6. Kapitel

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Als ich wieder zu Bewusstsein kam, ging es mir noch schlechter.

Ich konnte mich nun gar nicht bewegen. Allerdings lag das diesmal nicht an irgendwelchen Drogen. Mein gesamter Körper tat weh und ich konnte mich keinen Millimeter rühren ohne das höllische Schmerzen mich durchfuhren. Zudem war mir schwindelig und kotzübel und ich hatte die schlimmsten Kopfschmerzen meines Lebens.

Als wenn dass nicht schon schlimm genug wäre, war ich immer noch gefesselt und ungesäubert. Mein Blut verklebte mein gesamten Rücken und hatte sich zu einem Kleber zwischen mir und dem Körbchen, auf dem ich verrenkt lag, entwickelt. Ich ahnte, dass es nicht gerade einfach werden würde mich ohne Schmerzen von dem Körbchen zu befreien.
Kalter Schweiß klebte an meiner Haut, als ich versuchte so flach wie möglich zu atmen. Verzweifelt schloss ich meine Augen.

Ich fühlte mich so kraftlos, schmutzig, unwürdig... Ich wollte nur noch sterben. Diese Qualen nicht mehr spüren. Ich wollte einfach nur im Nichts versinken. Alles um mich herum vergessen. Doch ich hatte keine Kraft mehr, um mich doch aufzuraffen und den letzten Schritt zu machen. Ich war zu schwach. Wie schon immer...

Sein Ejakulat war auch schon aus mir geflossen und verklebte meinen Eingang. Es war so widerlich.

ICH war so widerlich...

Ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr...


Ich wusste nicht wie lange ich da lag. Ich hatte den Überblick für meine Umwelt komplett verloren.

Irgendwann klopfte es leise gegen meine Türe.

"Suga? Bist du wach?" Jimin hatte eben an meine Tür geklopft.

"Falls du wach bist: Hobi wollte mit dir wegen gestern reden.", fügte er hinzu.

"Falls du dir Gedanken machst, dass du irgendein unverzeihbaren Fehler machst… Das stimmt nicht.", meldet sich nun auch Hoseok zu Wort. Sie standen offenbar zu zweit vor meiner Tür.

Als ich seine Stimme hörte, schlug mein Herz schneller und es ging mir für einen kurzen Moment besser. Mein Gefährte stand vor meiner Tür und sorgte sich, dass ich meinen Fehler für unverzeihlich hielt. Das war schon ein bisschen süß.

Aber ich konnte in keinster Weise darauf reagieren. Ich war einfach zu schwach.

"Meinst du er schläft noch?", hörte ich Hoseok leise fragen.

"Das kann eigentlich nicht sein. Dann hätte er schon fast zwanzig Stunden geschlafen. Und er ist kein einziges Mal aus dem Zimmer gekommen. Das ist selbst für ihn nicht normal! Suga? Wir kommen jetzt rein!", bestimmte Jimin. Und damit ging die Tür auf.

Ich konnte mich immer noch nicht rühren. Aber mein Herz begann zu klopfen. Hoffnung breitete sich in mir aus, aber auch gleichzeitig Angst und Scham, in dem Wissen, wie sie mich wohl gleich finden würden. Sie konnten mich zwar nicht direkt sehen, da ich auf dem Boden hinter dem Bett lag. Allerdings sahen sie sofort das zerwühlte und blutbefleckte Bett.

"Oh mein Gott…" Jimin keuchte erschrocken auf, während Hobi einen schrillen Schrei ausstieß. Auf diesen Anblick war wohl keiner vorbereitet. Wer konnte ihnen das auch verübeln?

"S… Suga? Bist du noch hier?", fragte Jimin vorsichtig. Man hörte Jimins Kloß im Hals sehr deutlich.

Ich hörte Schritte, die in mein Zimmer hineinführten.

"Wurde er entführt?", kam es ängstlich von Hobi.

"Ich hoffe nicht…", antwortete Jimin unsicher.

Ich hörte wie die zwei in meinem Zimmer umhergingen und sich umsahen. Plötzlich schrie Hoseok erschrocken auf. Offenbar hatte er mich entdeckt.

"Jimin… Da... da liegt etwas…", seine Stimme zitterte. Aber er schien relativ nah zu sein.

Sofort hörte ich weitere Schritte näherkommen. Auch Jimin zog geräuschvoll die Luft ein.

Es dauerte einen kurzen Moment bis jemand sich neben mir niederließ.

Meine Augenlider flatterten, als ich schauen wollte, wer jetzt neben mir saß. Es brauchte eine Weile, bis sich das Bild klärte und ich in das besorgte und entsetzte Gesicht von Jimin sah.

"Suga?!", schrie er entsetzt und zuckte zurück.

Ohne es zu wollen kamen mir die Tränen. Ich wusste gerade einfach nicht mehr weiter. Sie sollten mich nicht so sehen...

"Oh mein Gott…", kam es ebenfalls entsetzt von Hobi.

Jimin fasste sich relativ schnell, zog geistesgegenwärtig eine Decke vom Bett und legte sie über mich. Ich zischte als der Stoff meine offenen Wunden berührte. Es tat so weh und brannte so...

“Hobi, du nimmst Suga und trägst ihn in Jins Zimmer. Ich hole in der Zwischenzeit Jin.”, befahl Jimin dem Älteren und verschwand damit wieder aus meinem Zimmer.

Nach kurzem Zögern hockte sich Hoseok neben mich und versuchte mich aufzuheben. Ich wimmerte halb bewusstlos, als er meine Haut von dem Körbchen löste. Oder das, was von dieser noch übrig war. Sofort entschuldigte er sich und versuchte es nun deutlich vorsichtiger, bis er mich tatsächlich auf seinen Arm nehmen konnte. Vorsichtig hob er mich mitsamt der Decke hoch und trug mich wie eine Prinzessin aus dem Raum.

Es tat zwar weh an den Stellen, wo er mich hielt, aber gleichzeitig, war ich ihm so nah wie noch nie zuvor. Ich weinte immer noch stumm vor mich hin und ich fühlte mich immer noch dreckig, aber allein seine Anwesenheit und sein Geruch ließen mich ruhiger werden.

Mein Herz schlug durch seine Nähe zwar schneller, aber durch das Gefühl der Zuneigung und eingelullt in seinen Duft, dämmerte ich dann doch langsam wieder weg.

Differences ~ YoonseokWhere stories live. Discover now