Felix

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Es war meine Entscheidung. Ich wollte es so. Jetzt sollte ich es akzeptieren und versuchen damit klar zu kommen.

Zuvor

"So Lieblichen, hier sind die Reste von heute Abend." Die ältere Frau gab mir jeden Abend die Reste, die sie von dem Restaurant übrig geblieben waren. Wie einem Streuner. Aber genau das war ich.

Wieder bedankte ich mich herzlich bei ihr und trug meine Beute zu dem Flussufer, an dem ich lebte. Gleich an dem Flussufer befand sich ein kleiner Metallbunker, in dem ich manchmal übernachtete. Besonders im Winter. So kalte Temperaturen war ich nämlich definitiv nicht gewöhnt.

Der Weg schien ewig und ich hatte das Gefühl, überhaupt nicht voran zu kommen, doch irgendwann erreichte ich meinen Wohnplatz und konnte den Container sehen.

Ich setzte mich in das nasse Gras und packte die Überreste aus dem Pizza Restaurant aus dem Beutel, den ich jeden Abend mitbrachte.

Gegenwart

Heute waren ein paar Fetzen Pizza Brötchen, ein wenig Tomatensauce und etwas Käse übrig geblieben. Ich konnte wirklich kaum in Worte fassen, wie dankbar ich war, dass mir dieses Essen ermöglicht wurde.

Ich freute mich immer den ganzen Tag darauf, da es das einzige war, dass ich überhaupt bekam. Allerdings, wenn man täglich die selben drei Dinge aß, seit über einem halben Jahr, dann konnte man davon langsam kotzen.

Aber mein Körper brauchte Nahrung, also zwang ich mich jeden Tag, es zu essen.

Ab und zu, wenn die Blüten schön waren, brachte ich der Frau einen Blumenstrauß mit, den ich jedes Mal selbst pflückte. Ich wünschte ich könnte ihr anders zeigen, wie sehr ich ihr dankbar bin, doch es geht nicht.

Ein junges Paar ging an mir vorbei und richteten ihre Blicke auf mich. Ich jedoch aß nur das Essen, auf das ich den ganzen Tag gewartet hatte.

Gerade, als sie sich wieder zum Weg drehten das Mädchen stehen und nickte dem Jungen entschlossen zu. Ich liebte es, verliebten Pärchen zuzusehen. Ich genoss den Anblick vom glücklichen Menschen und hoffte, dass auch ich jemals wieder dieses Gefühl verspüren konnte.

Das Mädchen rannte zu mir zurück und drückte mir eine Tüte in die Hand. Dann nickte sie und lächelte freundlich. Verwundert hörte ich auf zu kauen und schaute in die Tüte.

Darin war ein Stück Schokokuchen mit einer Starbucksverpackung. Sie gab mir einen so teuren Kuchen?

"Nimm ihn." Sagte sie mit süßer Stimme. Als dank stand ich auf, verbeugte mich gefühlte tausend Mal. "Du weißt nicht, wie glücklich mich das macht. Vielen vielen Dank." Und dann ging das Mädchen und ich brach einen Krümel des Kuchens ab.

Er schmeckte mehr als köstlich und ich verspürte dann plötzlich dieses Gefühl, diesen süßen Geschmack. Glück.

Stray Kids [skz]Where stories live. Discover now