Bang Chan

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"Tu es!" Brüllten die anderen mir vor hinten zu. Ich jedoch zögerte noch. Sollte ich es wirklich tun? Viel Zeit um zu überlegen blieb mir jedoch nicht, denn unser Anführer schubste mich und schrie "Bang Chan!".

Ich stolperte um die Ecke. Das Messer auf die Frau gerichtet, die gerade aus dem Parkhaus kam. Mein Gesicht war bis auf meine Augen vermummt. Durch das dreckige Tuch sprach ich zu der Frau. "Geben sie mir all ihr Geld und all ihre Wertsachen... Oder," ich hielt inne, "oder ich töte Sie und nehme mir was ich will."

Die Frau geriet in Panik und kramte mit zitternden Händen in ihrer kleinen Handtasche herum.
"B-bitte tun sie mir nichts." Betete sie mich an. "Nicht, wenn sie tuen was ich sage." Forderte ich sie auf und rückte das Messer näher an ihren Hals.

Sie begann mehr zu zittern und gab mir kurzer Hand einige Euro, eine Perlenkette und ihr Handy. "M-mehr habe ich nicht bei mir."
Nachdem ich mir sicher war, dass die Frau wirklich nichts mehr hatte, ließ ich sie laufen und verschwand sofort wie ein Schatten, da sie wenige Minuten später mit einigen anderen männlichen Passanten wieder genau an dem Ort stand und nach mir suchte. Doch sie würde mich nicht finden. Ich war zwischen den Autos verschwunden, als sei ich nie da gewesen.

Einige Straßen weiter, warteten meine Cliquen Mitglieder bereits auf mich und meine Beute. "Konntest du ihr was abknüpfen?" Fragten sie mich gleich, als ich bei ihnen ankam. "Was denkst du denn?" Antwortete ich mit einem scharfen Lächeln.

Gemeinsam schätzten wir die Werte unserer Beute und zählten das Geld, das die Frau mir gab.

Meine Gruppe. Bekannt als "Street Gangstas". Man kannte uns in ganz Busan. Wir waren unter den Top gefürchtesten Gruppen in unserem ganzen Umfeld. Kaum einer wagte es sich, sich mit uns anzulegen. Nur jemand, der Lebensmüde war, würde uns herausfordern.

Wer in unsere Gruppe aufgenommen wurde, entschied ganz allein unser Führer. Er hatte die Gruppe aufgestellt. Er sorgte für das Überleben einiger Jugendlicher und junger Erwachsenen auf der Straße.
Ich verdankte ihm fast alles. Fast.

Unsere Beute heute: ca. 55€, ein Handy, das man verkaufen konnte und eine wertlose Perlenkette aus Plastikperlen.
Mit diesen 55€ konnte unsere ganze Gruppe heute Abend essen. Stolz klopften mir alle auf den Rücken.

Obwohl wir eigentlich fast täglich etwas zu Essen bekamen und uns etwas suchten, vermisste ich das Leben in einem richtigen Haus.

Stray Kids [skz]Where stories live. Discover now