Kapitel 22

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Miri PoV

6 Jahre zuvor:

Mutter: "Schatz, da bist du ja, wo warst du so lange? Ich habe mir Sorgen gemacht!"
Vater: "Ist doch egal."
Mutter: "Nein, es ist nicht egal."
Das ständige streiten meiner Eltern war kaum mehr auszuhalten, fast täglich flogen bei uns die Fetzen.
Miri: "Bitte hört auf zu streiten!"
Ich hatte bereits Tränen in den Augen, ich war ein sehr empfindliches Mädchen gewesen und bin es teilweise noch heute.
Mutter: "Keine Sorge Mäuschen, wir streiten nicht."
Ja genau, es lief nur gerade alles darauf hin. Glaubte sie wirklich, dass ich ihre Worte so einfach glauben würde? Dachte sie wirklich, ich wäre so naiv? Ja, ich war erst 10, dennoch bekam ich einiges mit und verstand es auch. Aber um keinen Ärger zu bekommen, tat ich so, als würde ich ihr glauben und ging zu meinem Bruder, um mit ihm zu spielen. Wie jedes Mal hörte man unsere Eltern auch noch ein Stockwerk höher.
Miri: "Warum müssen sich Mama und Papa immer zoffen? Warum können wir nicht die glückliche Familie von vor 2 Jahren sein?"
Bruder: "Keine Ahnung."
Ich seufzte und versuchte das Streitgespräch im Hintergrund auszublenden und mich nur meinem Bruder zu widmen, als plötzlich die Haustüre zuknallte.
Miri: "Das hat mich erschreckt, ich schau mal nach, was da vor sich geht, bin gleich wieder da."
Leise schlich ich die Treppen runter, um auf meine weinende Mutter zu treffen.
Miri: "Alles ok?"
Mutter: "Ja, Schätzchen, alles gut. Hast du Lust auf ein Eis?"
Es war nichts in Ordnung, um nicht in der Wunde zu stochern, nahm ich lächelnd das Eis an und fragte nicht nach.

Ein Tag später

Ich verlies gerade die Schule um nach Hause zu gehen, als ich das Auto meines Papas vorbeifahren sah. Verwirrt rannte ich ihm bis zur nächsten Ampel, an der er hielt, nach, um nachzusehen, ob ich mich nicht getäuscht hatte. Leider bestätigte sich, was ich wenige Minuten zuvor gesehen hatte... Mein Vater hatte eine andere Frau bei sich. Warum machte ich mich deshalb so verrückt? Vielleicht war es nur eine Freundin von ihm? Vielleicht auch eine Arbeitskollegin von ihm? Auch wenn ich ein eigenartiges Gefühl hatte und auch tausend Fragen durch meinen Kopf schwirrten, machte ich mich auf den Weg nach Hause, sonst sorgte sich Mutter um mich und das wollte ich nicht.
Miri: "Bin wieder da Mama!"
In der Küche fand ich meine Mutter weinend und mit einer Weinflasche auf dem Küchentisch vor. Plötzlich machte es in meinem Kopf klick, die ständigen Streitereien von Mama und Papa und dann auch noch diese Frau von gerade eben, hatte Vater etwa Mutter nicht mehr lieb? Ich schluckte.
Miri: "Mama, hast du die ganze Flasche etwa allein ausgetrunken?"
Mutter: "Selbst wenn, was interessierts dich. Mir gehts gut, wirklich."
Miri: "Du siehst ehrlich gesagt nicht danach aus."
Mutter: "Ich bin aber in Ordnung."
Miri: "Glaubst du ich bin zu dumm, um durch alles durchzublicken? Ja, ich bin erst 10, dennoch bemerke ich doch, wenn etwas nicht stimmt, also sei endlich ehrlich zu mir!"
Mutter: "Kümmer dich um deinen Kram!"
Miri: "Das gehört dazu! Ihr seit meine Familie!"
Mutter: "Wer gehört denn zu deiner Familie?"
Was sollte diese Frage, die Antwort liegt doch auf der Hand.
Mutter: "Siehst du, nicht einmal so eine einfache Frage verstehst du. Wie willst du dann, wie du es so schön gesagt hast, 'es durchblickt' haben?"
In mir stieg Wut auf, sie lenkte vom Thema ab.
Miri: "Warum lenkst du vom Thema ab? Außerdem liegt die Antwort auf deine Frage auf der Hand. Natürlich gehören du, Papa und Mario zu meiner Familie und dann noch..."
Mutter: "Papa? Der hat doch schon lang eine andere, wir sind für ihn nur ein Haufen, der ihm das Geld aus der Tasche zieht und er sich wegen dir und deinem Bruder dazu genötigt fühlt, zurückzukommen und sich nicht scheiden zu lassen."
Das lies mich sprachlos, meine Vermutung war richtig, allerdings überraschte es mich, dass Mutter so herablassend von ihm sprach, sie war zwar wütend auf Papa, dennoch sollte sie nicht so von ihm reden.
Mutter: "Jetzt geh auf dein Zimmer und mach deine Hausaufgaben."

Ende Flashback

Miri: "Daraufhin ging alles schnell, innerhalb von einem Jahr waren die beiden dann geschieden und Vater ist zu seiner Affäre gezogen, wir haben ihn seitdem nicht mehr gesehen."
Taehyung nahm mich wieder in den Arm und strich nun mir über den Rücken, während ich mir die Augen ausweinte.

Love whisperWhere stories live. Discover now