Chapter 3 - We are brave

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"WIE wollt ihr diese Invasion dem Senat erklären?", empört sich Sio Bibble über die Situation.

"Die Königin und ich werden einen Vertrag unterzeichnen, welcher unsere Besatzung hier legitimiert. Mir wurde versichert, dass er vom Senat bestätigt werden wird", sagt Gunray mit einer Überzeugung, als hätte ich schon längst unterschrieben.
"Ich werde nicht kooperieren", entgegne ich eiskalt und ohne zu zögern. Ich kann es nicht fassen, dass dieser Fiesling davon ausgeht, ich würde ohne Widerstand Naboo der Handelsföderation überlassen.
"Sachte, euer Hoheit. In Kürze wird euch das Leiden eures Volkes dazu verhelfen unseren Standpunkt zu bestätigen. Commander?"

Wir kommen am Fuß der Treppe an und ich muss meinen Ärger wohl oder übel runterschlucken. Seitdem die Verbindung zu Kanzler Palpatine in der Ratssitzung gestern abgebrochen war, hatten uns keine weiteren Nachrichten erreicht. Bibble hatte doch Recht gehabt als er meinte, eine Invasion der Handelsföderation stünde uns bevor. Dementsprechend schlecht liefen die Verhandlungen, ich als Double Padmés mittendrin.

Zwei weitere Droiden empfangen uns herzlichst in ihren Metallarmen und Blastergewehren.
"Ja Sir."
"Bringt sie weg", verordnet Gunray und winkt mit der Hand, als wolle er ein paar lästige Fliegen verscheuchen.
"Captain, schafft sie in Lager vier."

Die Droiden eskortieren uns hinaus, die Palasttreppe hinunter, direkt auf den Vorhof mit den prächtigen Bauten Theeds und ihren so typischen, türkis-grünen Runddächern. Jetzt verschändeln jedoch zahlreiche Raumschiffe und B1-Kampfdroiden den wunderschönen Platz. Wir biegen nach links in eine Seitengasse ein, in der die Gebäude dichter beieinander stehen.

Alles wirkt hier noch friedlich wie immer, als stünde keine Armee einige Meter weiter. Bunte Blumen sprießen in den Blumenkästen auf den Fensterbänken, doch die Fensterläden sind zu. Wir wollen gerade unter einer Brücke mit einem Geländer aus Bögen hindurchgehen, als von oben plötzlich zwei Männer vor unsere Truppe springen.

Zu meinem Erstaunen tragen sie grüne und blaue Lichtschwerter bei sich. Ihre Schläge und Hiebe sind von einer Schnelligkeit, wie ich sie noch nie gesehen habe. Nicht mal Captain Panaka oder Chamberlyn habe ich je so geschickt kämpfen sehen, obwohl sie zu den besten Kämpfern Naboos zählen. Alle Droiden liegen vernichtet auf dem Boden, die zwei Männer haben sie mit einer Leichtigkeit zerschlagen, als wären sie dünne Streichhölzer.

Ich kann meine Verwunderung kaum verbergen, die sich langsam in endlose Dankbarkeit und Erleichterung umwandelt.
"Ihr solltet die Straßen verlassen, euer Hoheit", empfiehlt mir der Größere der Beiden. Er hat einen Bart, unscheinbare, helle Gewänder an und schulterlange Haare, von denen er ein paar Strähnen nach hinten gebunden hat. Aus seinen blauen Augen spricht Zuversicht und Weisheit und er wirkt nicht so, als habe er einen Kampf hinter sich.

"Nehmt die Waffen mit", fordert unser anderer Retter. Ich kann ihn nur aus dem Augenwinkel sehen, denn wir müssen sofort weiter.
"Wir sind Botschafter des Obersten Kanzlers. Qui Gonn Jinn und mein Padawan Obi Wan Kenobi." Er deutet abwechselnd auf sich und seinen Begleiter.
"Eure Verhandlungen scheinen gescheitert zu sein, Botschafter", entgegnet Bibble fast schon anklagend.
"Sie haben erst gar nicht stattgefunden. Wir müssen dringend Verbindung mit der Republik aufnehmen."
"Sie haben unsere Kommunikationssysteme unterbrochen", erklärt Panaka und sieht die Botschafter noch immer leicht misstrauisch an.
"Habt ihr Transporter?"
"Im Haupthangar. Hier entlang." Panaka deutet Richtung Osten und beginnt den Weg mit schnellen Schritten. Wir kommen an weiteren Gebäuden vorbei und nehmen verzweigte Abkürzungen in tunnelartige Gassen.

Als der Anführer unserer Truppe abrupt in einem Vorraum des Hangars stehen bleibt, ist er sich sicher: "Das sind einfach zu viele."
Doch der Ältere der beiden Botschafter ist anderer Meinung, in seinen Augen kann ich nichts als Selbstsicherheit erkennen. "Das wird kein Problem sein. Euer Hoheit, unter diesen Umständen rate ich Euch, uns nach Couruscant zu begleiten."
"Ich danke Euch, Botschafter, doch mein Platz ist hier bei meinem Volk", entgegne ich, ohne weiter zu zögern. Padmé wäre auch nicht einfach geflohen, nur weil ein paar Droidentrüppchen vor ihrer Tür stehen.
Mein Gegenüber redet nur weiter auf mich ein: "Wenn ihr bleibt, werden sie Euch töten."
"Das würden sie nicht wagen", hält Bibble dagegen. Gerne will ich ihm glauben, doch die hämische Fratze Gunrays hat sich schon zu sehr in mein Gedächtnis eingebrannt, als dass ich seine Art und Fähigkeiten zu unmoralischen Taten vergessen kann.
Panaka teilt da eher die Gedanken Bibbles: "Sie soll den Vertrag unterzeichnen, der ihre Invasion legalisiert. Sie können Sie nicht töten."

"Hinter all dem steckt noch etwas anderes euer Hoheit. Dieser Schritt der Föderation entbehrt jeglicher Logik. Mein Gefühl sagt mir, dass sie Euch vernichten wollen", redet Qui-Gonn Jinn weiter auf mich ein. Eiskalte Spitzen der Angst bohren sich in mein Herz. Einerseits bin ich um des Volkes Wohlergehen froh, dass man das Double eingesetzt hat, andererseits denke ich die ganze Zeit daran, warum ich nicht Cordé oder Rabé den Posten überlassen habe.

"Die einzige Hoffnung ist, dass sich der Senat auf unsere Seite stellt. Senator Palpatine wird Eure Hilfe benötigen", macht Bibble klar. Durch seine Worte wird es mir noch schwieriger, eine Entscheidung zu treffen.
"Es ist unmöglich an ihrer Blockade vorbei zu kommen, euer Hoheit. Jeder Fluchtversuch ist ein großes Risiko", gibt Panaka seine Meinung ab.
Soll ich hier beim Volk bleiben um es beschützen oder soll ich fliehen, um Hilfe holen zu können mit der Gefahr, dass in meiner Abwesenheit die Ereignisse eine schlimme Wendung nehmen?

Der Nebel vor der richtigen Entscheidung lichtet sich weiter, als Bibble beschließt: "Euer Hoheit, ich werde hier bleiben und tun, was ich kann. Sie sind auf den Rat der Gouverneure angewiesen, wenn sie die Ordnung aufrecht erhalten wollen. Aber Ihr müsst gehen..."
"Jede Entscheidung birgt große Gefahr in sich... für uns alle", kann ich nur sagen und werfe Padmé einen unsicheren Blick zu.
Sie nickt mir zu und teilt mir so mit, dass wir gehen sollten: "Wir sind tapfer euer Hoheit."
Auf einmal bin ich froh um die vielen Stunden Übung und Abstimmung als Double, die mir nun eine Entscheidung erleichtern.
Noch einmal drängt der Botschafter: "Wenn Ihr gehen wollt euer Hoheit, müsst Ihr es jetzt tun."
"Dann werde ich unseren Fall dem Senat vortragen. Seid vorsichtig Gouverneur." Ein letztes Mal nicke ich Bibble ermutigend zu. Er wird die Verantwortung für meine und Padmés Sicherheit tragen.

"Also los."
"Wir müssen die Piloten befreien", wirft Panaka ein, ehe wir auch nur einen Schritt vor die Tür setzen können. Tatsächlich sitzen unsere Piloten, bewacht von einigen Droiden auf dem Boden. Kylain ist nicht unter ihnen. Als ich mit den anderen Zofen in die Flugkunst eingewiesen wurde, haben wir viel Zeit zusammen verbracht.
"Überlasst das mir", meint der Blauäugige und ich kann mir einen skeptischen Gedanken nicht verkneifen. Gegen so viele wird doch nicht mal der ankommen können.
Dann geht auch schon Qui Gonn Jinn selbstbewusst voraus und strahlt dabei eine Ruhe aus, für die ich ihn nur bewundern kann.
Ich beeile mich, ihm nachzukommen und beäuge dabei skeptisch und vorsichtig zugleich die Gruppen von Droiden.

Mein Blick hängt für einen kurzen Moment an Yané und Saché, die bleiben mussten. Tränen bedecken ihre geröteten Wangen und ich kann ihnen nur ein trauriges Lächeln als Ermutigung schenken

Kenobi schlendert locker auf den Droidentrupp zu. Er befördert ein paar Droiden sofort mit zwei Tritten zu Boden, noch ehe diese einen Gegenangriff starten können. Mit dem Lichtschwert zerteilt er so schnell wie ein Hyperantrieb die klapprigen Metallgestelle. Ich kann meinen Blick nicht von ihm wenden, als er sich umdreht und mir selbstgefällig zu lächelt. Als Königin kann ich ihm zum Dank nur stumm zu nicken, obwohl ich beiden Männern am liebsten mit Danksagungen überschüttet hätte. Kenobi zwinkert mir zu und ich schaue schnell peinlich berührt weg.
Starr ihn doch nicht so an, mahnt mich ein kleines Stimmchen in meinem Kopf, du wirst noch auffliegen.

Unterdessen machen wir vor der Rampe eines Raumschiffes Halt.
"Stopp! Identifizieren Sie sich!", fordert uns einer der Droiden mit seiner roboterhaften Stimme auf,
"Ich bin Botschafter des Obersten Kanzlers. Ich bringe diese Leute nach Couruscant."
"Wo bringt ihr Sie hin?"
"Nach Couruscant."
"Couruscant?", fragte der Droide noch einmal nach, "Habe ich noch nie gehört. Wartet... Ihr seid verhaftet!"

Ich musste wirklich an mich halten, nicht ungläubig den Kopf zustellen. Hätte nicht gedacht, dass diese Droiden so unterbelichtet dämlich sind.
Die Droiden können nicht mal mehr mit dem Finger zucken, so schnell haben Jinn und Kenobi sie niedergemetzelt.
Wir rennen die Rampe hinauf, was mit einem Kleid nicht wirklich einfach ist.

Es herrscht Hektik im Raumschiff des J-Typs 327 Nubian, unsere Piloten Ric Olié und Quarsh stürmen auf ihre Plätze, gefolgt von den zwei Botschaftern. Meine Zofen führen mich in einen größeren, hell beleuchteten Raum, in dem ein metallener Sessel mit hoher Lehne steht.
Eine lauter Alarm ertönt im Hangar, das Marschieren von weiteren Kampfdroiden ist zu hören, die allesamt auf unser Raumschiff feuern.
Dann merke ich einen Ruck und wir heben ab. Dann ist es ruhig. Haben wir es geschafft?

Die Antwort ist wohl mehr als klar: Sicher nicht. Das größte Hinderniss schwebt direkt vor uns. Gesprächsfetzen der Piloten dringen durch die offenen Cockpittüren. Plötzlich wird unser Raumschiff von einem Beben erschüttert...

RAGE [Star Wars FF]Where stories live. Discover now