Umdrehen!

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„Bestechungsversuch?" fragte Laura lachend und zündete gerade einen langen schönen Dübel an, welchen sie am Anfang des Abends gebaut hatte. „Ja, der wollte mich durch Maxims Körper ablenken. Als wär ich darauf reingefallen!" empörte sich Caro und strafte Nico mit einem bösen Blick. „Blondie, gib's zu! Kurz warste nicht mehr so ganz bei der Sache!" kam bloß gelassen zurück, während Nico in seiner Hosentasche kramte um kurz darauf einen 50er auf den Tisch zu werfen. Maxim grinste nur süffisant und legte seinen Arm unauffällig auf die Lehne hinter Caro. „Und wenn schon, ich hab gewonnen!" verteidigte sich Caro und schnappte sich ein weiteres Bier. Leber aus Stahl halt.

Die Wirkung des Dübels setzte gerade ein als Laura über die drei Komiker lachen musste. Plötzlich rülpste es laut. Der Bengel war von seinem Toilettengang zurück und schmiss sich auf die Couch neben Laura und Tarek. „Wer hat Bock auf Klattschen?" rief und warf das berühmt berüchtigte Kartenspiel auf den Tisch. Nico und Sil-Yan waren natürlich sofort dabei, Maxim nickte auch und Caro seufzte zustimmend. „Ihr müsst! Versucht nicht euch rauszureden!" deutete der Bengel auf seine Sitznachbarn. „Ich vertrag aber nicht viel!" wendete Laura ein. „Kein Problem, wir haben auch Radler hier!" antwortete Nico und packte ein Gösser auf den Tisch. Nach zehn Minuten klattschen war Laura schon angetüdelt und Tareks warme Hände die auf ihren Oberschenkeln lagen gaben ihr, zusammen mit dem Bier, ein kribbeliges Gefühl. Das Klattschglas wurde bereits mit saurer Kirsche, Bier und Vodka gefüllt, Nico musste jedes Mal nach dem Trinken aufstehen und „Pipimann" vom Dach schreien und alle warteten ungeduldig auf die letzte Klattschglaskarte (wer das Spiel nicht kennt: ist eigentlich das Gleiche wie „Kingscup" / Vier Könige). Gerade war Sil-Yan am Zug und stöhnte genervt auf nachdem er sich seine Karte angesehen hatte.

„Leute, jetzt wird's intim!" murmelte er und legte die Karte auf den Tisch, welche beschrieb, dass die Spieler die Karte mit dem Mund ansaugen mussten und so weitergeben mussten. Bei wem die Karte herunterfiel musste getrunken werden – was auch sonst. Schon der Gedanke daran, Tarek so nah zu sein ließ Laura erröten. Caro saß schon relativ betrunken, aber glücklich grinsend neben Maxim, der mindestens genauso frech zu ihr herunter guckte. Sil-Yan hatte mittlerweile die Karte angesaugt und gab sie ohne Probleme an Nico weiter. Der stand schnell auf und krallte den Bengel am Kragen und drückte ihm die Karte auf. Der zog Tarek an sich, welcher die Karte an sich nahm und sich dann zu Laura drehte und auf ihre Reaktion wartete. In dem Moment als Tarek so nah vor ihr war konnte sie weder Luft ein noch ausatmen. So prallte die Karte eher an ihren Lippen als irgendwie hängen zu bleiben und segelte langsam zu Boden. Das bekam Laura aber schon wieder kaum mit, da Tarek entgegen ihrer Erwartung sein Gesicht nicht weggezogen hatte, sondern dieses immer noch wenige Zentimeter vor ihrem war.

Nach einigen Sekunden wurde das Starrduell allerdings durch Maxims schleifende Zunge gebrochen. „Ihr gönnt mir aber auch gar nix!" sabbelte er grinsend vor sich hin und nun musste auch Caro kichern. Schnell sammelte Laura sich wieder und wandte sich ein Stück von Tareks Gesicht ab. Der saß jetzt auch wieder schweigend neben ihr und wurde vom Bengel rotzfrech angegrinst. Dafür bekam dieser einen Boxer in die Schulter zurück.

„Ich zieh dann mal!" versuchte Nico von der unangenehmen Situation abzulenken. Für kurze Zeit ging das Spiel normal weiter. Das Klattschglas wurde nun endgültig gefüllt und leider Gottes war es an Laura es austrinken zu müssen. In der Hoffnung, dass der Alkohol das Chaos in ihrem Kopf beseitigen würde exte sie das Ding hinter ohne mit der Wimper zu zucken. Und tatsächlich: nach zehn Minuten, in denen sich alle über irgendwas unterhalten hatten, verschwammen Lauras Gedanken und sie grinste wie blöde vor sich hin. Dafür wurde ihr allerdings immer kälter und Tarek schien das zu bemerken. „Komm mit, wir holen die eine Hose von mir!" murmelte er ihr ins Ohr und zog sie, ohne auf eine Antwort zu warten, auf die Beine. Müde nickte sie und griff nach seiner großen warmen Hand. Tarek schloss sofort seine Finger um ihre Hand und zog sie Richtung Leiter. „Ich geh vor!" meinte er und war keine Sekunde später schon auf der unteren Terrasse angekommen. Laura machte sich nach ihm im Schneckentempo die Leiter runter und spürte nach zwei Stufen schon Tareks Hände an ihren Hüften, welcher sie stützte. „Rot ist übrigens meine Lieblingsfarbe!" murmelte er ihr ins Ohr, sobald sie unten angekommen war und festen Boden unter den Füßen hatte. Dank des Alkohols arbeitete es sehr lang in Lauras Kopf bis sie verstand. Dunkelrote Unterwäsche. Die hatte sie heute frisch aus der Wäsche direkt angezogen. Ähnlich dunkelrot hatten sich nun wohl auch ihre Wangen gefärbt. „Oh Gott!" flüsterte sie und der grinsende Tarek lief nun voraus in die Wohnung. „Kommst du?" rief er noch hinter sich und schob Dino ein wenig beiseite.

Im Schlafzimmer angekommen öffnete Tarek seinen Kleiderschrank, wühlte kurz darin herum und nahm dann eine Jogger und ein Shirt hinaus und hielt es Laura hin. „Umdrehen!" kicherte sie und zog schon einmal den Pullover aus. Nun lachte auch Tarek heiser. „Ich hab grad schon deine Unterwäsche gesehen, das wäre nix neues!" Der Alkohol vermischt mit dem Dübel-Rest ließ Laura mutig werden. Also packte sie ihr Kleid am Saum und schob es langsam nach oben. Sie spürte Tareks Blicke auf sich und merkte wie sich ihr ganzer Körper erhitzte. Gerade als sie das Stück Stoff über ihren Oberkörper gezogen hatte, hörte sie wie Tarek scharf Luft einzog. Schüchtern blickte sie zu ihm herauf, wie er mit verschränkten Armen vor ihr stand und sie langsam von oben bis unten beobachtete.

„Zieh dich bitte wieder an, du machst mich verrückt!" murmelte er rau und konnte seine Augen anscheinend nicht von ihr nehmen. Laura nickte schnell und stieg dann in die Jogger und schlüpfte in das große weiße Shirt. „Besser?" fragte sie piepsend und fragte sich wo ihre Stimme hin war. „Ich bin mir nicht sicher..." das Glänzen in Tareks Augen war nicht wirklich verschwunden.

In einem Anflug ungeahnter Euphorie schmiss sich Laura plötzlich in die Arme des großen Mannes und Augenblicke später hatte er auch schon seine Arme um ihre Hüften gelegt während Laura müde seinen Duft einatmete und an seiner Brust lag. „Danke für die Klamotten!" murmelte sie in sein Shirt und wollte eigentlich nichts sehnlicher als ebendieses auszuziehen.

„Nicht dafür, Kleines!"


Schampus und KoksWhere stories live. Discover now