Kapitel 40

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Damien

Obwohl die Klimaanlage auf höchster Stufe läuft, kommt es mir vor als wäre die Luft im Auto erdrückend heiß. Mit einem Knopfdruck öffnet sich das Fenster neben mir, als ich an einer Ampel einen Halt einlegen muss. Ich nutze die Gelegenheit, um einen tiefen Atemzug zu nehmen. Mein Handy summt in der Ablage bei der Handbremse, aber ich ignorier wer auch immer gerade versucht, mich zu erreichen.

Dass Mutter sich mit Juleya verbündet haben soll, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich kann es kaum erwarten, sie zur Rede zu stellen. Hoffentlich ist Vater da— Ich möchte, dass er alles mitbekommen wird, was ich zu sagen habe. Dass er sieht, welche Familienverschwörungen sich hinter seinem Rücken abspielen.

Als ich auf die Einfahrt zu meinem Elternhaus einbiege, halte ich ein weiteres Mal an.

„Damien Maximilian Hamilton.", melde ich mich bei der Sprechanlage, nachdem Sasha, eine der Hausmädchen meiner Eltern, nach meinem Namen zur Bestätigung meiner Identität fragt.

Ich habe meine Eltern kaum besucht seitdem wir in London wohnen. In den Staaten war alles anders. Dort wohnten wir noch gemeinsam auf ein und demselben Grundstück. Jetzt ist es nur noch das Haus, wo wir unterkommen, wenn wir für Meetings unserer Firma in die Staaten müssen...oder zu Weihnachten. Aber daran möchte ich jetzt nicht denken. Letztes Jahr habe ich an unserem Familiendinner zum ersten Mal nicht teilgenommen, weil ich hier bleiben wollte. Hier, bei ihr. Hier, bei Birdie.

Ich greife nach meinem Handy und sehe, dass mir Steward eine Nachricht geschickt hat. Sasha kommt aus der Doppeltür des Hauses und nähert sich meinem Auto. Ich habe gerade noch so viel Zeit, den Artikel, den mir Steward zugeschickt hatte, zu öffnen und meine Augen über einige Zeilen schweifen zu lassen. Bei einem Satz verharren sie jedoch und ich spüre, wie meine Hand nervös über meine Hose gleitet. Dieser Artikel ist anders als die ander n, die ich in den letzten Stunden zugeschickt bekommen habe. Ich lese mir Stewards Notiz durch: Verfassung für unbestimmte Zeit der Publikation. Habe ich im Auftrag deines Vaters gestern Nacht verfasst.

Augenblicklich hebe ich meine Hand von meinem Oberschenkel und tippe mit meinen Daumen die Nachricht ‚Danke für die Informationen. Ich rufe dich heute Abend noch mal an.' in mein Handy und mache zur Sicherheit einen Screenshot von dem Artikel. Dann steige ich aus meinem Mercedes und reiche Sasha die Schlüssel.

„Ich werde Ihr Auto sofort drehen.", informiert sie mich und ich nicke nur. Ihre Bluse erinnert mich an Birdie— was mich wiederum daran erinnert, mich bei Sasha zu bedanken.

„Vielen Dank.", sage ich und betrete daraufhin das Haus.

Als ich das letzte Mal hier war, habe ich Sebastian abgeholt. Meisten bin ich jedoch im Wagen geblieben, besonders nachdem meine Mutter in meinem Apartment zum ersten Mal auf Birdie traf. Ich mochte es nicht, wie sie mit ihr geredet hatte— wie sie ernsthaft dachte, dass sie mein neues Hausmädchen wäre.

In den vier Wänden meiner Eltern fühle ich mich fremd. Spätestens nach Kyras Tod wusste ich, dass ich nie wirklich zu ihnen gehört habe. Ich sehe das große Porträt von ihr an einer der Wände im Flur. Sie ist schlecht getroffen. Ich bin mir sicher, meine Eltern hätten einen akkurateren Künstler engagieren können— jedoch weiß ich auch, dass sie selbst sich wohl kaum daran erinnern können, wie Kyra ausgesehen hat.
Neben dem Porträt hängt eine ihrer Tennismedaillen. Das Bronze schimmert im gelben Licht des Flurs und ich lese mir die Schrift auf dem Medaillenrücken durch und muss schmunzeln. Wenn meine Eltern wüssten, dass dies der Tag war, an dem mir Kyra gesagt hatte, sie würde dieses Leben nicht leben wollen, dann hätten sie sie sicherlich nicht neben ihr Porträt gehangen. An diesem Tag stand ihre Entscheidung fest. An diesem Tag schenkte sie mir den Wein von dem Geld, was für ihr erstes Jahr im College vorgesehen war. Aber Kyra wollte nie studieren. Sie wollte nicht an Weihnachten mit einer Familie an einem Tisch sitzen, die sich vorspielt glücklich und zufrieden zu sein. Sie wollte nicht in Designerkleidung gesteckt werden und wie meine Mutter einen reichen Mann heiraten, der sie wie mein Vater von vorne bis hinten verwöhnt, letztendlich jedoch keine Zeit für sie haben würde.
So wenig wissen sie über das Kind, das sie einst adoptiert hatten. Wo wenig wissen sie über Kyra. Es ist erbärmlich und traurig zugleich.

Für einen Moment denke ich darüber nach, mir die Medaille einzustecken, doch dann entscheide ich mich wieder um. Ich habe Kyras Pokal und die goldenen Medaillen bei mir— von den Turnieren, bei denen ich zugesehen hatte. Schöne Erinnerungen. Die Schlechten können sehr gerne weiter in meinem Elternhaus verweilen. Dort gehören sie hin.

„Damien." Ich warte auf die Worte Mein Sohn, die unter normalen Umständen folgen würden, aber mein Vater verstummt, als er im feinen Anzug die Treppe herunter kommt, was mich noch ein Mal zu dem Artikel von Steward zurückführt.

Er meint es also ernst. Er möchte mich aus der Firma haben.

„Vater.", schmunzle ich und kann es kaum erwarten, ihm von Mutters Angelegenheiten zu erzählen, nur um daraufhin sein entsetzten Gesicht zu sehen. Blut ist dicker als Wasser. Aber: Wie du mir, so ich dir.

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Frage: Wie seid ihr auf Million Dollars Between Us gestoßen? Zufall? Freunde? Würde mich mal interessieren .x

Kurzes Kapitel, da ich dank Internetprobleme mit meinem Handy schreiben muss und bei meinen deutschen Büchern fällt mir das immer etwas schwerer, da ich die lieber an meinem Laptop verfasse:/
Bitte wünscht mir Glück, dass es bald soweit ist und die Probleme aufhören :( arghhh

- Nikolina.x

The Rain Upon Us (Damien & Birdie - Trilogie #2)Where stories live. Discover now