Teil 45

4.9K 106 3
                                    

Carlys POV

Den ganzen Tag über konnte ich mich in der Schule nicht konzentrieren. Auch zuhause angekommen, komme ich nicht zur ruhe.

'Was ist denn los mit dir mein Schatz?', fragt mich meine Mutter , als ich mir grade ein Müsli zubereite und fast die ganze Milch verschütte.

'Nichts.', murmle ich und sie nickt. Sie ist nie sehr aufdringlich und versteht es, wenn ich über etwas nicht reden will. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Ich bekomme kein bissen herunter und schütte dann das Müsli weg.

Seufzend begebe ich mich in mein Zimmer. Vielleicht kann ich mich ja mit meinem Lieblingsfilm 'the lucky One' ablenken.

Doch schon direkt am Anfang merke ich, dass es nichts wird und schalte den Laptop wieder ab.

Erik mag mich mehr als er zugibt ? Er ist gerne in meiner nähe? Wohl kaum. Wenn, dann verstehe ich nicht wieso er mich immer wieder beleidigt und schlecht behandelt.

Der Moment in der Küche kommt mir in den Sinn. Wie herrlich normal alles war, wie nett er war.

Vielleicht ist Erik auch einfach nur schizophren?

Und vielleicht hat Mike ja doch recht mit dem was er sagt.

Ich glaube nicht, dass Mike mich anlügen würde. Er ist viel zu ehrlich dafür. Und wenn Erik gefährlich für mich wäre hätte er mir das bestimmt auch gesagt.

Ich muss Erik finden. Ich muss mich bei ihm entschuldigen für die Dinge die ich ihn an den Kopf geworden habe. Und ih muss mit ihm reden, über die Drohung und seine stimmungsschwankungen.

Ich springe von meinem Bett auf und streife mir Jacke und Schuhe über, ehe ich mein Handy in meine Jackentasche stecke und das Haus verlasse.

Meinen Eltern sage ich kurzerhand, ich würde zu Melissa gehen.

Ich laufe die Straßen entlang und weiß gar nicht genau, wo ih suchen soll, als ich immer und immer wieder seine Nummer wähle und jedesmal die Mailbox angeht. Es wird langsam dunkel , aber ich laufe trotzdem weiter.

Eriks POV

Seit 2 stunden Sitze ich auf meiner Coach, in eine Decke gewickelt, mit einem mittlerweile kalten Kaffee und lausche ohne mich zu bewegen dem immer wiederkehrenden Ton meines Handys.

Ich mache mir nicht die mühe aufzusehen und zu sehen wer es ist, oder gar den Anruf entgegen zu nehmen.

Es wird eh nur Mike sein und er ist der letzte mit den ich jetzt reden will. Er hatte mich bestätigt ein Monster zu sein. Dass es soweit mit mir gekommen ist.

Ich erhebe mich aus meiner ewigen Position um die Rollos herunter zulassen. So langsam wird es schließlich dunkel draußen.

Verstohlen werfe ich dabei ein Blick auf mein Handy. Carlys Name leuchtet auf dem Display auf.

Vorsichtig nehme ich das kleine Schwarze gerät in die Hand, als es aufhört zu klingeln.

Dann kommt eine Nachricht von meiner Mailbox an und ich beschließe wenigstens die anhören zukönnen. Gespannt öffne ich sie.

Das erste was ich höre ist lautes keuchen und wind der um den Lautsprecher pfeift.

'Erik, ich hab Angst, ich weiß nicht wo ich bin.', schlägt mir Carlys Stimme entgegen und alle meine Sinne sind plötzlich hellwach. Ich will ihr antworten und sie fragen wo sie ist, während ich erneut ihrem keuchen zuhöre. Zum Glück redet sie von alleine wieder: 'Es tut mir alles so leid. Bitte komm zurück. Und bitte hol mich hier weg.', piepst sie und legt dann auf.

Ich starre eine weile geschockt auf mein Handy, bis ich wieder einigermaßen klar denken kann.

Sofort schicke ich per SMS einem Kumpel Carlys handynummer und den Auftrag sie zu orten, während ich erneut ihre Nummer wähle.

Zu meiner Erleichterung hebt sie ab. 'Carly', flüstere ich besorgt und höre ein schniefen auf der anderen Seite. 'Was tust du, wo bist du?', frage ich sie und höre ihren schweren Atem.

'Ich wollte dich suchen. Ich muss mich entschuldigen, dich finden und ich weiß nicht wo ich bin, hier ist eine Landstraße die an einen Wald grenzt, die laufe ich lang.', krächzt sie hysterisch und es zerbricht mir beinahe das herz, dass ich sie in diese Situation gebracht habe.

'Bleib sofort stehen! Geh bloß nicht in den Wald. Ich bin in 20 Minuten spätestens bei dir.', gebe ich ihr klare Anweisungen, als endlich die SMS meinem Freundes eintrudelt. Sie ist mit den Auto 45 Minuten von mir entfernt , wenn ich rase könnte ich die Zeit vielleicht halbieren.

'Bitte beeile dich. Ich hab Angst.', flüstert sie und schluckt schwer.

'Carly , es tut mir so leid. Jetzt mach keinen scheiß und warte einfach auf mich. Es kann nicht mehr lange dauern, babe.', zische ich und lege auf.

Ich springe die Treppen des Hauses herunter und springe in den Wagen. Sofort gebe ich Vollgas um so schnell wie möglich bei Carly zu sein.

Love or Law ? (Erik Durm FF)Where stories live. Discover now