13 | Eine letzte zweite Chance

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E L I Z A

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E L I Z A

»Denk an heute Abend«, erinnerte mich Emil, während er mir breit grinsend dabei zusah, wie ich aus seinem Auto stieg. »Ich hole dich um achtzehn Uhr ab.«

»Ich vergesse es schon nicht.«, murmelte ich und verdrehte gespielt genervt die Augen. »Ich werde meinen Teil des Deals schon einhalten und jetzt steig aus dem Wagen, sonst kommen wir noch zu spät und du weißt, wie sehr mich Kack Kettner bereits hasst.«

Emil stöhnte. »Ich wollte jetzt eigentlich schwänzen.«, meinte er schulterzuckend und warf er mir einen entschuldigenden Blick zu. »Aber wenn du nicht zu spät kommen willst, dann solltest du dich jetzt wirklich beeilen, Mäuschen.«, fügte er noch schnell hinzu, diesmal schelmisch grinsend.

Ich grunzte missbilligend und warf Emil einen finsteren Blick zu, bevor ich mich ohne noch etwas zu sagen abwandte und auf die Schule zu joggte. Ich war wirklich schon ziemlich spät für die nächste Stunde, die blöderweise von Herrn Kettner gehalten wurde. Und der hatte mich bekanntermaßen auf dem Kieker.

Ich fluchte leise, als die Pausenklingel ertönte und ich die einzige war, die wie eine Wilde durch die leeren Gänge rannte und dabei fast meine Cola verschüttete, von der ich kaum etwas getrunken hatte.

Emils "Deal" hatte mich vorhin völlig vom Essen abgelenkt und war zum Teil auch daran Schuld, dass ich mir gleich die nächste Strafpredigt vom Kettner anhören durfte.

Aber das war es mir wert gewesen.

Emil hatte mir versprochen, dass er mir helfen wollte. Mit meinem Liebeskummer, Darío und all dem anderen fürchterlich verstrickten Müll, der mich seit Tagen ganz depressiv stimmte.

Wie genau er das bewältigen wollte, war mir zwar noch unklar, aber er hatte mir hoch und heilig versprochen, dass er seinen Teil unseres Deals einhalten würde. Irgendwie hatte mir mein Bauchgefühl gesagt, dass ich ihm vertrauen konnte und seinem Vorschlag schlussendlich zugestimmt. Auch wenn ich selbst nicht wusste, wie und warum, immerhin hatte ich noch vor wenigen Tagen Angst und Missfallen Emil gegenüber empfunden.

Vielleicht lag es aber daran, dass ich in so kurzer Zeit eine völlig neue, liebenswürdige Seite an dem früher aggressiv und äußerst einschüchternd wirkenden Jungen entdeckt hatte. Denn der sonst so frauenverschleißende Macho war in Wirklichkeit zu schüchtern, um seinen heimlichen Schwarm Sarah, die Kellnerin vom Panda Express, nach ihrer Nummer, geschweige denn einem Date zu fragen.

Ich weiß.

Unglaublich, aber wahr.

Dass meine Aufgabe in unserem Deal also die Mission Sarah-Ansprechen-und-Kontakt-herstellen war, war nur noch der letzte Grund gewesen, warum ich auf Emils Deal schlussendlich eingegangen war. Wenigstens er sollte glücklich werden, denn ich war mir nicht besonders sicher, dass Darío auch nur annähernd romantisches Interesse an mir hatte und Emil seinen Teil der Abmachung erfüllen würde.

Küsse auf Wolke 6Where stories live. Discover now