Teil 119

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'Carly! Jetzt komm! Wir müssen jetzt los und du fährst jetzt mit uns!', ertönt die mehr als verärgerte stimme meines Vaters von unten.

'Nein! Ich warte! Er kommt gleich.', gebe ich leicht verzweifelt zurück.

'Keine Widerrede! Falls er wirklich kommen will, soll er nachkommen. Letztes Wort.'

Resigniert stehe ich von meinem Bett auf und gehe die Treppe herunter.

Dabei versuche ich erneut Erik anzurufen und wieder reagiert nur die Mailbox.

Eigentlich wollte er schon vor einer Stunde hier gewesen sein und zusammen wollten wir zu Tante Louise fahren, getrennt von meinen Eltern.

Aber Erik ist auch nicht aufgetaucht und reagiert weder auf Anrufe noch auf SMS.

Wohl oder übel werde ich jetzt bei meinen Eltern und Lena mit fahren müssen.

*

'Carly, wie schön dich wieder zu sehen.', ruft meine Tante Louise als sie uns die Tür öffnet und drückt mich sofort an sich.

Der mir altbekannte Duft nach irgendeinem Parfüm, das sie seit gefühlten 40 Jahren trägt, schlägt mir sofort entgegen und ich kräusle leicht angewidert die Nase.

Zielstrebig gehe ich ins Wohnzimmer durch und begrüße die Handvoll restlicher verwandten, ehe wir uns alle an den Tisch setzen und Louise uns sofort irgendeinen Salat auftischt.

Eins muss man der guten lassen, kochen kann sie.

'Carly, wo ist dein freund?', kommt nun die Frage auf die ich schon die ganze Zeit gewartet habe, ich mir aber trotzdem keine Antwort parat gelegt habe.

'Er ist verhindert. Beruflich. Aber er kommt nach!', meine ich mit einem gefälschten Lächeln und hoffe so keine Unterhaltung über ihn anzuregen, was mir Gott sei dank gelingt.

Dies liegt aber wohl eher an dem fehlenden Interesse Louise seits.
Lieber erzählt sie meiner Mutter irgendwas von irgendwelchen Strickmustern die sie sich ausgedacht hat.

Kein wunder, dass diese Frau nie einen Mann hatte und voraussichtlich auch nie haben wird.

Als wir mittlerweile schon beim Nachtisch angekommen sind, vibriert endlich mein Handy in meiner Hosentasche.

Sofort öffne ich die Nachricht und zu meiner Erleichterung ist sie auch von Erik.

'Adresse?', ist seine kurze Frage.

Säuerlich tippe ich ihm die Adresse als Antwort zu und stecke mein Handy wieder weg.

Eine gefühlte Ewigkeit, aber eigentlich nur halbe Stunde später klingelt es an der Tür.

Sofort springe ich auf, damit wenigstens ich Erik die Tür öffnen kann.

'Hey Baby.', meint er trocken und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

Seine Lederjacke die er über ein weißes Hemd gezogen hat, glänzt leicht vom feinen Regen der draußen fällt.

Ich nehme ihm seine Jacke ab und hänge sie auf einen Bügel.

Im spärlichen Licht des Flures fällt mir erst jetzt der relativ große Riss unter seinem rechten Auge auf.

Ich beschließe ihn jetzt nicht darauf anzusprechen.
Er würde mir eh keine Antwort geben, was dazu führen würde, dass wir uns wieder streiten und das muss nicht vor meiner versammelten Familie sein.

'Also Leute.', meine ich und lenke die Aufmerksamkeit auf Erik und mich, als wir im Wohnzimmer wieder ankommen ; 'das ist Erik.'

Erik gibt jedem aus meiner Familie persönlich die Hand und stellt sich vor, ehe er sich neben mich setzt.

'Tut mir unendlich leid für die Verspätung, aber ich kuriere grade eine Verletzung aus, also musste ich heute nochmal zum Training, was auch meine Wunde erklärt.', meint er in die Runde und deutet auf die Stelle unter seinem Auge.

Während meine Familie ihm diese Story abkauft und ihn in ein mehr oder weniger belangloses Gespräch verwickelt, glaube ich ihm kein Wort.

Ich weiß nicht wo er war, aber definitiv nicht beim Training.

Nachdem wir alle gemeinsam den Tisch abgeräumt haben und das Geschirr gesäubert haben, bei dem Erik sogar geholfen hat , versammeln wir uns wieder alle im Wohnzimmer.

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob er diese Nettigkeit wirklich spielt oder ob er sie ernst meint.

Wahrscheinlich eher ersteres.

'Zeit für Geschenke!', ruft Lena und klatscht sich in die Hände, während sie meine Eltern flehend an sieht.

Diese nicken ihr nur kurz zu, woraufhin sie sich auf den Baum stürzt und alle Geschenke auf denen ihr Name stand regelrecht vergewaltigt.

Mein Geschenk gibt meine Mutter mir persönlich.

Es ist eine relativ kleine Box mit einem kleinen Umschlag oben drauf.

Während ich neben Erik auf der Caoch sitze wickle ich vorsichtig das rote Papier ab.

Als ich endlich alles ab habe, traue ich meinen Augen kaum.

Es sind echt schicke Kopfhörer, mit kleinen Englandflaggen an der Seite.

Ich schnappe mir die Karte und öffne sie.

'Carly. Wir hoffen, dass du hiermit gut was anfangen kannst. Vielleicht als kleines Startkapital. Aber die gleiche Summe werden wir dir monatlich mindestens auch noch überweisen, für anfallende Kosten. Fröhliche weihnachten Schatz', steht oder in der krickligen Handschrift meines Vaters geschrieben und anbei liegen 500€.

Grade als Erik seinen Arm um mich legen wollte, springe ich auf und laufe zu meinen Eltern um mich mit tränen in die Augen bei ihnen zu bedanken.

'Danke Mama , Papa. Ihr seid die besten.', rufe ich und falle den beiden in den Arm, ehe ich zurück zu meinem Platz auf der Coach kehre.

'Dein Geschenk kriegst du später, Babe.', flüstert mir die raue Stimme von Erik ins Ohr und jagt mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper.
Jedoch versuche ich mir nichts an merken zu lassen und nicke nur. 'Du deins auch.'

Etliche Geschenke und Danksagungen und tausend uninteressante Geschichten der verschiedenen Familienmitglieder später, machen Erik und ich uns bereit zufahren, schließlich warten seine Jungs auch.

'Vielen Dank nochmal für die Einladung und nochmal Entschuldigung für die Verspätung. Schönen Abend und schöne Feiertage noch die Herrschaften.', meint Erik beim gehen und wickelt somit mal wieder alle um den Finger.

Etwas zu laut schließe ich die Haustür.
Mittlerweile fällt es mir immer schwerer mich zurück zu halten.

Sobald wir im Auto sind werde ich Erik eine Ansage machen.

Hektisch Schnalle ich mich an und öffne anschließend meinen Mund, jedoch schließe ich ihn direkt wieder, als ich Eriks Blick sehe.

'Carly verdammt. Es dreht sich nicht alles um dich! Du spielst jetzt hier die Bitch, weil ich später gekommen bin. Es reicht mir. Es geht immer nur um dich. Immer regst du dich drüber auf, dass ich nicht so springe wie du willst. Ich hatte ernsthafte Gründe weg zubleiben, also komm klar, ich bin ja noch gekommen.', fährt er mich in erhöhter Lautstärke an.

Love or Law ? (Erik Durm FF)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon