "Ja, das könnte sein. Aber wer oder was kann ihn verletzt haben? Jemand muss ihn gejagt haben." "Menschen vielleicht?" "Möglich. Oder er wurde schon anderswo attackiert und hat es noch bis hierher geschafft." "Wie auch immer, wir sollten jetzt los oder er wird vielleicht sterben." Carlisle holte seine Arzttasche, dann zögerte er. "Ich hoffe, er kann sich noch zurückverwandeln. Ich weiß nicht, ob ich ihn als Wolf behandeln könnte."

Sie gingen los. Schon von weitem rochen sie den Gestank von Blut und nassem Hund, wie Bella es beschrieben hatte. Dann kamen sie an der Stelle an, wo der Wolf lag, beinahe an der Grenze. Er war grau und kleiner als die Werwölfe, die sie kannten. Als sie die kleine Lichtung betraten, hob er den Kopf und knurrte kurz. Dann ließ er den Kopf wieder sinken und man hörte ein leises Winseln. Der Grund dafür war eine tiefe Bisswunde an seiner linken Schulter, offenbar durch einen anderen Wolf zugefügt.

Edward las seine Gedanken und grinste. "Oh, wir lagen die ganze Zeit falsch. Es ist eine sie, ein Mädchen, noch nicht mal sehr alt." "Wie heißt sie?", wollte Alice wissen. "Rena." "Woher hat sie die Wunde?", fragte Carlisle. "Einer der Quileute-Wölfe hat sie verfolgt, weil sie auf ihrem Gebiet war, und da unten am Fluss ziemlich heftig angegriffen." "Warum ist sie hier?", fragte Rosalie scharf. "Sie kommt aus L.A. und flüchtet vor Jägern und ihrem Rudel", sagte Edward erstaunt. Nun ergriff Carlisle das Wort. "Kannst du dich zurückverwandeln? Dann könnte ich die Wunde behandeln."

Rena hatte blonde, lange Haare und wie schon als Wolf blaugraue Augen. Ihre Bluse war zerfetzt, kein Wunder bei so einer Wunde. Sie schien Schmerzen zu haben und deshalb die Wunde nicht heilen zu können. "Etwas Morphium sollte reichen", meinte Carlisle und holte eine Spritze und ein Fläschchen hervor. Er zog die Spritze auf, als Edward und Jasper auf einmal grinsten und nur schwer ihr Lachen unterdrücken konnten. Carlisle schaute kurz hoch, doch konzentrierte sich dann wieder auf die Behandlung. Edward und Jasper lachten noch mehr, Rena knurrte leise und sandte Edward in Gedanken: "Wehe, ihr sagt auch nur ein Wort..." Daraufhin musste Edward noch mehr lachen und drehte sich weg. Bella fragte ihn, warum er lachte, doch er winkte nur ab.

Als Carlisle fertig war, drehte er sich um und fragte: "So, was war denn jetzt so witzig?" Rena warf ihnen noch immer vernichtende Blicke zu, doch Edward sagte: "Ach komm, wir sagen's doch eh, wenn du wieder weg bist!" Rena lehnte sich an einen Baum und verschränkte die Arme. "Dann sagt's halt, wenn ihr unbedingt wollt.", meinte sie und verdrehte die Augen. Edward fing unter Lachen an zu erzählen: "Also, sie hat eigentlich totale Angst vor Spritzen. Aber ihr Stolz war wohl größer..." Die anderen schauten Rena an. Diese sagte patzig: "Ja und? Ich weiß nicht, was daran so witzig ist."

"Ich denke mal, du möchtest weiterziehen, aber falls du doch noch kurz bleiben möchtest, kannst du auch mitkommen.", sagte Carlisle. Noch bevor Rena antworten konnte, beugte sie sich auf einmal vor und gab würgende Geräusche von sich. Da sah Edward, dass sie auch an der anderen Seite eine Wunde hatte, tiefe Krallenspuren. Die Spuren zogen sich über ihren halben Bauch, waren jedoch zum Teil von der zerrissenen Bluse verdeckt. Sie fingen an, kleiner zu werden, und schließlich waren nur noch Blutspuren da. Rena richtete sich wieder auf. "Okay, ich denke, ich komme wohl am besten noch mit. Die äußeren Verletzungen sind geheilt, aber die Inneren -" Sie brach ab, weil sie erneut einen Würgeanfall bekam. Als es aufhörte, beeilten sie sich loszulaufen.

Beim Haus protestierte Rosalie. "He, ich will nicht, dass unser ganzes Haus nach nassem Hund stinkt!" "Rosalie, sei nett zu ihr, sie ist verletzt und unser Gast", wies Esme sie zurecht. Rosalie verdrehte die Augen. Im Haus stand Rena etwas ratlos im Wohnzimmer herum. Sie wusste nicht recht, wohin sie gehen sollte und durfte, da in ihrer Welt Reviere und Ansprüche ziemlich ernst genommen wurden. "Setz dich doch", sagte Alice freundlich. Zögerlich setzte Rena sich auf das Sofa. Rosalie rückte demonstrativ zur Seite. Rena seufzte und sah zu Boden. Das fing ja gut an...

Nasser Hund - Bis(s) der Mond aufgeht [Twilight FF] Where stories live. Discover now