{19} - Ertrinken

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Danny Pov.

Die zwei Maschinen explodieren in einem grellen Licht, während die Tränen in meinen Augen brennen.
Geschockt ziehe ich gierige die Luft ein, bevor ich mein Flugzeug umdrehe und runter gehe.
»Rafe! Lande sofort am Strand! Maddie ist abgestürzt!«
Das brauche ich ihm nicht zweimal sagen und wenige Minuten später, springe ich aus dem Cockpit.
Meine Füßen landen auf dem Asphalt, doch ich sprinte so schnell zum Wasser, dass ich wenige Sekunden später von warmen Sand umgeben bin.
Meine Augen suchen das Wasser nach einem Körper ab, doch ich erkenne nur Metallteile und Leichen von Männer.
Maddie hatte ein Kleid an!
Rafe kommt neben mir keuchend zum Stehen und schweift ebenfalls mit den Augen umher.
Als wir sie nicht entdecken, sinkt meine Hoffnung immer weiter und meine Schulter beginnen wegen meinem Schluchzen zu beben.
Rafe zieht mich in die Arme, sodass meine Augen zu dem Straße gewendet sind.
»Ich konnte ihr nicht sagen, dass ich sie liebe.«, heule ich, wie ein kleines Kind und presse das Gesicht gegen seine Schulter.
Obwohl er mich eigentlich hasst, wegen der kurzen Beziehung mit Evelyn, ist er jetzt an meiner Seite.
Plötzlich lässt er mich los und rennt ins Wasser.
Erst bin ich verwirrt, doch dann erkenne ich das Kleid von Maddie und ihr Gesicht, was ohne Lebenszeichen im Wasser schwebt.
Schnell folge ich Rafe, der sie bereits weiter zu uns gezogen hat und gemeinsam schaffen wir sie an den Strand.
Ihre Arme und Beine sind mit Brandnarben und Schrammen überzogen, doch sie sieht immer noch wunderschön aus.
Rafe legt sein Ohr auf ihren Mund.
Fluchend kommt er wieder hoch und beginnt mit den Händen auf ihren Brustkorb zu drücken.
»Wenn ich es sage, dann hälst du ihre Nase zu und öffnest ihren Mund. Dann pustest du Luft in ihren Mund. Los!«
Erst bin ich ein wenig überfordert, doch mache es, wie Rafe es gesagt hat.
Ihre Lippen sind weich und ich wünschte, ich könnte sie berühren, wenn sie nicht gerade am Sterben ist.
Rafe drückt wieder auf ihren Burstkorb und ich wiederhole meinen Part weitere fünf Mal, als sie plötzlich die Augen auf reißt fun sich zur Seite dreht, wo sie Wasser aus ihrem Mund spuckt.
Mein Herz schmerzt, wie noch nie zuvor und ich ziehe auf meinen Schoß, während ich ihren Körper eng an meinen drücke.
Schwach hebt sie die Finger.
»Bin ich tot?«
Lachend fällt eine Träne von mir auf ihre Stirn und ich sehe sie an.
»Nein. Bist du zum Glück nicht.«
Neben mir liegt Rafe erschöpft im Sand, als er die Augen auf reißt und aufspringt.
»Ich muss zu Evelyn!«
Danach ist er weg, doch ich kann mir nur auf Maddie konzentrieren, die zitternd unter mir die Hand an meine Brust legt.
Weitere Tränen verlassen meine Augen, als ich meine Stirn an ihre lege und die Augen schließe.
»Ich verdammter Idiot habe nie gemerkt, wie ich dich liebe.«, hauche ich.
»Du hast Recht...Du bist ein Idiot.«
Lachend öffne ich die Augen, doch verziehe besorgt das Gesicht, als ich Maddies blasses Gesicht erkenne.
Flink hebe ich sie hoch und laufe los.
Sie wird wieder gesund...
Und wir kommen zusammen...

Your Pov.

Wieder scheint die Sonne genau in mein Gesicht, doch diesmal ist es anders.
Sie liegt in einem anderen Winkel und...
Langsam öffne ich die Augen.
Alles ist weiß.
Betten, Schränke, Dannys Shirt....
Warte....
Meine Augen landen auf dem schlafenden Jungen neben mir, der meine Hand fest in seine hält.
»Danny?«, frage ich verwirrt und er hebt sofort den Kopf.
»Evelyn!«, schreit er, bevor seine Augen wieder auf mir landen und er meine Hand mit seinen umschließt.
Das schwarzhaarige Mädchen erscheint wenige Sekunden später an meiner Seite und hat ein knappes Lächeln drauf.
»Wie fühlst du dich?«
Ihre kühle Hand landet an meiner Stirn und ich schlucke.
Mein Hals ist trocken...
»Was ist passiert?«, sage ich und vergesse total die Frage des Mädchens.
»Der zweite Weltkrieg hat Anzeichen gezeigt und du Vollidiot wolltest alle retten.«, sagt Danny mit einem traurigen Grinsen hinten dran und sieht mich weiter an.
»Du bist abgestürzt und fast ertrunken, doch Rafe und Danny haben dich noch rechtzeitig gerettet.«, teilt Evelyn mit und gibt mir eine Spritze, weshalb ich schnell das Gesicht verziehen und die Zähne zusammenbeiße.
»Wie lange war ich weg?«, presse ich hervor, als Evelyn fertig ist.
»Zwei Tage.«
»Wen hat es alles erwischt? Also von denen, die ich kenne?«
Evelyn sieht kurz unsicher zu Danny der ihren Blick erwidert.
»Was?«
Evelyn sieht auf ihre Hände und ich kann es mir denken.
»Einer der Mädels?«
Sie nickt.
»Betty hat es schwer erwischt.«, flüstert Evelyn und sieht wieder auf, doch die Trauer ist in ihr Gesicht geschrieben.
Meine Lippen beginnen zu beben, als ich die ersten Tränen weg wische.
Danny zieht mich in seine Arme und ich schlinge die Arme um ihn.
Evelyn verlässt mit einem knappen Lächeln, das Zimmer, bevor sie auf Rafe an der Vordertür zusammen stößt.
»Hat es nicht funktioniert zwischen ihr und dir?«, schniefe ich in sein Shirt, als er sich wieder von mir löst.
»An dem Abend, wo ich dich gefragt habe, ob du Joe heiratest, da wollte ich erzählen, dass ich mit Evelyn Schluss gemacht habe.«
Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen und runzle die Stirn.
»Es war schön mit ihr, aber bei dir fühle ich mich verdammt wohl und... Mein Herz und mein ganzer Körper schreit nach dir.«
Seine braunen Augen füllen sich voller Liebe, dass mein Herz schmilzt und ich mich gegen seine Brust lehne.
Sein Kinn landet auf meinem Hinterkopf.
»Wir haben heute ein Gespräch beim Captain.«, murmelt er nach einer Weile und ich hebe den Kopf.
»Wir?«
»Ja. Es hat sich sehr herum gesprochen, dass du geflogen bist.«
Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinter.
Oh Gott...
Entweder etwas gutes oder mir wird der Kopf abgerissen...
Nickend schwinge ich die Beine aus dem Bett.
»Willst du wieder laufen? Warte ich frage lieber Evelyn, ob-«
»Danny. Ich bin ebenfalls ausgebildete Krankenschwester.«
Lachend hebe ich eine Augenbraue und Danny nickt verlegen.
Vorsichtig stelle ich den einen Fuß neben den Anderen und atme tief ein, bevor ich einen Schritt mache.
Wacklig stütze ich mich ungewollt an Dannys Arm ab, bei dem die Mundwinkel in die Höhe gehen.
»Okay. So leicht ist es doch nicht...«
Verlegen kralle ich mich auch an seinen anderen Arm und sehe ihm somit genau in die Augen.
Ehe ich etwas dazu sagen kann, landen seine Lippen auf meinen und alles in mir schmilzt.
Mein Herz fühlt sich zum ersten Mal wieder glücklich und ich presse mich näher an das Gefühl...oder besser gesagt ihn.
Wie kann man nur für eine einzige Person so viel fühlen und es erst merken, wenn man ihn berührt?
Danny geht es wohl genauso, denn er seufzt und lässt ein Stöhnen von sich, was meine Haut nur noch mehr zum Prickeln bringt.
»Wir müssen los.«, haucht er irgendwann und öffne erst nach mir die Augen, die jetzt um eine Spur dunkler sind.
Mit einem Nicken halte ich mich wieder an ihm fest und gemeinsam gehen wir los.

×××

Als erste betrete ich das Büro und erkenne den Mann wieder, der mit uns hier her gefahren ist.
»Was gibt es, Sir?«, frage ich und lasse mich auf den Stuhl sinken.
Er räuspert sich und sieht kurz im Raum umher, bevor seine Augen auf mir landen.
»Das was sie da gemacht haben, war wirklich gefährlich und leichtsinnig...«, beginnt er etwas harsch und funkelt mich an.
»S-Sir... Ich kann-«
»...Sie werden ausgezeichnet und erhalten eine neue eigene Maschine, was ein Wunsch von einem sogenannten Gooz war.«
Mir klappt die Kinnlade nach unten und meine Augen weiten sich.
»Was?«, frage ich noch einmal langsam.
»Sie sind die mutigste Frau und beste Pilotin, die ich je gesehen habe und deswegen werden Sie mit einem Orden ausgezeichnet. Und jetzt gehen sie und schicken McCawley und Walker rein.«
Während ich mir auf die Unterlippe beiße, verlasse ich den Raum und erkenne die beiden vor dem Büro.
Danny springt sofort auf die Füße, doch ich kann vor lauter Gedanken nichts sagen und nicke nur in den Raum rein.
Rafe steht auf und zieht Danny mit, der bei mir noch fragend eine Braue hebt, doch schon verschwunden ist, bevor ich überhaupt mit den Achseln zucken kann.

Alleine gehe ich durch die Gänge und sehe auf sie vielen Särge hinunter, als ich bei Bettty ankomme.
Langsam lege ich meine Hand auf das Holz.
»Es tut mir leid. Ich liebe und vermisse dich Bets.«
Mit einem schwachen Lächeln gehe ich weiter und komme bei Joes Sarg an.
»Hey...«, beginne ich und fasse an meinen Zeigefinger, wo sein Ring hängt.
»Ich passe gut darauf auf nur auf einem anderen Finger.«, flüstere ich und sehe eine Zeit lang auf das Bild von ihm.
Irgendwann legen sich zwei Arme um meine Taille und Dannys Gesicht taucht neben mir auf.
»Und? Was verlangt er von euch?«
»Du zuerst...«, murmelt er etwas neben der Spur und ich runzle die Stirn, doch antworte.
»Ich werde ausgezeichnet, als mutigste Frau und besste Pilotin.«
»Wirklich? Das ist der Wahnsinn!«
Mit einer eleganten Bewegung dreht mich Danny zu sich und nimmt mich in seine Arme.
An der Haltung erkenne ich seine Laune.
»Was ist los?«, frage ich langsam und hebe eine Braue.
»Rafe und ich werden auf eine Geheimmission geschickt. Die Chance, dass wir zurück kommen, ist nicht die Größte.«, flüstert er und aus meinem Gesicht weicht die Farbe.

PERLE DER FLAMMEN ▹ 𝘥𝘢𝘯𝘯𝘺 𝘸𝘢𝘭𝘬𝘦𝘳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt