He fucked up.

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Nach weiteren drei Stunden schwitzigem und wildem Tanzens hatte sich die Gruppe im Club verteilt. Nico war relativ früh mit der Blondine vom Eingang abgehauen, Maxim und Caro hingehen standen an einer der vielen Bars und konnten auch nicht so ganz die Hände voneinander lassen. Laura und Tarek jedoch blieben weiterhin auf der Tanzfläche bis sie beschlossen mal eine rauchen zu gehen. Auf der Terrasse des Clubs angekommen schoben sie sich durch die Menschenmaßen und gerade als Laura ihr Feuerzeug zückte sah sie aus dem Augenwinkel wie jemand Tarek und den Hals fiel. Erschrocken drehte sie sich um und beobachtete wie der Nubische die schmale Person von sich wegschob.

„Tarek oh mein Gott! Wir haben uns ja ewig nicht gesehen. Wieso hast du denn nicht angerufen danach?" verführerisch grinsend fuhr die brünette junge Frau Tarek über die Brust. Der wiederum blieb stumm und schaute das junge Ding geschockt an. „Jule, hi!" mehr bekam er nicht raus und Laura traute ihren Augen nicht. Klar, Tarek war ihr gegenüber nicht verpflichtet, aber nach der Aktion heute an der Bassbox und den ganzen letzten Wochen hatte sie schon gedacht, dass das hier mehr war als ein geplantes One-Night-Stand. In ihren Gedanken versunken merkte sie nicht, dass sogenannte Jule sich jetzt mit einem anzüglichen Küsschen auf Tareks Wange verabschiedete und dann betont sexy wieder den Balkon verließ. „Das war..." „Jule, ich hab's schon mitbekommen." Unterbrach Laura etwas angepisst Tareks Satz. „Okay, das kam vielleicht ein bisschen falsch rüber. Die hab ich schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen." Erneut unterbrach Laura den großen Mann vor sich. „Ist schon okay, Tarek. Das geht mich ja auch gar nichts an." Auch wenn Laura sich einredete, dass es sie nicht störte, vor allem weil das in der Vergangenheit lag, störte es sie trotzdem. Allein schon die Angst, dass das hier für Tarek nur so eine schnelle Sache war und sie gerade dabei war Gefühle für diesen Mann zu entwickeln.

Schweigend zündete sie sich ihre Kippe an und starrte auf Berlins beleuchtete Innenstadt. Auch Tarek sagte kurz nichts mehr. Allerdings war er ein Stück zu ihr heran gerutscht und legte ihr nun vorsichtig den Arm um die Hüfte. Nach einigen Minuten Stille fing er plötzlich doch an zu reden. „Das wirkte vorhin ein bisschen falsch. Ich mag dich. Und zwar nicht so für eine Nacht, sondern tatsächlich für länger." Schmunzelnd schaute Laura zu ihm und merkte erstmal wie nah dran er war. Schnell schob sich Tarek nach vorne und gab ihr einen federleichten Kuss nur um sie dann an sich heran zu ziehen. Als sie etwas später frierend wieder in den Club gingen um ihre Freunde zu finden wurde Laura auf einmal angerempelt, was ja in einem so vollen Club schon mal passieren kann. Als die drängelnde Person dann aber plötzlich erneut um Tareks Hals hängen blieb reichte es Laura. Sich ihr Getränk von der Brust streichend stellte sie sich wieder richtig hin und beobachtete mehr als gespannt, wer das jetzt wieder war.

„Tareeeek!" quietschte es allerdings nur und angesprochener schaute jetzt schon etwas hektischer zu Laura. Aber lange konnte er das gar nicht, denn plötzlich hing das aufgedrehte Wesen an seinen Lippen, wodurch Lauras Mund aufklappte. Tarek drückte die ebenfalls junge Frau zwar schnell weg, aber ihr schnelles Mundwerk konnte er nicht mehr stoppen.

„Was ist denn los? Vor drei Wochen hat es dich doch auch noch nicht gestört?" Nun musste Laura nicht großartig rechnen um zu wissen, dass vor dreieinhalb Wochen Tareks Dachterrassenparty war und die Beiden dort schon relativ eindeutig geflirtet hatten. Schneller als sie darüber nachdenken konnte trugen Lauras Beine sie auch schon in Richtung Ausgang. Und obwohl ihr das unfassbar unangenehm war schossen die Tränen jetzt nur so aus ihren Augen. Es hätte ihr doch klar sein sollen, dass jemand wie Tarek sich nicht mit einer Frau zufrieden gab. Hektisch wischte sie sich die Tränen weg und holte ihre Jacke noch fix von der Garderobe in der Hoffnung, dass Tarek ihr nicht folgen würde. Als sie eine Hand am Ellenbogen festhielt wollte sie sich schon ertappt umdrehen, aber glücklicherweise war es nur Maxim und neben ihm stehend Caro, die die Lage offensichtlich schnell verstand und ihre und Maxims Jacke noch schnell abholte. Dann führten die Beiden die schluchzende Laura nach draußen und machten sich auf den Heimweg während sie versuchten irgendwie aus ihr herauszubekommen was passiert war. Das ganze Bild musste komisch ausgesehen haben: ein verwirrter Sträfling, eine verheulte Krankenschwester und ein verzweifelter Teufel.

Kurz bevor die drei bei Lauras und Caros Wohnung angekommen waren schaffte diese es erstmal wieder zu sprechen und erzählte den Beiden die ganze Geschichte. „... und ich dachte halt echt, dass der mich mag." Beendete sie die Erzählung und schluchzte dann wieder auf.

„Also erstmal ist Tarek ein Arsch, der dich gar nicht verdient hat. Dann frag ich mich aber wiederum warum er so hinter dir her ist. Also sorry, aber die letzten Wochen wirkte das nicht so als wäre er desinteressiert, sondern eher als würde er die Sache langsam angehen wollen. Wie dem auch sei, wir gehen jetzt hoch und kuscheln dich in eine Decke und machen dir einen Tee und dann schläfst du erstmal. Da der ja noch nie hier war, wird er wohl auch nicht herkommen." Caro wurde zum Ende hin immer leise und deutete dann Maxim an, dass er auch mit hochkommen sollte. Oben angekommen ging Laura schnell unter die Dusche und wurde dann von Caro in ihrem Zimmer mit Tee und Decke erwartet. Maxim hatte ihr einen kleinen Dübel gedreht, falls ‚sie nicht einschlafen konnte'.

Gerade als Caro das Licht ausmachte und aus dem Zimmer ging klingelte ihr Handy. Laura hatte ihres ausgemacht, weswegen sie genau wusste, wer da gerade anrief. Caro schloss schnell die Tür und somit hörte Laura nur noch ein gezischtes „Du hast besser eine solide Erklärung..." und dann fielen ihr die Augen zu vor Erschöpfung.


Schampus und KoksWhere stories live. Discover now