Chapter 4 - Suffer

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IHM war zu heiß.

Das kleine Fenster bot nur unzureichend Schutz vor der unerträglichen Hitze und Strahlung. Und es war das einzige Fenster in seiner Kammer. Wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte und die Augen fest zusammen kniff, konnte der kleine Junge Mustafarianer auf Lavaflöhen beobachten, die auf dem Weg zu ihren Minen waren. Es waren die einzigen Lebensformen, die er auf diesem unwirtlichen Planeten je erspäht hatte. Auch sonst hatte er kaum Gesellschaft, einmal abgesehen von diesem grausamen Droiden, der ihn brutal trainierte und Essen brachte.

Plötzlich erklang der wohlbekannte und zugleich verhasste, schallende Gong, der eine Trainingseinheit ankündigte. Er hörte, wie jemand seine Tür aufschloss. Obwohl er sich vor dem Droiden und dem Training gleichermaßen fürchtete wie es hasste, war er froh, endlich aus der quarantänegleichen Kammer zu können. 

Der Trainingsraum war dunkel, wie auch alles andere in diesem Gebäude und auf dem Planeten.
Kaum dass die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, griff ihn jemand aus dem Hinterhalt an.
Deenine, schoss es ihm durch den Kopf. Er hatte keine Möglichkeit mehr, sich zu wehren als der Droide ihn mit seinen scherenartigen Greifern attackierte. Keine Tritte des Jungen halfen, um zu verhindern, dass er das Bewusstsein verlor...

Der Junge wachte in einem Raum auf, der nur aus Metall zu bestehen schien. Seine Rippen schmerzten, genau wie beinahe alles andere an seinem Körper. Kaum hatte er die Augen geöffnet, blickte er wieder in die leblosen Augen seines Trainingsdroiden. Überrascht und panisch zugleich sah er dessen scharfe Metallklingen auf sich zukommen, mit der Absicht, ihn erneut zu verletzen. Auch wenn er dieses Mal wieder nicht auf den plötzlichen Angriff vorbereitet war, so hatte er aus dem letzten etwas gelernt.

So schnell wie es seine demolierten Glieder zuließen, sprang er von dem Behandlungstisch und sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Die Tür versperrte der Droide.
Von weiterer Furcht, aber auch Zorn ergriffen suchte er den Raum nach weiteren Fluchtmöglichkeiten ab. Plötzlich entdeckte er einen Lüftungsschacht, der etwa einen halben troganischen Meter unterhalb der Zimmerdecke lag.

Geschickt wich der kleine Junge dem Droiden aus, dessen Greifarme ungehalten nach ihm langten. Mit einem Satz sprang er auf einen Stuhl und riss das lose Abdeckungsgitter von dem Lüftungsschacht. Gerade als er in den Schacht geklettert war, erwischten ihn noch einer der Greifer am Hosenbein.
"Lass mich los!", rief der kleine Junge dem Droiden verzweifelt zu, der jedoch dadurch nur umso fester an ihm zog. Hilflos versuchte er sich an dem glatten Boden des Lüftungsschacht festzuhalten, rutschte aber mit seinen schweißnassen Händen ab.

Ein letzten Versuch startete er, um dem Droiden zu entkommen und trat mit seinem freien Bein auf die Greifer. Der Junge wusste nicht ganz wie er es geschafft hatte, doch schließlich ließ der Droide ihn los.
Dann kroch er so schnell es ihm möglich war durch den Schacht, wobei dies bei seiner Größe kein Problem darstellte.

Er war froh, als er schließlich eine weitere Öffnung fand, dessen Gitter er eintrat und sich in einen fensterlosen, schmalen Gang hinunterließ.

"Da bist du ja", ertönte es auf einmal hinter ihm. Der Junge fuhr vor Schreck zusammen, er hatte nicht damit gerechnet, dass der Droide mit ihm Schritt halten würde.
Er drehte sich nicht einmal mehr um, sondern lief sofort los. Egal wohin, er wollte einfach nur weg von diesem Ding.

Mit wachsender Hoffung nahm er eine unscheinbare Tür am Ende des schmalen Ganges wahr, auf die er nun so schnell wie möglich zulief. Klinke runtergedrückt, Tür auf, Tür zu und abgeschlossen.

Er stand in einem Raum, der all seine Vorstellungen übertraf: einen solchen Raum hatte er nie zuvor gesehen. Er befand sich auf dem Mittelgang, der den gesamten Raum durchquerte. Links und Rechts neben ihm tat sich ein Abgrund auf, der so dunkel und tief war, dass er dessen Boden nicht zu erblicken vermochte. Der Steg führte zu einer kreisförmigen Plattform, die durch kleine, rechteckige Lichter erhellte wurde. Ein geheimnisvoller Nebel und mit ihm eine stechende Wärme stieg aus dem Abgrund, die sich zur Decke des Saals hin verflüchtigte.

Doch all dem galt seine Aufmerksamkeit nicht, sondern vielmehr die gigantische Aussicht, die sich dem Jungen durch ein Fenster bot, das zunächst ein Trapez beschrieb jedoch dann zu einem Dreieck nach oben auslief. Er konnte mehr von dem Planeten erblicken, als er je durch sein winziges Fenster in dem Kämmerlein gesehen hätte: schwarze Berge, die in weißen Nebelschwaden verschwanden und dazwischen leuchtend rote Lavaflüsse, die sich einen Weg aus vielen Verästelungen durch das Land schlängelten.

"Schüler", ertönte plötzlich eine tiefe Stimme aus der Richtung der Plattform. Der Blick des kleinen Jungen schnellte zu einer Gestalt, die mitten auf der Plattform stand.
"Komm her."

Zögerlich trat er auf den schwarzen Mann zu. Dieser trug einen langen Mantel und eine Kapuze, die sein Gesicht in Schatten hüllte, sodass der Junge es nicht erkennen konnte.
"Ich will dir meine Ansicht auf die Galaxie näherbringen", sagte der schwarze Mann, als der Junge schließlich neben ihm stand. Fast väterlich legte er eine Hand auf die Schulter des Kleineren und drehte ihn in Richtung des Fensters.

"Du stellst eine äußerst wichtige Persönlichkeit in der Galaxie dar. Warum, erfährst du wenn ich es als angebracht erachte", er legte eine kleine Pause ein und fuhr dann in seiner Furcht erregenden Stimme fort: "Unsere Galaxie ist die Heimat von Trillionen von Lebensformen. Manche sind groß, manche sind klein. Aber so unterschiedlich sie auch sind, die Wahrheit über sie ist, dass die meisten von ihnen wie Fische sind. Kaum welche verlassen jemals den Ort, an dem sie geboren wurden. Sie verschwenden ihre Zeit mit Sorgen über die nächste Mahlzeit, mit Gedanken, wie sie Schmerzen vermeiden können oder wie lange sie leben könnten. Sie leben in Angst voreinander. Und dann sterben sie. Es ist unentbehrlich, ob sie ein Insekt, ein Fisch oder ein Mensch oder ... eine Schlange sind."

Der kleine Junge verstand noch nicht, was der schwarze Mann ihm damit sagen wollte, doch umso besser verstand er seine folgenden Worte: "Du hast die Beine des Droiden beschädigt und wirst dich deiner Bestrafung verantworten müssen."

Er nahm die Hand von der Schulter des Kleineren, die dieser bis dahin als tröstlich erachtet hatte. Doch plötzlich kam ihm der schwarze Mann gemein vor. Von Grausamkeit zerfressen, ein boshafter Klotz.

Die folgende Standpauke überlebte er nur knapp...

RAGE [Star Wars FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt