{4} - Ich bin es...

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1941

Gedanken versunken sitze ich am Fenster des Zuges und sehe zu der vorbei brausenden Welt.
»Mads, ist alles in Ordnung?«
Evelyn legt besorgt eine Hand auf meine Schulter und ich sehe zu ihr.
»Mit ihr ist alles super, sie vermisst nur diesen Piloten von der Station.«, lacht Betty und ich bereue es sofort, ihr davon erzählt zu haben.
Evelyn legt ein trauriges Lächeln auf.
Sie kennt immerhin die ganze Geschichte. Mit dem Brand und dem Wiedersehen...einfach alles.
Mit einem schwachen Lächeln sehe ich von ihr wieder zum Fenster und denke wirklich an Danny...

***

Es ist Nacht, als wir den Bahnhof in New York erreichen.
Evelyn flieht förmlich aus dem Wagon und ich erkenne wie sie Rafe in die Arme springt.
Als sie sich begrüßt haben, erhebt Betty das Wort.
»Sagen sie, haben sie noch irgendwelche gut aussehenden Freunde?«
Rafe lächelt und geht dann einen Schritt zur Seite.
»Such dir einen aus.«
Nachdem er einen Schritt zur Seite gegangen ist, erkenne ich mehrere Männer, die grinsend zu uns rüber sehen, doch meine Augen suchen nur nach einer Person.
Meine Hoffnung sinkt jedoch, als seine braunen Augen nicht in der Menge zu finden sind und ich drehe mich wieder zu den Mädels.
»Gehen wir erstmal ins Hotel.«, sagt Barbara und nahm ihren Koffer in die Hand.
»Ich komme mit.«, erwidere ich etwas leiser und folge ihr zum Taxi, dass uns zu dem Hotel fahren soll.

***

Gegen Abend waren alle total aufgeregt und rennen nur noch in dem Zimmer hin und her.
Dieser komische Tanzabend findet statt...
Evelyn kommt in mein Zimmer gelaufen, während sie den zweiten Ohrring in ihr Ohr tut.
»Warum bist du noch nicht angezogen??«, fragt sie entsetzt und nimmt die Hände von ihrem Ohr.
»Ich komme nicht mit.«, murmle ich und hebe wieder das Buch hoch, doch Evelyn lässt nicht locker.
Flink entnimmt sie mir es und geht wieder einen Schritt nach hinten.
»Maddie, warum willst du nicht gehen?«
Ich tue so, als ob ich nichts weiß und zucke mit den Schultern.
»Ist es wegen Danny?«, murmelt sie und legt einen besorgten Blick auf.
Wieder zucke ich mit den Schultern.
»Maddie... Er ist bestimmt nicht wütend. Sag ihm wer du bist, dann wird sich alles ändern, vertraue mir.«
Ihr Worte klingen logisch, doch etwas in mir sträubt sich dagegen, weswegen ich einfach nichts sage und einfach die cremefarbene Wand ansehe.
»Überlege es dir. Komme einfach nach, bitte...tue es für mich, ja?«
Ich nicke langsam und sie verlässt mit einem traurigen Lächeln den Raum, dass Buch legt sie mir wieder auf den Nachtisch.
Seufzend lege ich mich ganz in das Bett und denke über alles nach.
Evelyn hat schon Recht und es ist der letzte Abend in Freiheit, bevor es richtig ernst wird.
»Leute!«, rufe ich und springe aus dem Bett, doch als ich in den Flur renne, ist niemand mehr da.
Mit einem kleinen Lächeln laufe ich schnell ins Badezimmer und mache mich fertig.
Evelyn wusste wohl, dass ich mich umentscheide, da sie mir ein bodenlanges dunkelblaues Kleid bereitgelegt hat.
Es ist wunderschön...

***

Nachdem ich mich fertig gemacht habe und etwas Make-up aufgetragen habe, bin ich mit meinem dickeren Mantel auf dem Weg zu dem Saal.
In mir steigt eine Nervosität auf, die ich nicht gerade erklären kann, aber ich bin so was von bereit, Danny zu sagen, wer ich bin.

Ein Angestellte nimmt mir meinen Mantel ab und ich lächle dankend.
Danach halte ich Ausschau nach Evelyn, als ich sie auf der Tanzfläche mit Rafe entdecke.
An einem Tisch, weiter hinten neben einer großen Pflanze, erkenne ich Danny, wie er komplett alleine dort sitzt und sich ein Whisky gönnt.
Ich atme tief ein, danach nehme ich meinen Mut zusammen und gehe auf ihm zu.

Als ich mich neben ihn setze, hebt er den Blick und straft sofort seine Schulter.
Er räuspert, danach öffnet er den Mund, doch schließt ihn wieder.
»Du kannst ruhig etwas sagen.«, lache ich und sehe schnell auf meine Hände, hebe den Blick aber wieder.
»D-Du siehst wunderschön aus.«, stottert er und seine Wangen färben sich etwas rosa.
Das Lächeln kann ich nicht verhindern und löse meinen Blick vom ihn, als ich Evelyn erkenne, wie sie grinsend zu uns herüber sieht.
»Würdest du gerne tanzen?«, murmelt er und ich sehe wieder zu ihm.
»Sehr gern.«, flüstere ich und er reicht mir seine Hand, die er erst löst, als Danny sie auf meine Taille legt.

PERLE DER FLAMMEN ▹ 𝘥𝘢𝘯𝘯𝘺 𝘸𝘢𝘭𝘬𝘦𝘳Where stories live. Discover now