3. Kapitel

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"Hier, hinter dieser Tür wird dann dein Zimmer sein. Bang-PD hatte es bisher immer abgesperrt, dass keiner von uns es betritt. Aber er hat mir vorher den Schlüssel gegeben. Also dann, viel Spaß."

Namjoon, der mich in dem Haus der Sechs einmal komplett herum geführt hatte, um mir alles wichtige zu zeigen, sperrte die Tür von der er geredet hatte auf und machte mir den Weg frei, dass ich mein Zimmer betreten konnte.

Ich staunte nicht schlecht, als ich mich umsah. Ein EIGENES Bett und ein EIGENER offener Kleiderschrank, in dem schon einiges an Klamotten FÜR MICH hing. Ich war begeistert. Das alles sollte mir gehören? Falls das nur ein Traum war, wollte ich nicht mehr daraus erwachen.

"Also ich hatte gedacht, dass wenn er sich darum kümmert, es besser aussieht..."

Verwirrt sah ich Namjoon an.

"Ich meine er hat sonst immer Geschmack. Aber im Vergleich hierzu sehen unsere Zimmer definitiv wie Luxussuiten aus. Und wir haben diese mit Zeug aus unseren ehemaligen Kinderzimmern gefüllt...", erklärte er knapp.

Ich zuckte die Schultern. Das hier war mehr als ich in meinem bisherigen Leben hatte.

"Mir gefällt es.", murmelte ich leise. Ich wusste nicht ganz, ob ich nun wirklich so mit den sechs anderen reden durfte.

"Wenn du meinst...", Namjoon sah mich mistrauisch an. "Wie auch immer. Richte dich erst einmal hier ein. Jin kocht gerade. Ich hol dich dann wenn das Essen fertig ist."

Damit ließ er mich allein. Ich schmiss die Tasche zur Seite und lief vorsichtig auf das Bett zu. Auf dem Kopfkissen lag noch ein Brief. Ich öffnete ihn. Er war natürlich von meinem Meister, in dem er mir nochmal Feinheiten erklärte. Dinge, an die ich mich anpassen musste, da die ansonsten den anderen auffallen würden.

Außerdem erklärte er, dass mein altes "Bett" unter meinem neuen Bett lag. Falls ich nicht in dem neuen schlafen konnte, oder falls er mal zu "Besuch" kam. Wie rührend... Als ob ich das kratzige Katzenkörbchen, dass mir eh zu klein war, vermisst hätte...

Da ich nichts besseres zu tun hatte, begann ich die wenigen Sachen die ich hatte, auszupacken und einzuräumen. Anschließend begann ich mein neues Handy zu begutachten, immerhin war das das erste Mal wo ich so etwas besaß.

Nach einer Weile klopfte es. Jimin stand in der Tür.

"Essen ist fertig.", verkündete er fröhlich.

Ich nickte und folgte ihm runter in das Essenszimmer. Die anderen saßen schon am gedeckten Tisch.

Vorsichtig setzte ich mich auf den freien Platz neben Jimin. Jin lächelte mir zu und begann das Essen zu verteilen. Die anderen unterhielten sich angeregt. Ich saß lediglich da und hörte zu. Wie sollte ich auch über etwas mitreden, was ich nicht kannte? Ich wusste zwar was Fernsehserien waren, aber worüber diese Serie handelte, verstand ich beim besten Willen nicht. Es vielen irgendwelche seltsame Namen und Tiernamen? Ich hatte nach nicht einmal zwei Minuten den kompletten Überblick verloren

Als mir ein dampfender Teller vor die Nase gestellt wurde, zögerte ich.

"Ess doch, ist auf jeden Fall nicht giftig.", zwinkerte Jin mir zu.

Langsam nahm ich die Stäbchen und begann zu essen. Ohne Erlaubnis und mit den Stäbchen hatte ich das noch nie gemacht.

Plötzlich ertönte ein lautes Lachen. Erschrocken sah ich auf. Ein fremder junger Mann stand in der Tür und sah uns an.

"Tut mir leid, aber du siehst zu süß beim Essen aus. Wer bist du überhaupt?" Er kam auf uns zu und setzte sich auf den letzten freien Platz. Direkt neben mich. Mir schlug das Herz bis zum Hals. Habe ich irgendetwas falsch gemacht?

"Das ist Min Yoongi. Er gehört jetzt zur Gruppe. Er ist..."

"... ein fähiger Rapper und Produzent.", unterbrach Jungkook Namjoon stolz.

Namjoon sah den Jüngeren genervt an, aber nickte nur zustimmend. Der Fremde lachte nur.

"Ich bin übrigens Hoseok. Oder auch J-Hope. Ich hoffe du findest dich schnell hier rein."

Ich musste leicht lächeln. Ich mochte seine Stimme und sein Lachen war ansteckend.

"Aww... wenn du lächelst bist du noch süßer." Er kniff mir leicht in die Wange.

Geschockt sah ich ihn an und seine Augen begegneten meinen. Sofort durchfuhr mich ein Schlag.

Nein...! Das konnte nicht sein! Nicht jetzt...

"Hey. Alles in Ordnung?" Die anderen starrten mich alle besorgt an.

"Ich... ich..." Ich war mit der Situation überfordert.

"Tut mir leid. Ich... hab kein Hunger."

Ich sprang auf und rannte auf mein Zimmer. Ich raufte meine Haare. Wieso jetzt? Warum durfte ich nicht einmal in meinem Leben so tun, als wäre ich ein Mensch?!

Warum musste ich auch ein Hybrid sein? Warum musste das Tier in mir sich auch einen Gefährten suchen? Warum musste es ein Vampir sein? Warum in dieser Gruppe?

Mir kamen die Tränen und ich warf mich aufs Bett. Ich hasste mich so sehr. Aber das gerade eben, war mehr als eindeutig: Dieser innerliche Schlag. Die Explosion der Schmetterlinge in meinem Bauch und dieses Gefühl, wenn ich auch nur an ihn dachte.

Frustriert schluchzte ich auf. Warum musste mein Leben so sein? Was hatte ich dem Leben getan, dass es mich nicht in Ruhe ließ?

Ich hört wie leise die Tür aufging und sich jemand neben mich setzte. Nur wenig später spürte ich eine Hand auf meinem Rücken.

Zuerst zuckte ich verängstigt zurück, aber als ich spürte, dass Jin meinen Rücken streichelte, ich erkannte ihn am Geruch, beruhigte ich mich.

Wie lange war es her, dass mich jemand gestreichelt hatte? Ich hatte schon vergessen wie gut sich das anfühlt. Wäre es nur mein Gefährte...

Ich seufzte. Warum war alles so kompliziert?

"Willst du reden?", fragte mich Jin mit einer beruhigenden Stimme.

Ich schüttelte den Kopf. So gern ich das auch getan hätte, wie hätte ich es erklären sollen? Außerdem bin ich es doch nicht wert, dass sich jemand um meine Probleme kümmert. Ebenso wenig war ich es wert an der Seite eines Vampires als sein Partner zu stehen...

"Okay... Aber wenn du reden willst, sagst du einfach Bescheid, in Ordnung?"

Ich nickte und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Was dann folgte überraschte mich noch mehr. Jin zog mich in eine feste Umarmung.

"Das wird schon wieder."

Ich seufzte und ließ mich auf die Umarmung ein. Hätte er mich verletzen wollen, hätte er das schon längst gemacht, oder wollte mich später brechen. Mir war es egal, solange ich ein wenig Zuneigung bekam.

Aber vielleicht waren die Jungs hier ja mal anders, als die bisherigen Leute bei denen ich war. Ein wenig Hoffnung hatte ich noch. Auch wenn sie noch so klein war.

Differences ~ YoonseokWhere stories live. Discover now