{7} - Gemischte Gefühle

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Your Pov.

Ich schlüpfe gleich in den Overall und flechte meine Haare diesmal zu einem langen Zopf.
»Wo willst du denn hin?«
Entsetzt bleibt Sandra in der Badezimmertür stehen und sieht schockiert an mir herunter.
»Zum Flugplatz.«, erwidere ich etwas leiser und flechte den Zopf zu Ende, danach sehe ich sie an.
»Flugplatz? Habe ich etwas verpasst?«
»Nein. Ich vertreibe mir nur die Zeit.«, lache ich und gehe an ihr vorbei aus der Tür.
»Vergiss nicht, dass heute deine Schicht ist!«
Seufzend verdrehe ich die Augen und laufe die Treppe hinunter.
»Ich weiß. Es ist zwar eh nichts los, aber ich werde da sein.«, murmle ich, bevor ich das Haus verlasse und mit dem Wagen zum Flugplatz fahre.
Ich kann endlich an der Maschine weiter arbeiten!
Und...ich werde Danny wiedersehen...

***

»Morgeb Gooz.«
Verwirrt blinzelt er gegen die Sonne, doch als er mich sieht, erscheint ein riesiges Grinsen auf seinem Gesicht.
»Hey Mads! Wieder da um weiter zu arbeiten?«
»Klar.«, grinse ich zurück und laufe zu Garage 6.
Zu meiner Überraschung steht schon der Werkzeugkasten bereit, als ich von oben ein Fluchen höre.
»Danny?«
Der braunhaarige Junge streckt den Kopf hoch und sieht mich mit einem leichten Lächeln an.
»Hey Maddie!«
»Du bist ja schon auf?«, frage ich stirnrunzelnd und schnappe mir wieder den Werkzeugkasten.
»Ja. Konnte nicht mehr schlafen und wollte dann an irgendwas rumschrauben...«, lacht er murmelt, danach verschwinde ich wieder unter der Maschine.

***

»Bist du eigentlich Mal geflogen?«
Mein Blick wandert hoch, wo Danny sitzend auf einen der Flügel zu mir herunter schielt.
Enttäuscht von mir selbst, schüttle ich mit dem Kopf.
»Aber ich weiß alles über das Flugzeug... Nur fliegen ist schwierig... Du weißt schon, da ich eine Frau bin.«
Danny stützt die Hände nach hinten und sieht in diesen Moment einfach so attraktiv aus...
Er hat seinen Overall bis zur Hüft geöffnet und die Ärmel verknotet, sodass nur sein weißes Top zu sehe ist.
»Würdest du gerne Mal fliegen?«
Die Frage bringt mich irgendwie aus der Fassung und ein unsicheres Lächeln erscheint auf meinen Lippen.
»Was? Natürlich! Schon seit ich klein bin!«, rufe ich auf und stemme die Hände in die Hüften.
»Wie wär's wenn du es hier Mal versuchst? Ich könnte dir helfen.«
Mein Herz flattert, als sein Blick sanft auf mir landet und ich merke die Röte in meinen Wangen...
Vielleicht ist es auch nur die Hitze, die in der Luft liegt ....oder...es ist seine Hitze.
»Das wäre super.«, murmle ich und seine Mundwinkel zucken nach oben, bevor er zu Boden sieht.
»Nur als Tipp... Pearl Harbor bei Sonnenuntergang ist atemberaubend...«, zischt er und seine Augen strahlen solch eine Intensität aus, dass mein Körper prickelt.
Mhh... Sonnenuntergang mit Danny. Heute Abend vielleicht?
Nachdem ich im Lazarett...
Mist!
»Wie spät ist es!?«
Erschrocken renne ich um das Flugzeug herum und sehe an die Uhr.
Ich hätte vor zwanzig Minuten im Lazarett sein müssen!
»Mist! Ich muss los! Bis später dann Danny!«, sage ich noch schnell bevor ich losrenne und in den Wagen springe.
Als ich ein letztes Mal zur Garage sehe, erkenne ich wie Danny zu mir sieht, doch ich habe es verdammt eilig, weshalb ich los brause und versuche, niemanden umzufahren...

***

»Sandra! Es tut mir leid ich habe die Zeit vergessen!«
Während ich ins Büro des Lazaretts stürme, binde ich mir noch die Schürze um und richte die Haube.
»Habe ich gemerkt.«, murmelt sie und klingt etwas verärgert.
Sie steht von dem Stuhl auf und stellt sich vor mich.
»Du hast Glück, dass ich dich leiden kann, Maddie. Wirklich.«
Sandra kann nichts dagegen tun und ihre Lippen verziehen sich zu einem Lächeln.
»Danke! Du hast etwas gut bei mir!«, rufe ich erleichtert aus und sie legt sich nachdenklich den Finger an das Kinn.
»Du kochst heute für uns alle!«
»Das mache ich gerne.«, antworte ich lachend, bevor wir uns verabschieden und sie den Raum verlässt.
Aus meiner Tragetasche greife ich nach meinen Skizzenbuch und zeichne ein paar Bilder von Dad's Flugzeug.
Tschuldige... Mein Flugzeug.
Und Danny baut es mit mir auf und er will mir sogar das Fliegen beibringen!
Und dann erst diese Anspielung wegen dem Sonnenuntergang!
Heilige Mutter Gottes!
Es fühlt sich so an, als wäre ich nie weg gewesen...

***

Am Abend stehe ich gerade in der Küche, als Evelyn in den Raum betritt.
»Hey. Ich habe dich heute den ganzen Tag nicht gesehen...«, murmle ich und rühre die Soße um.
»Ja. Heute früh habe ich lange geschlafen und danach bin ich an den Strand, um Rafe zu schreiben. Ich vermisse ihn...«
Mitfühlend gehe ich von den Herd zu ihr und nehme sie in den Arm.
»Er wird wiederkommen und ihr werdet ein glückliches Paar.«
Ihre Mundwinkel zucken nach oben und sie setzt sich an den Tisch, während ich mich wieder an den Herd stelle.
»Apropos glückliches Pärchen... Wie läuft es mit dir und Danny?«
Zum Glück stehe ich mit den Rücken zu Evelyn, sonst würde sie jetzt mein dummes Grinsen sehen.
»Wir sind Freunde.«, sage ich deshalb, doch der Ton meiner Stimme verrät mich.
»Du magst ihn. Nicht wahr?«
Ich höre das Grinsen in ihrer Stimme und drehe mich lächelnd um, als ich vorsichtig nicke.
»Das ist doch super! Er mag dich bestimmt auch!«
Als Antwort zucke ich nur mit den Schultern und drehe mich dann wieder um.
»Rede mit ihm, Maddie.«, erwidert sie diesmal etwas ernster und ich nicke nur, bin mir aber nicht sicher ob sie es gesehen hat.
Betty betritt mit einem großen Grinsen auf dem Gesicht die Küche.
»Das riecht herrlich hier!«
Sie legt eine Hand auf meine Schulter und schielt in die Töpfe.
»Dir geht es heute ja besonders gut.«, bermerke ich und ihr Grinsen wird breiter.
»Ja! Ach Red ist so ein toller Mann!«, schwärmt sie und ich erkenne den rosanen Schimmer auf ihren Wangen.
»Es freut mich, dass du jemanden gefunden hast.«, sage ich grinsend, doch denke sofort weiter zu Danny.
Was er wohl gerade macht?

Betty hilft mir beim Tischdecken, bevor ich alle Mädels zum Essen rufe.
Sandra betritt grinsend die Küche und wackelt mit den Augenbrauen dabei.
Nur sie weiß, dass ich nicht freiwillig gekocht habe, da sie mir versprochen hat, nicht zu sagen, dass ich zu späte wegen Danny gekommen bin.

»Das schmeckt köstlich, Maddie.«, lächelt Evelyn und wickelt die Nudeln über ihre Gabel.
Dankend lächle ich, bevor ich weiter esse.
Als es an der Tür klopft sehe ich fragend die Mädels an, doch sie erwidern nur verwirrt den Blick.
Betty ist schließlich diejenige, die aufsteht und aus dem Raum eilt.
Gedämpfte Stimmen sind zu hören, danach kommt sie wieder in die Küche gelaufen.
»Maddie. Da ist jemand für dich.«
Mit gerunzelter Stirn stehe ich auf und gehe durch das Wohnzimmer zur Haustür, wo ich bereits Danny durch das Gitter erkenne.
Quietschend schwingt die Tür auf und Danny dreht sich um.
»Hey?«, frage ich verwirrt.
»Hey. Sorry wenn ich störe, aber ich wollte dir nur sagen, dass ich morgen dir erstmal nicht helfen kann. Bin mit Gooz unterwegs...«
Aus dem Sonnenschein in meinem Kopf wird eine Regenwolke, die langsam beginnt, Tropfen auf mich abzuwerfen.
»Oh... Okay. Danke das du deswegen hergekommen bist.«, murmle ich und ziehe die Mundwinkel zu einem kurzen Lächeln hoch.
Vielleicht will er mich ja noch etwas fragen?...
Deswegen stehe ich noch etwas unbeholfen in der Tür, aber niemand sagt etwas.
»Ich gehe dann Mal wieder...«, sagt er schließlich und läuft langsam wieder weg.
Hat er das gerade wirklich gesagt?
Was passiert hier, warum ist er so komisch???
Noch verwirrter kehre ich in die Küche zurück, als ich den Teller mit dem Essen von mir schiebe und auf das Fenster starre.
»Und? Hat er dich eingeladen?«, grinst Sandra und alle Blicke landen auf mir.
Bedrückt schüttle ich mit dem Kopf und stehe schließlich wieder auf und alles wegzuräumen.
Hinter mir kann ich das Flüstern der Mädels hören, doch habe nicht die Kraft, ihnen etwas vorzuhalten.
Weshalb ich einfach den Abwasch mache und an das Gespräch gerade denke.
Warum war er so komisch?
Warum war er dann überhaupt hier? Ich hätte es doch gesehen, wenn er nicht da gewesen wäre...
All die Fragen schießen mir durch den Kopf und ich schließe automatisch die Welt neben mir aus.
Alles verliert sich im Hintergrund und ich starre einfach auf die Teller vor mir.




PERLE DER FLAMMEN ▹ 𝘥𝘢𝘯𝘯𝘺 𝘸𝘢𝘭𝘬𝘦𝘳Where stories live. Discover now