Chapter 10 - Battle on Naboo

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WIE sich herausstellt, ist es wirklich verrückt. Und gefährlich. ich bin nur froh, dass die beiden Jedi in meiner Nähe stehen, als Boss Nass mit watschelnden Schritten auf mich zukommt. Wieso gleich hatte ich nochmal den Platz des Doubles eingenommen? - Ach ja, Padmé ist meine Freundin. Leicht nervös trete ich vor. Ich merke die unangenehme und gefährlich geladene Spannung zwischen Menschen und Gungans. Wenn wir die Handelsföderation besiegen wollen, müssen wir die alten Fehden beilegen und zumindest Verbündete werden. Allein die Jedi scheinen ruhig.

"Ich bin Königin Amidala der Naboo und ich komme in Frieden." Boss Nass antwortet mit mit lauten Worten, ich kann seine Spuke bis hier hin spüren und verziehe leicht angeekelt das Gesicht.

"Ah, großes Naboo. Ihrse uns bringen Machaniks. Diese uns kaputtmachen...", er schüttelt sein Gesicht so heftig, dass seine schwabbeligen Wangen abwechselnd gegen seinen Kiefer klatschen, "Ihrse seien superheftig. Ihrse alle sterben werdet, ichse denke."

"Wir haben Euch aufgesucht, weil wir uns mit Euch verbünden wollen", sage ich, um meine Absichten nochmal klar zustellen. Ich hoffe, meine Unsicherheit merkt man mir nicht an. Wenn dieser Schwabbelkoloss uns nicht helfen will, sind wir verloren. Ich weiß ja nicht mal, ob ich die richtigen Worte für eine Verhandlung wähle und überhaupt, ob meine Vorgehensweise richtig ist. Padmé und ich haben zwar darüber gesprochen und Abmachungen getroffen, doch die Königin ist immer noch sie.
Plötzlich merke ich, wie eben diese vortritt. Entgeistert sehe ich sie an und zische, sodass nur sie es hören kann: "Was soll das?" Damit begibt sie sich nur in Gefahr, ich als Double soll doch genau das verhindern. Padmé schüttelt zur Antwort nur den Kopf. Ich verstehe die Welt nicht mehr.

"Euer Ehren...", beginnt sie, woraufhin ein leiser Pfeifton von R2D2 ertönt. Ihm ist bei der Aktion wohl genauso unbehaglich wie mir zumute.
"Werse denn das jetzt?", will Boss Nass wissen.

"Ich bin Königin Amidala", stellt sie sich vor und deutet in meine Richtung, "Das ist mein Double, mein Schutz, meine getreue Leibwächterin." Immer noch fassungslos und unsicher starre ich sie und dann Obi Wan Kenobi an, um zu sehen, wie seine Reaktion ausfällt. Der Jedi scheint zu meiner Überraschung gar nicht so geschockt von der Offenbarung zu sein, wie ich gedacht hätte. Als er meinen Blick bemerkt, guckt er zu mir und schenkt mir ein wissendes Lächeln.

So viel ist klar: mit ihm habe ich noch ein Wörtchen zu reden, wenn das alles hier vorbei ist. Padmés nächste Worte und Taten sollen noch überraschender sein: "Ich bedaure dieses falsche Spiel sehr, aber es war notwendig, um mich selbst zu schützen. Obwohl wir in vielen Dingen unterschiedlicher Meinung sind, haben unsere Völker immer in Frieden miteinander gelebt. Die Handelsföderation hat alles zerstört, was wir erschaffen haben. Wenn wir nicht schnell handeln, wird es auf immer verloren sein. Ich hoffe auf Eure Hilfe. Nein, ich flehe Euch an, uns zu helfen."

Damit kniet sie zu Boden. Sie, die eigentliche Königin Naboos kniet vor einem unfreundlichen Gungan.
"Wir sind Eure untertänigen Diener. Unser Schicksal liegt in Euren Händen."
In diesem Moment verspüre ich einfach nur Stolz. Mein einziger Gedanke: keiner kommt ihr gleich. Sie allein ist dem Amt der Königin würdig.

Wie von allein falle auch ich auf meine Knie, aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, wie die anderen es Padmé und mir gleichtun. Sogar die Jedi knien sich zuletzt hin. Boss Nass fängt an zu lachen. Glaubt er, wir machen das zum Spaß? Wütend kneife ich die Augen zusammen und tausche einen Blick mit Padmé, die mich stumm anweist, ruhig zu bleiben.

"Ihrse also gar nicht denken, ihrse besser sein als die Gunganer?! Mir das gefallen ganz sehr! Vielleicht wir werden Freunde sein."

Damit hätte ich nicht gerechnet.

********************

Erschöpft wische ich mir mit dem Zipfel meiner teuren Robe den Schweiß von meiner Stirn und lasse mich auf den Rand des Treppengeländers nieder. Ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Wir haben gesiegt. Wir mit unserer kleineren und schwächeren Streitmacht. Wir haben gesiegt, als unser Volk in größter Not war. Glücklich schaue ich auf das Geschehen des großen Platzes vor dem Palast. Zerstörte Raumschiffe und Droiden werden weggeräumt, Verletzte verarztet oder Leichen fort getragen.

Bei letzterem sehe ich schnell weg, ein schuldiges und trauriges Gefühl kommt in mir und trübt das Glücksgefühl des Sieges. Bei einem Kampf gibt es immer Tote, auf beiden Seiten.

Dann merke ich plötzlich, wie eine Person auf mich zukommt. Ihr Gang ist schwermütig, als würde sie einen großen Druck auf ihren Schultern tragen. Als sie mir näher kommt, erkenne ich, dass es sich um Obi Wan Kenobi handelt.
Mit einem mulmigen Gefühl stehe ich auf und komme ihm entgegen, sein Meister ist nicht bei ihm.

"Mister Kenobi! Was ist geschehen?", frage ich, wir bleiben beide auf einer breiteren Treppenstufe stehen. Der Jedi schluckt, zögert anscheinend mit der Wahrheit rauszurücken.
"Seht mich an", fordere ich ihn sanft auf und lege meine rechte Hand behutsam auf seinen linken Arm.

Es trifft mich unvorbereitet. Wie ein unsichtbarer Schlag, der durch meinen Körper geht und gleichzeitig eine Flut an Bildern mit sich bringt. Überrascht schnappe ich nach Luft und muss kurz die Augen schließen.
Ich sehe die Energiegenerator-Schmelzgrube. Das rote Licht der Elektrostrahlentore und Qui-Gon Jinn, wie er gegen die dunkle Gestalt auf Tatooine kämpft. Der Gegner trägt ausschließlich schwarze Kleidung, doch sein Gesicht ist von einem satten rot, unterbrochen von schwarzen Musterungen und kleinen Hörnern. Seine Zähne gelb und verfault, als er grinst und Qui-Gon mit dem roten Doppelklingenlichtschwert durchbohrt.
Zeitsprung, denn auf einmal sehe ich Obi Wan Kenobi, wie er in der Schmelzgruppe hängt, nahe dem Tod. Doch dann kann er sich mit einem letzten Sprung befreien, ein grünes Lichtschwert zu sich rufen und den Gegner zerteilen. Rumpf und Beine fallen in die Grube, gelbe, lebendige Augen starren mich ungläubig und zornig an.

Ein weiterer Ruck holt mich ins Hier und Jetzt. Keuchend taumele ich zurück und stoße gegen das Treppengeländer. Zugleich wird mir etwas bewusst: der Jedi ist tot.
"Mein Meister ist in der Schlacht gefallen. Geht es Euch nicht gut?", sagt der Padawan im nächsten Moment. Feucht glänzende blaue Augen sehen mich besorgt an. Immer noch unter Schock blicke ich zurück und stottere: "Doch, alles gut. Nur ein kleiner Schwächeanfall. Ihr wisst, der ganze Kampf..."

Verständnisvoll nickt mein Gegenüber, doch ich habe das Gefühl, dass er mir nicht ganz glaubt.
"Das mit eurem Meister tut mir unsagbar Leid", spreche ich im nächsten Moment mein Mitgefühl aus, "Ich kann es mir nur ungefähr vorstellen, wie es ist, eine wichtige Person zu verlieren. Ihr müsst wissen, Ihr könnt mit mir darüber reden, wenn Ihr das Bedürfnis habt."

Sanft sehe ich ihn an, Dankbarkeit blitzt in seinen Augen auf, er schenkt mir eines seiner unwiderstehlichen Lächeln.
"Ich danke Euch. Wirklich." Noch einmal nickt er mir zu, bevor der Jedi seinen Weg fortsetzen will.

Im letzten Moment fällt mir noch etwas wichtiges ein und ich rufe ihn zurück: "Wartet Obi Wan! Woher wusstet Ihr, dass ich das Double bin? Im Wald bei den Gungans saht Ihr so gar nicht überrascht aus."

Er bleibt stehen und kommt auf mich zu. "Wisst Ihr, davon mal abgesehen, dass es mein Meister mir gesagt hat, hatte ich meine Vermutung. Nicht, weil eure Stimmen unterschiedlich geklungen haben, sondern, weil ich bei Euch etwas anderes gefühlt habe. Etwas, das ich bei Padmé Amidala nie gefühlt hatte, sondern immer nur, als Ihr in meiner Nähe wart."

Der Jedi nimmt meine rechte Hand in seine, sie fühlt sich warm und stark an. Dann beugt er sich leicht nach unten, führt meine Hand zu seinem Gesicht und drückt ganz kurz seine warmen Lippen auf meinen Handrücken. Nicht mehr als ein Hauch, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings.

Ein warmes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus. Erstarrt blicke ich zu ihm, das letzte Mal für ein paar Jahre in seine schönen Augen, bevor er endgültig geht.

Was war das? Und was war das von vorhin? Wieder so eine Vision? Aber dann wäre es in der Zukunft geschehen. Verwirrt schüttel ich den Kopf, Obi Wan ist längst verschwunden, hat nicht mehr zurück geblickt.

RAGE [Star Wars FF]Where stories live. Discover now