Teil 104

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Tatsächlich haben Erik und ich ganze zwei Wochen Ruhe.
Zwei Wochen voller liebe und zeit für einander.
Zeit aneinander zu arbeiten.
Und obwohl es mich selber verwundert haben wir uns in den zwei Wochen nur einmal gestritten.

'Müde?', grinst Erik, als ich am Dienstagmorgen in sein Auto steige.

Er war gestern Abend noch bis spät in die Nacht bei mir und wir haben einen Film nach dem anderen geschaut.
Ich stöhne als Antwort nur genervt auf und lehne meinen Kopf gegen die Fensterscheibe.
Draußen wird es immer kühler und in nicht mal zwei Wochen ist schon Weihnachten.

'Was machst du eigentlich an weihnachten?', frage ich Erik möglichst beiläufig.
Liebend gerne würde ich das fest mit ihn verbringen.

'Die Jungs und ich feiern zusammen. Wie jedes Jahr. Willst du auch kommen?'

Irgendwie bin ich geschockt von seiner Antwort. 'Habt ihr keine Familien , bei denen ihr feiern könnt?'

Erik atmet tief durch und sein Griff um sein Lenkrad verfestigt sich.
'Ich beantworte dir diese Frage nicht. Ich will nicht streiten.', knurrt er und ich bemerke erst jetzt, wie taktlos meine Worte waren.

'Tut mir leid. Also würde ich gerne. Aber ich denke ich muss mit meiner Familie feiern. Aber vielleicht kann ich danach zu euch? Also wenn ich nicht störe.', murmle ich verunsichert.

Beruhigend legt Erik seine Hand auf meinen Oberschenkel.
'Ist ok, Babe, noch ist ja etwas zeit.'

Ich nicke kurz und lächle ihn dann schüchtern an.

An der Schule angekommen erblicke ich schon vom Parkplatz das schwere Betongebäude das drohend hinter der Ansammlung von kleinen Bäumen thront.

'Babe ist es ok, wenn du schonmal alleine rein gehst? Ich habe jetzt eh Sport und ich muss noch mit Mike reden?', fragt Erik mich vorsichtige und deutet mit seinem Daumen zu der Raucherecke in der sich schon die altbekannten Gesichter versammelt haben.
Allesamt Leute, denen ich früher liebend gern aus dem Weg gegangen wäre, aber jetzt durch Erik doch irgendwie Kontakt zu habe.

Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, aber ich will nicht wie eine klammernde anhängliche Freundin wirken, also tue ich so als wäre es kein Problem und marschiere, nachdem ich ihm ein Kuss auf die Wange gedrückt habe, schnellen Schrittes in Richtung Haupteinganges.
Hinter mir höre ich sofort das klicken des Feuerzeuges.
Ich hasse es, dass Erik raucht.
Ich will einfach nicht, dass er seine Gesundheit gefährdet.

Als ich den Schulflur entlang laufe, liegen irgendwie alle blicke auf mir.
Wahrscheinlich bilde ich mir das aber alles eh nur ein.

Seit Erik und ich zusammen unterwegs sind, bin ich schließlich eh Schulgespräch Nummer eins.

'Na Carly.', reißt Jack, auch genannt Jackass wegen seine direkten , ja sogar verletzenden Art, aus meinen Gedanken.
Leicht verwundert warum er mit mir redet sehe ich ihn erschrocken an.
Wir hatten noch nie zuvor mit einander geredet.
Ich mochte ihn nicht wirklich , aber war trotzdem irgendwie immer nett zu ihm, da ich Respekt vor ihm habe.

'Erik ist bestimmt erleichtert, wenn du weg bist. Wann bist du nochmal weg?', fragt er mich und grinst mich herausfordernd an.

'Warum sollte er erleichtert sein?'
Ich habe das Gefühl mein Gesicht brennt. Wie können so einfache Wörter mich so verunsichern. Das war doch genau das was er wollte.

'Na dann brauch er sich nicht mehr verstecken. Ich meine jeder hier weiß , dass du ihn nicht ranlässt, so prüde, wie du bist. Und denkst du ein Kerl wie Erik verzichtet so lange? Und wenn du weg bist kann er sich ja wieder ausleben.', erklärt Jack mir und kaut dabei abstoßend laut auf seinem Kaugummi herum.

Love or Law ? (Erik Durm FF)Where stories live. Discover now