Lee Know

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Verwirrt rannte ich durch den ganzen Park. Wo war sie? Wo? Ich schmiss die Tüte mit dem Essen auf eine Bank und lief zu jedem Busch, zu jedem Felsen und zu jeder Möglichkeit, sich zu verstecken.

Es war dunkel, also konnte ich nicht viel sehen. Verzweifelt geriet ich in Panik, fuchtelte und hechtete noch einmal zu jeder Stelle, an der ich bereits drei Mal gesucht hatte.

Ich rannte Stunden umher, suchte nach meiner kleinen Schwester, die ich zurück gelassen hatte, um essen zu finden. Ich hätte das nicht tun dürfen. Es war alles meine Schuld. Ich hätte das nicht tun dürfen.

Als ich sie nach Stunden noch immer nicht gefunden hatte, wurden die Vorwürfe an mich selbst so groß, dass ich kaum atmen konnte. Es schnürte mir die Kehle zu. Ich konnte nicht fassen, dass sie weg war. Wo zur Hölle war sie?

War sie mit jemandem Fremden mit gegangen? Oder war sie entführt worden? Ging es ihr gut, oder... Oder lebte sie vielleicht... Vielleicht schon nicht mehr? Ich musste sie finden.

Bis es hell wurde, suchte ich den ganzen Park ab, in der Hoffnung, sie noch zu finden oder dass sie sich bloß irgendwo versteckt hatte. Ich rannte durch jede kleinste Ecke unseres Umfeldes. Doch fündig wurde ich nicht. Die ganze Nacht nicht. Meine Schwester war wie vom Erdboden verschluckt.

Ich saß auf der Bank. Vermutlich hatte ich die größten Augenringe, denn ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Doch das war mir egal. Ich wollte zu meiner Schwester.

Plötzlich spürte ich Gesellschaft. Voller Hoffnung auf meine Schwester drehte ich den Kopf und sah, zu meiner Entscheidung, nur einen Mann, der einen schwarzen Hoodie und eine schwarze Maske trug.

Er legte einen Briefumschlag auf die Bank und ging dann lässig davon. Ich starrte auf diesen Umschlag. Nur, um dann festzustellen, dass er sich nicht durch meine Blicke öffneten.

Also nahm ich das weiße Rechteck in die Hand und riss es oben auf. Zum Vorschein kam ein Brief. Wer hätte es gedacht. Okay, stop. Sagte ich mir selbst, da ich merkte, dass ich versuchte, mich mit schlechtem Humor abzulenken. Doch es funktionierte nicht.

Ich begann langsam den Brief zu lesen. Es war fast schon gefühlt ewig her, dass ich das letzte mal einen Zettel gelesen hatte.

Lieber Empfänger,

Da du einer von Südkoreas Streunern bist, wirst du als einer von neun eingeladen, an unserem Projekt teilzunehmen.

Eine Reality Show, die andere Kinder abschrecken soll, auf der Straße leben zu wollen.

Das Ganze ist nicht Erfolglos für dich. Während du in einer Herberge mit acht anderen Jungs wohnst, bekommst du Essen, Luxus und alles, was dein Herz begehrt.

Für dein Team, falls du dich in einem befindest, gilt, dass sie einen festen Platz in einem der Heime bekommen, die wir für eure Altersgruppen planen.

Die Entscheidung liegt zu 100% bei dir.

Wenn du dich für uns entschieden hast, komm in 2 Tagen zu der Polizeistation in deiner Stadt. Ein Betreuer wartet dort.

Das Reality Show Team

Ich... Ich konnte nicht gehen. Was, wenn meine Schwester zurück kam? Was dann? Sollte sie alleine leben? Nein, nein das ging nicht.

Andererseits, konnte ich uns vielleicht ein Leben aufbauen, sobald ich wieder frei war von dieser Show. Natürlich nur, wenn sie noch lebte. Oder jemals wiederkam. Tränen stiegen in meine Augen.

Ich sollte gehen. Sagte ich mir selbst wieder. Nein, sollte ich nicht. Ermahnte ich mich selbst dann wieder. Sie wird wiederkommen. Das sagte eine hoffnungsvolle Stimme in meinem Kopf. Jedoch sprach eine negative Stimme ständig dagegen.

Ich beschloss also, die nächsten zwei Tage hier zu suchen und zu warten. Wenn sie nicht auftauchen würde, würde ich schweren Herzens gehen. Auch wenn es wirklich schmerzte, ich würde gehen.

Ich verbrachte also die nächsten Tage damit, nach meiner Schwester zu suchen und schlief kaum. Ich aß auch nicht. Ich konnte nicht. Es vertrieb mir den Appetit.

Am letzten Tag machte ich mich dann betrübt und so traurig, dass man es nicht in Worte fassen konnte, auf zur Polizeistation.

Stray Kids [skz]Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang