11 | Papierkügelchen 2.0

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D A R Í O

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D A R Í O

Zu sagen, dass die letzten drei Tage schrecklich waren, wäre untertrieben. Emil zeigte mir seit dem kleinen Streit in der Cafeteria die kalte Schulter, bei Eliza hatte ich das Gefühl, dass sie mich absichtlich mied und die Krönung war noch, dass Marinette mir ausdrücklich gesagt hatte, dass sie keinerlei Interesse an mir hätte und ich sie ja in Ruhe lassen sollte.

Alles in allem fühlte ich mich wie ein Wrack. Ich schlief kaum noch, weil ich zu aufgewühlt war und in der Schule passte ich kein bisschen auf. Meine ganze Konzentration lag auf Eliza, die, wenn ich sie dann mal erwischte, immer sofort abblockte, wenn ich sie fragte, wie es ihr ging. Dabei sah ich doch in ihrem immer blasser werdenden Gesicht, dass sie etwas stark belastetet. Sie konnte es auch nicht durch die ganzen Schichten an Make-Up verstecken, die ihr hübsches Gesicht verunstalteten. Es war viel zu unüblich für sie, dass sie sich so viel schminkte.

Außerdem vermisste ich ihre Leichtigkeit und das strahlende Lächeln, wenn sie über etwas lachte. Ihr Gesicht war seit Tagen beziehungsweise seitdem sie mich völlig überstürzt aus ihrem Zimmer geworfen hatte, wie eine versteinerte Maske und ich damit einfach nur hilflos überfordert.

Ich musste etwas ganz Falsches getan oder gesagt haben.

Allerdings wollte mich niemand über meinen Fehler aufklären. Ich selbst hatte mir schon so oft den Kopf darüber zerbrochen, war aber zu keinem Ergebnis gekommen. Dafür kannte ich Eliza einfach noch zu wenig. Generell wusste ich kaum etwas über sie, außer dass sie eine Schwester hatte.

Und alles, was ich über die Jahre von Marinette in Erfahrung gebracht hatte, konnte ich auch vergessen, denn sie wollte nichts mit mir zu tun haben. Auch wenn es mich verletzte, akzeptierte ich ihr nein. Und um ehrlich zu sein, fühlte ich keine großartige Enttäuschung oder Schmerz. Ich hatte eigentlich gedacht, dass mir ihr Korb mehr wehtun würde, doch so war es nicht. Merkwürdigerweise dachte ich noch nicht mal mehr über sie nach.

Mein Kopf war durchgängig von einer ganz anderen Person okkupiert und das war...Eliza.

Im Gegensatz zu ihrer Schwester, der ich kaum nachtrauerte, machte mich Eliza's trauriger Anblick kaputt. Ihre offensichtliche Ablehnung mir gegenüber war frustrierend und ich versuchte wirklich, dass es ihr besser ging. Ich versuchte sie zum Lachen zu bringen, hatte ihr sogar Süßigkeiten gekauft und ihr immer mal wieder Komplimente gemacht. Allerdings hätte ich das genauso gut für eine Wand machen können, die Reaktion wäre genau dieselbe gewesen. Es gab nämlich keine.

Was dazu führte, dass ich vor Wut fast explodierte, als ich Emil seit geschlagenen zehn Minuten dabei zuschaute, wie er Eliza immer wieder Zettelchen zusteckte. Unser Lehrer bemerkte davon natürlich mal wieder nichts, sodass die zwei in Ruhe miteinander kommunizieren konnten.

Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte die Papierkügelchen an mich gerissen und sie alle gelesen, denn dort musste irgendetwas Großartiges drinstehen. Eliza lächelte nämlich schon die ganze Zeit und hatte eine leichte Rötung auf den Wangen, die wirklich niedlich aussah - hätte sie sie nicht wegen Emil bekommen.

Küsse auf Wolke 6Where stories live. Discover now