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Mir ging es am morgen kotzübelschlecht. Ich hatte nicht einmal Gelegenheit, meinen Rausch auszuschlafen, geschweige denn meinen Magen von dem Gift zu entleeren. In der Nacht hatte ich einige Male meinen Schlaf der Kloschüssel geopfert, dennoch war es mir fast unmöglich zu kotzen.

Es war erst 6 Uhr in der Früh, ich hatte vielleicht 3 Stunden 'geschlafen' als Smith uns aus den Betten warf. Ich wusste: Die Heimfahrt würde ich nicht überstehen.

Ich hatte überhaupt keine Zeit, darüber nachzudenken, was gestern passiert war, generell war ab dem Flaschendrehen nur ein schwarzes Loch. Doch ich hatte eine seltsame Ahnung, das das nicht wirklich gut war...

Petra warf mir auch deutlich bösartigerende Blicke als sonst zu, ich hatte wohl gestern eine Sünde begangen.... Nur mit wem, und WAS?!

Schmerzen im Unterleib hatte ich nicht, nur eine leichte Blutung, aber die war ja normal wenn man seine Tage hatte...

"(N/N), wenn du deine Sachen jetzt nicht endlich packts, bleiben sie hier, kapisch?" maulte Smith, als er ein Blick in unser Zimmer warf.

Ich schlurfte geistesverlohren ins Bad, um wenigstens mein Gesicht nun endlich von gestern Abend abzuschminken (ich sah aus wie ein Trauriger Panda weil die Wimperntusche verlaufen war) und fing an, nach Klopapier zu suchen.

"Maaan Mikasa, warst du kacken oder was? Klopapier ist alle!" schrie ich durch das ganze Zimmer. Sofort erschien die von Zorn verzerrte Fresse von Mikasa im Türrahmen, die mich böse anfunkelte.

"Das warst du, (V/N)! Du hast auf den ganzen Boden gekotzt, und Petra und ich musste die Scheiße wegwischen, während du in der Dusche gepennt hast! Sei mal ein bisschen Dankbar du Bitch!" motzte sie zurück.

"Wie bitte? Hast du mich gerade Bitch genannt? Du lässt dich doch von Eren und Levi ficken, nicht ich!" schrie ich ihr entgegen.

"Ach, ist das so? Schau dich doch mal im Spiegel an du billiges Flitchen, du hast dich ja fast an Levi's Füße geworfen, und ich habe ganz genau gesehen, wie dich Eren angegafft hat, mit dem hättest du es doch auch noch getrieben!" Ihre Stimme verwandelte sich zu einem Schluchzen und ich starrte sie einfach nur Perplex an.

Als ich realisiert hatte, was sie gesagt hatte, stürmte ich zum Spiegel und riss mein Tshirt herrunter.

Tatsächlich, mein ganzer Oberkörper war überseht mit blau lilanen Blutergüssen, den Schmerz, den sie verursachten, wurde mir erst jetzt bewusst. Was hatte ich getan?

Mikasa hatte wärenddessen das Bad verlassen, sodass nur noch das häuflein Elend, das von mir übrig geblieben war, allein dastand, vor dem Spiegel, unwissend, was alles passiert war.

"Koffer alle zu mir, und dann in den Bus!" schrie Smith, als ich das Gebäude verließ. Noch nie hatte ich solche Angst, Levi zu sehen, wie jetzt. Ich zitterte am ganzen Körper, als ich langsam auf Smith zuging, denn ich wollte keinesfalls auf ihn treffen.

Als ich meinen Koffer abgegeben hatte, eilte ich in den Bus, da ich Levi von hinten hörte. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, nicht jetzt, wo ich keine Erinnerungen an letzte Nacht hatte.

Ich suchte mir einen Platz neben einer Person, die Möglichkeit ausschließend, das sich Levi ein weiteres Mal neben mich setzten konnte. Zwar saß ich nun neben Sasha, die lieber ein Vielfraß statt ein Mensch hätte werden sollen, und mir mit ihrem geknister von den Kartoffelchips auf die nerven ging, doch besser, als neben Fuckboy L. zu sitzen...

Genauso wie bei der Hinfahrt schlief ich nach einiger Zeit bis mich plötzlich ein kräftiger Ruck weckte. Ich schrak auf, sowie einige andere, und Smith hatte sich vorne am Bus krampfhaft festgeklammert.

"Können sie nicht aufpassen?!" motze Smith den Busfahrer an, der hektisch am Lenkrad riss.

Dann gab es plötzlich noch einen hektischen Ruck und es fetzte uns von den Sitzen, ich war eine der Kandidaten, die in den Gang fiel und hektisch hin und her gerollt wurde, während der Bus slamloms fuhr. Als der Fahrer ein weiteres Mal das Lenkrad herumriss und scharf nach links zog, knallte ich mit dem Kopf genau an die Kante des Vordersitzes.

Quer im Busgang liegend wurde mir augenblicklich schwindelig und mein Kopf dröhnte, alles um mich herum drehte sich und ich verspührte ein Verlangen zu würgen. Plötzlich war da jemand, der sich schützend über mich beugte und seine Haare streiften mein Gesicht. Es war Levi.

Durch das Geschrei war die Lautstärke im Bus deutlich angestiegen, doch dies blendete ich vollkommen aus. Ich war zu schokiert von Levi's handeln. Niemals hätte ich gedacht, das er mich beschützen würde, zumal ich ihn immer als Aufreißer eingeschätzt hatte, der die Frauen nur benutzte, sie als Objekte sah und nun beugte dieser sich über mich, die unscheinbare, die nichts zu bieten hatte. Und dies machte mich unglaublich glücklich.

Peinlicher konnte es nicht kommen, dachte ich, wären die anderen nicht so beschäftigt sich festzuhalten, würde es wahrscheinlich einen Zickenkrieg geben, da krachte der Bus frontal auf einen Baum, der am Rande der Straße stand. Die Erschütterung war erschreckend, und mir blieb kurz die Luft weg, da sich mein Rücken durchkrümte.

Ich hustete stark, und spucke tropfte mir das Kinn hinunter, während meine Lungen um Sauerstoff kämpften.

Ich vernahm ein leises 'Tch' als Levis Finger über mein Kinn strichen und die Spucke entfernten. Seine Haare waren zerzaust, aber selbst so sah er unglaublich hot aus. Ich starrte ihn an, als sich unsere Blicke trafen erröteten meine Wangen. Was war das? Dieses Gefühl, das mich durchströmte, wenn ich in seine graublauen Augen schaute, wie ein tiefes unerforschtes Gewässer. Ein Kribbeln breitete sich in meinem Magenbereich aus und schweiß sammelte sich auf meiner Stirn.

Ich wollte mehr. Ich wollte ihn spüren. Ich wollte ihn auf meiner Haut fühlen, seine Haare, seine Lippen, seine Finger. Ich wollte ihn.

Mein Körper vibrirrte, und ich hatte nicht bemerkt, das er sich aufgerichtet hatte. Er strich sich provokant die Haare aus dem Gesicht und lächelte mich verschmitzt an. Ich versuchte mich ebenfalls aufzurichten, doch das starke Pochen in meinem Kopf hielt mich zurück. Ich kippte leicht, er hielt mich dennoch schnell an der Hüfte fest, damit ich nicht nocheinmal fiel. Mein Atem war unkontrolliert, dennoch versuchte ich regelmäßige Luftzüge. Als mein Körper sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, setzte ich mich langsam wieder auf meinen Bussitz, während Smith immer noch ununterbrochen fluchte und der Bus endlich zum stehen kam.

One Night Stand (Levi x Reader)Where stories live. Discover now