Chapter 27 - Revenge

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ZUM ersten Mal in meinem Leben wohnte ich einem Geheimkonzil nicht als Zofe oder Double bei, sondern als ich selbst. Es war ungewohnt ohne jede Deckung in der Mitte des Geschehens zu sitzen. Die wichtigsten und mächtigsten Senatoren hatten sich in dem kreisrunden Saal mit Kuppeldach eingefunden, um über den Fall Darth Maul zu richten. Unter ihnen Kanzler Palpatine, Meister Yoda, Meister Winduu und natürlich Obi, Padmé und Anakin.

Das unruhige Hintergrundflüstern verstummte jäh, als die Flügeltüren auf der Westseite des Saals aufschwangen, die zugleich den einzigen Eingang darstellten. Darth Mauls Schritte hallten von den versiegelten Wänden wider. Schwere Ketten, die von Handgelenken und Knöcheln hingen, erzeugten schlurfende Geräusche auf dem Marmorboden. Jedes einzelne Stahlglied umgab ein bläulicher Schimmer, das den Zweck hatte,  Mauls Macht zu unterbinden. Vor und hinter ihm marschierten jeweils zwei hochgewachsene, rote Wachen, deren speerförmige Waffen von weißen Blitzen umzogen wurden. Mit diesen Typen ist nicht gut Kirschen essen.

Als Maul sich schließlich auf die Anklagebank niedergelassen hatte, begann Kanzler Palpatine, die Klage gegen Maul vorzutragen: "Sehr geehrte Herrschaften, die vorliegenden Anschuldigungen wurden von Senatorin Amidala, Taia Vassic und den Jedi Anakin Skywalker und Obi Wan Kenobi erhoben. Sie beziehen sich auf die Entführung Vassics, Körperverletzung, versuchter Mord und einer politischen Verschwörung. Ist dies rechtens?"
"Ja, Kanzler", bestätigte ich stellvertretend für uns vier.

Beim Klang meiner Stimme riß Maul seinen Kopf in meine Richtung. Sein glühender Blick durchbohrte mich. Ein Grinsen entblößte gelbe, teilweise abgebrochene Zähne. Mein Herz stockte und meine Hände fingen an zu zittern. Eigentlich war ich in dem festen Glauben gewesen, bei Mauls Anblick keine Furcht zu verspüren. Das Gegenteil war der Fall. Sein gelassenes Gesicht brachte alle Erinnerungen an die Entführung wieder in mir hoch. Den Schmerz, die Angst zu sterben.

Ein Nerv zuckte unkontrolliert an seinem Auge. Der einzige Beweis dafür, dass er zumindest nicht so gelassen war, wie er sich gab. Diese Tatsache beruhigte mich ungemein.
"Was hat der Angeklagte zu seiner Verteidigung zu sagen?"

Mauls Kopf drehte sich wieder nach vorne. "Nichts", gab er von sich. Überraschung machte sich in Form von aufgeregtem Geflüster breit. Die Stimmung im Saal fing vor Aufregung an zu brodeln. Statt Neugier leuchteten in meinem Kopf jedoch sämtliche Warnblinklichter auf. Maul würde sich niemals einfach so stellen. Er verbarg seine wahren Absichten geschickt hinter einem dichten Schleier aus Lügen. Darauf wettete ich.

"Ihr gebt also Eure Schuld zu, Darth Maul?", hakte Palpatine nochmal nach, vor Ungeduld hatte er sich weit über seine Kanzel gebeugt.
"Ja", wiederholte Maul, seine Stimme schwoll an, "Doch ich bereue meine Taten nicht. Alles dient einem Plan. Das Attentat auf Senatorin Amidala wurde von Kylain Darsten ausgeübt, der von mir ermordet wurde. Auch seine Spionage über sie und ihre Zofe war von mir geplant, sowie der Angriff auf den Ballsaal, um die Entführung zu vertuschen, die letztendlich aber doch diesen arroganten Jedi Kenobi auf den Plan gerufen hat, sowie meine Verhaftung, die mich hierher, in das Herz der Galaxie geführt hat."

Er sprach Obis Namen mit so viel Hass aus, dass es fast einer Beleidigung gleichkam. Seine Worten halten immer noch in meinen Ohren nach, als würde der Saal sie in einem endlosen Echo von den Wänden zurück werfen.
Kylain hatte den Anschlag auf mich verübt. Kylain. Mein toter, ehemalig bester Freund. Das konnte nicht sein, es durfte nicht sein. Maul war ein Heuchler.

Das vorige Geflüster war verstummt. Nun beherrschte Stille den Raum. In wenigen Minuten sollte die Situation jedoch aus den Fugen geraten...

Ich wollte seine Worte nicht verstehen, ihre Bedeutung nicht begreifen. In der allgemeinen Lähmung bekam ich kaum mit, wie ein schwaches, violettes Leuchten vor Maul auftauchte. Gebannt beobachtete ich, wie es immer weiter wuchs, bis schließlich eine gläserne Pyramide erschien. Podoo, wie war das möglich? Mauls Macht wurde doch unterdrückt und wie konnte er sie in den Saal schmuggeln? Der Gegenstand musste jenseits der Macht funktionieren, sodass er nicht unterdrückt werden konnte.

"Euer Untergang ist eingetroffen", lachte Maul, seine Gesichtszüge zeigten seine boshafte Natur. Die roten Wachen reagierten sofort. Einer versuchte, die gläserne Pyramide zu zerstören, indem er durch sie hindurchstach. Doch der stählerne Speer glitt wie durch Watte und wurde von dem Licht eingeschlossen. Geschockt beobachtete ich, wie die weißen Blitze der Waffe scheinbar eingesogen wurden, als würden sie die Pyramide nähren. Gleichzeitig erlosch das blaue Schimmern auf Mauls Ketten und das Licht im Saal flackerte noch einige Male müde auf,  bevor es erlosch und uns in eine schwere Dämmrigkeit tauchte. Der Leuchtball um die Pyramide hatte sich verdoppelt und füllte nun einen beachtlichen Platz zwischen der Kanzel und der Anklagebank aus. Es war gespenstisch, dem wachsenden Licht zuzusehen.

Die Senatoren waren längst aufgesprungen und stolperten wie verschreckte Rehe aus dem Saal. Ihre panischen Rufe ließen mich das eigentliche Problem wieder klar sehen: Was in der Macht würde dieses Ding anrichten?
Als hätte Maul meine Gedanken gelesen, beantwortete er die Frage: "Ihr könnt es nicht aufhalten", lachte Maul, "Es wird jede Energie in dieser Galaxie verschlingen, sodass alles Leben langsam schwindet."

Der Angstschweiß brach mir aus, mein Herz schlug zum Zerreißen schnell, als mir klar wurde, dass alles von Anfang an ein Plan gewesen war: Verhaftet zu werden, um auf dem bedeutendsten Planeten zu gelangen und das verängstigte Schreien der Senatoren im Moment der Rache genießen zu können. Ich sah hilfesuchend zu Obi und den Jedi, doch diese sahen nur geschockt das wachsende Licht an.
Auf einmal löste sich Mace Winduu aus der Starre, polterte mit seiner großen Gestalt auf Maul zu und hielt ihn eng an seinem Gewand fest.
"Schluss mit den Spielchen", seinen erbarmungslosen Blick konnte sogar ich spüren, "Du wirst sofort dieses Ding stoppen!"
"Ich kann es nicht stoppen, ist das nicht schön? Die mächtigsten Jedi sind hilflos angesichts eines kleinen Lichtballs", gackerte Maul wahnsinnig.

"DU LÜGST!", schrie Winduu und schleuderte ihn im nächsten Moment mit einer wegwerfenden Handgeste gegen die Bänke, wo er mit einem Krachen aufkam.
Der Lichtball hatte sich weiter vergrößert.
"Die Wahrheit er sagt", kam es unerwartet von Yoda, "Diese Macht, unaufhaltsam sie ist. Zu unwissend wir sind."
"So sollten wir nicht fliehen? Vielleicht bleiben uns dann noch ein paar Tage, um einen Ausweg zu finden", warf Padmé ein, positiv wie immer, doch ihre Augen verrieten reine Sorge. Yoda schüttelte den Kopf: "Siegen wird, wer die Zukunft kann beherrschen."

Es war aussichtslos, wer sollte eine solche Macht besitzen?

EDIT: Sorry für den Fauxpas mit dem Kanzler, es sollte natürlich Palpatine heißen und nicht Valorum!

RAGE [Star Wars FF]Onde histórias criam vida. Descubra agora