9 | Noch eine Chance?

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E L I Z A

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E L I Z A

Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte.

Weinen, schreien oder Darío eine reinhauen?

Ich entschied mich für die zweite Option, öffnete meinen Mund und schrie so laut nach meiner Schwester, wie nur irgend möglich. Ich musste sogar meine Augen schließen und meine Hände zu Fäusten ballen, weil mein Körper unkontrolliert zu zittern anfing.

»Heilige Scheiße, Eliza! Du hast mich gerade zu Tode erschreckt. Was zur Hölle soll dieses Geschrei?«

Ich hörte Marinettes laute Schritte und im nächsten Moment haute sie mir ihre Hand auf den Mund, was meinen Schrei nur halbgar verstummen ließ.

»Ich dachte, du wolltest in die Schule und Darío den Arsch aufreißen?!«, fügte sie entgeistert fort und schüttelte den Kopf. Daraufhin riss ich meine Augen ganz weit auf und wischte ihre Hand von meinem Mund.

Ich wollte etwas sagen, doch war auf einmal viel zu sehr außer Atem. Mein Brustkorb fühlte sich so an, als würde ihn jemand zusammendrücken und mir alle Luft zum Atmen nehmen.

»E-er i-ist h-hier..vor der Tür! E-r..«, würgte ich tonlos hervor, presste mir eine Hand an die Brust und sah, wie sich Marinettes Augen zu Schlitzen verengten.

»ER in Darío?«, fragte sie aus zusammengebissenen Zähnen und ich nickte erschöpft. Ich hatte das Gefühl, dass ich jeden Moment zusammenklappen würde. Ich war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass Darío mir nichts, dir nichts einfach vor meiner Haustür stehen würde. Ohne, dass ich mich auch nur irgendwie auf ein Gespräch hätte vorbereiten können.

Plötzlich klopfte es zögerlich.

»Eliza? Ich habe dich schreien gehört und...ähm... ich mache mir Sorgen.. du... also... kann ich vielleicht mit dir sprechen?«, hörte ich Daríos unsichere Stimme dicht vor der Tür, was mein Herz panisch überschlagen ließ.

»Ich weiß, ich hab echt Scheiße gebaut, aber bitte lass es mich erklären. Bitte

Fassungslos starrte ich auf die braune Holztür. Ich konnte Darío dahinter leise fluchen hören und dann wieder seine Hand, die zum wiederholten Male gegen das Holz klopfte.

Tausende Gefühle, von denen ich keinen einzigen einordnen konnte, wallten in mir auf und ich hatte das Bedürfnis gleichzeitig zu weinen, wie um mich zu schlagen oder einfach in der Luft zu verpuffen, um diesem ganzen Drama zu entkommen. Meine Welt drehte sich fürchterlich schnell vor meinen Augen und ich spürte, wie mein Bauch eine Achterbahn fuhr, weil ich einfach nicht wusste, was ich machen sollte.

Marinette brachte mich glücklicherweise aus meiner Spirale an erdrückender Überforderung, als sie mein Gesicht mit beiden Händen umfasste und mir ernst in die Augen schaute.

»Atme, Eliza. Du hälst deine Luft an, Hun.«, flüsterte sie beruhigend und streichelte mit dem Daumen über meine Wange, was meinen rasenden Herzschlag tatsächlich etwas beruhigte.

Küsse auf Wolke 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt