Kapitel 20

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Taehyung PoV

"Taehyungie!!"
Ich schreckte wach und schaute genervt zu Jiminie, der im Türrahmen stand.
Jimin: "Miri ist da."
Fragend blickte ich zu meinem Kumpel.
Jimin: "Wir hatten doch ausgemacht, dass wir euch beiden nach dem Abendessen etwas Zeit zu zweit geben. Und du verschläfst einfach mal die Hälfte... du hast dich, bevor du dich hingelegt hast, nicht einmal umgezogen und jetzt hopp Junge, oder willst du sie noch länger warten lassen?"
Hatte ich das ganze nur geträumt? Scheint so. Verwirrt stand ich auf und zog mir nur schnell ein anderes Oberteil an und ging zu Miri. Wie in meinem Traum hatte sie ein luftiges Sommerkleid an, nur war dieses nicht blau mit Rüschen, sondern weiß mit roten Rosen darauf. Ihre Haare hatte sie offen, darin hatte sie ein rotes Haarband, dessen Enden wie Hasenohren abstanden.
Taehyung: "Hi, sorry, dass du warten musstest."
Sie kicherte.
Miri: "Schon ok, ich hoffe, du hast gut geschlafen."
Ich lächelte sie an und nickte.

Miri: "Was möchtest du eigentlich mal machen?"
Taehyung: "Ich will Schauspieler werden, allerdings habe ich keine Ahnung, ob ich überhaupt das Zeug dazu hab..."
Miri: "Wenn du an deine Träume glaubst und um sie kämpfst, kannst du alle wahr machen."
Ich blieb stehen und blickte sie an. Sie hatte nicht ganz recht, nicht alle Träume konnten realisiert werden.
Taehyung: "Nein, nicht alle."
Verwirrt blickte sie mich an.
Taehyung: "Wenn du davon träumst, dass eine geliebte Person, die gestorben ist, wieder zurück auf die Erde zu dir kommt, dann wird dieser Traum nie wahr. Du wirst die Person erst wieder sehen, wenn du diese Welt ebenfalls verlassen hast."
Miri: "Tae..."
Ich seufzte, ich glaube, es war an der Zeit ihr etwas zu erzählen, dass ich sonst niemandem je erzählte, außer meiner Mutter und meinem Bruder. Sie war die einzige aussenstehende, die je davon wissen würde.
Taehyung: "Vor ein paar Jahren hatte ich einen Streit mit meinem Vater, es endete damit, dass ich ihm eine Ohrfeige gegeben habe. Ich konnte nicht glauben, was ich da getan hatte, bevor ich es überhaupt realisiert habe, hatte mein Vater mir auch eine gegeben. Aus Wut, Trauer und Unglauben bin ich aus dem Haus gerannt und in irgendeine dunkle Seitengasse."
Ich machte eine Pause, diese Erinnerungen... Miri nahm mich in den Arm.
Taehyung: "Da waren so komische Typen in schwarz... sie haben mich mit einer Waffe bedroht. Anscheinend war mir mein Vater gefolgt, weil er plötzlich vor mir stand und mir gesagt hat, ich solle weglaufen, er würde die Sache regeln..."
Warme Tränen rannen meine durch den Wind kalten Wangen hinunter.
Tae: "Warum? Warum er und nicht ich? Ich bin Schuld daran, dass er gestorben ist. Ich bin Schuld daran, ich ganz allein. Warum musste ich aus dem Haus, in genau diese eine Gasse laufen? Warum musste ich meinen Vater schlagen? Warum musste ich im Streit mit ihm auseinander gehen? Warum hatte ich mein Handy nicht bei mir? Warum war er mir gefolgt? Warum bin ich nicht direkt nach Hause gelaufen und habe die Polizei gerufen? Warum habe ich ihm vertraut, dass er es alleine schafft? Warum habe ich darauf vertraut, dass er selbst Polizist war? Warum...?"
Miri drückte mich fester an sich. Stumm standen wir am Strand, während hinter uns die Sonne unterging.
Miri: "Ich bin mir sicher, dass dein Vater dir vergeben hat und er froh ist, dass dir nichts passiert ist. Er wird von oben auf dich und deine Familie aufpassen."
So sehr ich ihr glauben wollte, so wenig tat ich es. Wäre ich nicht, würde er vermutlich noch leben.
Miri: "Wäre er dir nicht gefolgt, dann wärst du jetzt nicht hier."
Taehyung: "Ich hätte es aber verdient."
Miri: "Sag sowas nicht. Deinem Vater würde es nicht gefallen, wenn du dir solche Vorwürfe machst. Wärst du gestorben, dann hätte er sich auch solche Vorwürfe gemacht und du kannst nichts dafür, du wusstet nicht, dass in genau dieser Gasse bewaffnete Verbrecher sitzen, es hätte auch nur eine Katze sein können."
Taehyung: "Hätte ich aber nicht das gemacht, dass zum Streit geführt hat, wäre ich eben nicht in irgendeine Seitenstraße verschwunden um meine Ruhe zu haben. Außerdem hätte ich mich genauso gut in meinem Zimmer einsperren können..."
Miri ließ mich los und schaute in meine verheulten Augen. Sie wischte mir die Tränen von meinen Wangen.
Miri: "In solchen Situationen, sind Streite vergessen. Eltern würden alles tun, um ihre Kinder zu beschützen, selbst wenn sie ihr eigenes Leben dafür geben."

Love whisperOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz