50 Euro

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Auf einer der beiden weißen Sitzgelegenheiten lümmelte Caro neben einem kahlrasierten großen Mann, der ihr gerade die Flasche Jägermeister aus der Hand riss und offensichtlich auf eine Antwort auf seine Aufforderung wartete. Auf der anderen Seite neben ihr saß Nico, der bei Lauras Anblick freudig aufsprang und dabei seine Kippe runterschmiss. Auf der Couch gegenüber saß ein etwas jüngerer gut gebauter Mann, welcher gerade sein Bier wegexte. Neben ihm ein braunhaariger Mann, der gespannt Tarek und Laura beobachtete.

„Das ist Laura, Leute! Blondies Mitbewohnerin und der Grund warum Beide heute hier sind!" kam Nico Tarek zuvor und umarmte Laura bevor er sie zur Couch zog. Dann stellte er den Rest der Bande vor. „Also der Große hier ist Maxim. Der mit dem Bier ist der Bengel und der daneben der Sil-Yan. Und wir arbeiten alle zusammen!" Laura nickte bloß und machten dann Platz für Nico neben sich während Tarek sich schon ihr schräg gegenüber bequemt hatte.

„Und ich bin Caro und nicht Blondie!" protestierte Caro und nahm Maxim die Jägermeisterflasche wieder ab. „Also seid ihr alle Politiker? In welcher Partei denn?" fragte Laura neugierig und der sogenannte Bengel fing an zu lachen und versuchte sein Bier nicht wieder auszuspucken.

„Nico, Alter, was zur Hölle hast du ihr erzählt?" „Nur dass wir Leuten unsere Meinung für Geld verkaufen." „Nicht schlecht, aber richtig ist es auch nicht. Die sind Musiker!" posaunte der Bengel heraus und bekam sofort einen Rippenstoß von Sil-Yan. Die Mädels saßen mittlerweile komplett verwirrt da. „Na wenn man jetzt schon mal dabei ist: Ja der Bengel hat Recht, wir sind Musiker! Aber kein Grund auszurasten, Ladies!" Nico hob schützend die Hände woraufhin Laura anfing zu lachen und Caro zog spöttisch die Augenbraue hoch.

„Und wie heißt ihr dann bitte? Nico und Band oder was?" fragte sie frech und streckte Maxim die Zunge raus. „Nee, also falls euch K.I.Z was sagt..." Die Mädels nickten mittelmäßig beeindruckt. „Gut, dann wollen wir doch mal sehen wie viel K.I.Z vertragen!" meinte Caro und Laura machte sich sofort daran einen Dübel zu bauen.

Nach einer Stunde war die Gruppe schon gut angetrunken und schwebte auf ihrer persönlichen Kush-Wolke. Die Sonne ging langsam unter, alle wurden immer vertrauter miteinander und während Laura mit Nico und Sil-Yan quatschte spürte sie, dass sie beobachtet wurde. Gerade als Nico anfing von seiner Ex-Freundin zu reden drehte Laura ihren Kopf um durch die Runde zu gucken. Als ihr Blick bei Tarek stehen blieb konnte sie erkennen, dass er sie beobachtete. Laura schenkte ihm ein leichtes Lächeln. Das Weed hatte ihr Selbstbewusstsein verbessert und endlich schaffte sie es mal dem schönen Mann länger in die Augen zu sehen. Tareks Mundwinkel begonnen zu zucken und ein sanftes Lächeln formte sich auf seinen vollen Lippen.

Verlegen schaute Laura nun doch wieder weg und stand auf um sich an den Rand des Daches zu stellen. Von hier aus konnte man einwandfrei den Sonnenuntergang beobachten. Im Hintergrund erklang Caros immens lautes Lachen und irgendwer warf eine Flasche um, aber Laura war viel zu beeindruckt von der Aussicht um sich umzudrehen. Plötzlich spürte sie Wärme neben sich und sie musste die Augen nicht von der Sonne abwenden um zu wissen wer dort stand.

„Der Ausblick hat mich das Dreifache von der Wohnung gekostet!" schmunzelte Tarek und stützte sich auf der Mauer ab. „Na ein Glück bist du ein wohlverdienender Musiker!" lachte Laura und stupste ihn leicht an. Nun musste Tarek auch grinsen. „Bist du aus Berlin?" fragte er dann und überraschte die junge Frau mit seinem Sinneswandel. „Nein, original aus Sylt importiert. Keitum falls dir das was sagt!" „Nee sagt mir nix, sorry! Weswegen bist du nach Berlin gekommen?" hakte er weiter nach. „Keine Ahnung, ich wollte glaube ich einfach in eine Großstadt und hab mich mehr aus Spaß hier in einem Krankenhaus beworben und die haben mich dann eben sofort genommen." Kurz stockte ihr der Atmen als ihr Ellenbogen mit Tareks Arm in Berührung kam. Ohne die Sonne wurde es nun auch langsam frisch und so war die Gänsehaut nicht zu vermeiden. „Frierst du?" fragte Tarek sofort, da Laura nun ihre Arme um sich schlang. Eh sie ihm hätte erklären müssen, dass sie ihre Libido nicht unter Kontrolle hatte, nickte sie einfach nur. „Warte hier!" keine Sekunde später war er auch schon die Leiter runtergestiegen. Kurz drehte sich Laura wieder zu der Gruppe um.

Auf den Couches wurden gerade die Klopfer vernichtet. Sil-Yan und Maxim waren schon ganz schön weg, Caro und Nico jedoch lieferten sich ein knallhartes Saufturnier. Mit jeweils drei Klopfern im Mund ließen die Beiden gerade ihren Kopf in den Nacken fallen.

Als Caro Lauras amüsierte Blicke auf sich bemerkte guckte sie kurz zu ihr und brüllte ihr stolz ein „Ich gewinne uns gerade 50 Euro!" entgegen nachdem sie die Klopfer wieder abgestellt hatte. Laura nickte ihr nur mütterlich zu und drehte sich wieder zu Tarek, der gerade mit einem großen weichen Pullover auf sie zukam. Auffordernd schaute er sie an und erst einige Zeit später verstand sie, dass er ihr sogar noch beim Anziehen helfen wollte. Also streckte sie schnell die Arme in die Höhe und konnte nicht anders als kichern als sie endlich mit dem Kopf wieder an der frischen Luft ankam. Auch Tarek lachte heiser, allerdings war Laura nicht entgangen, dass er für eine kurze Sekunde seine Augen über sie wandern lassen hatte.

„Danke!" murmelte sie. „Wollen wir uns wieder hinsetzen?" Tarek nickte nur und legte im Gehen seine Hand auf ihren unteren Rücken. Allein diese kleine Berührung ließ Laura beinahe wahnsinnig werden. Egal wie sehr sie sich einredete, dass es nicht so war und dass sie diesen Mann heute erst kennengelernt hatte: sie wollte ihn! Und zwar nicht nur für eine Nacht, sondern für Länger.

Gerade als sie sich setzte schmiss sich Tarek neben sie und zog mit einem Ruck ihre Beine auf seinen Schoß. Überrascht guckte Laura ihn an. „Na Dino hat doch vorhin deine Strumpfhose zerrissen, also kann ich ja wenigstens dafür sorgen, dass du nicht erfrierst." Grinste er und Laura konnte sich gerade innerlich nur selbst auf die Schulter klopfen, dass sie sich heute früh unter Dusche rasiert hatte. Nervös fummelte sie an den viel zu langen Pulloverärmeln rum und wollte sich gerade auch noch dafür bedanken als sie durch Caro unterbrochen wurde, die die ganze Nachbarschaft an ihrem Sieg teilhaben lassen wollte.

„Gewonnen! Nico Seyfrid du schuldest mir 50 Euro und definitiv noch 50 Cent für den Bestechungsversuch an Maxim!"


Schampus und KoksWhere stories live. Discover now