Du musst kämpfen!

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Die Nacht war grausam, ich habe keinen Schlaf gefunden.
Die ganze Zeit musste ich an Zayn's Blick denken, an diesen Ausdruck in seinen Augen.

Es ist unvorstellbar, wie ein sonst so liebevoller Mensch einem nun mit so viel Hass entgegen treten konnte.

Ich konnte nicht vergessen, wie er mich gepackt hat und mir sagte, dass er mich beim nächsten Mal überfahren würde. Als wäre ich nichts.
Als wäre das was wir durchgemacht, dass was wir gefühlt haben, niemals da gewesen.
Als hätte es uns nie gegeben.

Aber genau so sah mein Leben jetzt aus. Ich war für ihn ein Nichts, dass man einfach umfahren konnte.

Ich führte einen Kampf mit mir selbst. Mein Verstand sagte mir, dass es gut so wäre, dass ich ihn vergessen sollte - das es gefährlich sei bei ihm zu sein.

Mein Herz aber wollte nur ihn.

Wie sollte ich etwas gehen lassen, dass ich zum Leben brauchte?

Ich konnte nicht einfach aufgeben. Ich DURFTE es nicht!

Er war verletzt weil ich ihm weh getan hatte, deshalb zog er nun diese Mauer um sich.
Ich weiß, dass tief in ihm noch der alte Zayn ist.

Ich musste es ihm nur beweisen.

***

Heute trainierten wir in den Wäldern. Es machte nicht viel Sinn Kampftechniken zu erproben, wenn man sie nicht auch anwenden konnte.

Clouds Unterkunft befand sich ebenfalls in einem Dickicht - es war also sehr realitätsnah sich in diesem Terrain zu bewegen.

Die einzelnen Clans waren alle auf einer Lichtung verteilt.

Zu meinem Erstaunen hatte Salva das Sagen. Er führte uns an, trainierte uns und gab uns zu verstehen, dass das hier alles kein Spiel war. Es ging um Leben und Tod.

Unser Leben und Cloud's Tod.

"Zuerst werden wir Gruppen bilden. Ihr werdet Equipment erhalten, welches ihr zum Überleben braucht. Wir verweilen bereits zwei Tage vor dem Angriff in der Nähe von seinem Domizil. Alle Überraschungen müssen ausgeschlossen werden!

Das Kämpfen an sich hat jeder Einzelne drauf, jedoch scheitert es an der Zusammenarbeit untereinander. Ihr müsst das in den Griff bekommen. Wir dürfen keine Schwäche zulassen, wir müssen als eine Einheit fungieren. Kapiert?"

Alle nickten ihm zu.

Salva besprach mit Yasel und Sanchez die restlichen Einzelheiten, weshalb wir Zeit hatten uns vor der großen Übung noch einmal auszuruhen.

Es war noch nichts von Zayn zu sehen. Er ist der Patron, müsste er nicht trotzdem da sein und alles im Blick haben?

Ich gesellte mich zu Juan und den Anderen - es waren ja auch die Einzigen die ich kannte.

"Na. Aufgeregt kleine Mel?"

"Nope. Zäh wie eh und je.", ließ ich ihn wissen.

Dieser zappelte nur mit den Augenbrauen und lachte mich mit seinem verschmitzten Lächeln an.

"Ich habe nichts anderes erwartet. Achso im übrigen.."

Sein Blick wechselte in einen undefinierbaren Ausdruck.

"Es tut mir leid, was mit dir und dem Patron passiert ist. Es..", er versuchte die richtigen Worte zu finden.

"Ich bin mir sicher, dass ihr das wieder hin bekommt."

"So sicher bin ich mir da nicht Juan. Ich hoffe es. Aber ich habe ihm sehr weh getan. Es ist einfach anders als sonst, er ist anders. Er macht zwischen mir und allen anderen Menschen auf dieser Welt keinen Unterschied mehr."

Zayn's VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt