12. Kapitel

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Es dauerte fast viermal solange wie die Hinfahrt, bis ich wieder zurück war. Ich fuhr direkt zum Dorm, da ich nicht erwartete, dass Er die Jungs unnötig lange in der Konzerthalle festhalten wollte. Und meine Vermutung bestätigte sich.

Als ich näher kam, sah ich schon von weitem Sein Auto. Ich fuhr vorsichtig in die Auffahrt und stellte vorsichtig das Motorrad ab, bevor ich den Helm abnahm und Hoseok ganz vorsichtig von seinem Sitz zog. Ich zog ihn auf meinen Rücken und schleppte ihn langsam zur Tür.

Langsam machte sich alles bei mir bemerkbar. Das Konzert, die Rettung und anschließend die Kugel im Bein. Mein Körper zehrte an seinen letzten Kraftreserven. Aber ich hatte Glück. Kaum hatte ich die Tür erreicht, wurde diese schon aufgerissen und Jin stand da.

"Oh mein Gott, Hobi!", kreischte er und ohne zu zögern nahm er ihn mir ab, um ihn ins Wohnzimmer zu tragen.

Ich stolperte den Zwei nur noch hinterher. Schweratmend lehnte ich mich an den Türrahmen und betrachtete das Spektakel, wie alle die noch wach waren sich um Hoseok und seine Wunden kümmerten.

Ich lächelte schwach. Jetzt würde es ihm wieder gut gehen.

Doch plötzlich wurde mir mit einem Mal die Sicht versperrt.

Mein alter Meister stand vor mir und befahl mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck: "Mitkommen."

Da ich zu müde zum Widersprechen war, folgte ich ihm ins Bad. Dort drückte er mich auf die Toilette und sagte nur: "Hose aus."

Müde folgte ich seinen Worten. Selbst wenn er mir wieder was antun sollte, Hoseok lebte noch. Das war für mich das Wichtigste.

Aber als er mein Bein sah, zischte er einmal. "Du bist einfach wahnsinnig!"

Er holte das letzte Arztzeug, das hier herum lag hervor und zog eine Pinzette heraus.

"Das wird jetzt kurz weh tun, aber beiß die Zähne zusammen.", befahl er mir, bevor er sich vor mich hinkniete.

Dann begann er aus meiner Schusswunde die Kugel heraus zu pulen. Es tat zwar weh, aber ich war zu müde um groß zu reagieren. Als er die Kugel entfernt hatte, desinfizierte er die Wunde und verband sie. Dasselbe tat er bei meinen Händen.

"Bist du sonst noch irgendwo verletzt?", hakte er nach.

Ich schüttelte den Kopf.

"Dann ist das restliche Blut von den anderen Vampiren?"

Ich nickte.

"Okay. Ich… bring dich dann ins Bett… du solltest schlafen. Die anderen kümmern sich um Hoseok. Keine Sorge, der wird schon wieder.", sagte er und stand auf.

Ich nickte wieder und war fast schon im Sitzen eingeschlafen. Er seufzte, nahm mich aber tatsächlich auf seinen Arm hoch und trug mich kommentarlos in mein eigenes Zimmer. Dort half er mir aus meinem Stageoutfit und warf mir anschließend ein frisches T- Shirt zum darüberziehen zu.

Anschließend nahm er meine blutbefleckten Sachen und ging mit ihnen aus dem Zimmer. Ich legte mich ins Bett und war wenige Sekunden später engeschlafen.

Allerdings meinte ich noch ein "Gut gemacht.", von ihm zu vernehmen, bevor er mein Zimmer verließ und ich ins Reich der Träume versank.





Unsanft wurde ich von einem lauten Poltern und Schreien geweckt. Erschrocken fuhr ich hoch und starrte auf die Tür.

"Hoseok! Wo willst du hin?", hörte ich Jin schreien.

Kaum zwei Sekunden später flog die Tür meines Zimmers auf und Hoseok stand da. Zuerst machte mein Herz einen kleinen Hüpfer, aber dann sah ich seine blutunterlaufenen Augen.

Er befand sich in einem Blutrausch.

Ich seufzte. Und ich hatte gehofft, er will mich vielleicht sehen. Ich sah ihn an. Er schien irgendwie abgemagert und seine Wunden waren auch noch nicht verheilt. Er brauchte offensichtlich das Blut.

Ich legte meinen Kopf schief und entblößte meinen Hals.

"Na komm. Tu was du nicht lassen kannst.", seufzte ich.

Nicht mal eine Sekunde später, war er über mir und jagte seine spitzen Zähne in meinen Hals.

Ich stöhnte auf. Aber dieses Mal war es etwas anders als bei meinen früheren Meistern.

Ich verspürte keinen Schmerz. Nur ein erregender Schauer, der meinen gesamten Körper durchlief und dafür sorgte, dass mein Blut in die südlichen Regionen floss. Bei Hoseok schämte ich mich nicht einmal dafür.

"Hoseok...", schnurrte ich leise. Ich fühlte mich ihm so nah, wie nie zuvor und genoss es tatsächlich, dass er mir mein Blut nahm.

Aber er trank nur gierig weiter. Allerdings bewegte er sich dabei auf meinem Schoß, sodass ich nur noch mehr schnurrte. Warum fühlte es sich bei ihm so viel besser an? Entweder übertrug sich die Auswirkungen der Folter nun auf meine Psyche, oder es lag daran, dass Hoseok mein Gefährte war. Ich wollte mehr...

Aber leider konnte ich mich nicht gehen lassen. Als ich merkte wie ich langsam schwächer wurde und Hobi nicht mehr so gierig trank, sondern langsam und genüsslich, nahm ich meine eine Hand und drückte sie auf seinen Hals.

Langsam ließ er mich los und erhob sich über mich. Sein Blick war so, als wäre er in einer Trance und er starrte mich verträumt an. Ich fuhr wie paralysiert mit meinen Fingern seine Gesichtskonturen nach. Er war so schön…

Allerdings wurde unsere Zweisamkeit mit einem Schlag unterbrochen.

"Oh mein Gott! Hoseok! Tu ihm bloß nichts an!", ertönte ein entsetzter Schrei.

Hoseok wurde von mir heruntergerissen und Jin stand vor mir.

"Oh, nein… Hat er dich gebissen? Tut es sehr weh? Lebst du noch?", fragte er panisch und starrte mich an.

Ich verdrehte die Augen.

"Du siehst doch, dass er mich gebissen hat. Und ich lebe noch! Außerdem war das nicht der erste Blutrausch für den ich hinhalten musste!", antwortete ich ihm.

"S… Suga?" Hoseok war scheinbar aus seiner Trance wieder aufgewacht und starrte mich erschrocken an.

"Ja? Es ist alles gut.", lächelte ich etwas schief an.

"Ich… ich…", Hoseom wollte etwas sagen, bekam aber nur irgendwelches Gestotter heraus.

"Du kommst jetzt erstmal wieder mit! Du hast gerade genug angerichtet." Ohne auf seine Proteste zu achten, zog Jin Hoseok mit aus dem Zimmer und verschloss die Tür hinter ihnen.

Ich seufzte und lehnte mich wieder zurück. Mein Körper brauchte jetzt durch den Blutverlust erst recht Ruhe.

Aber mein Körper kribbelte immer noch so angenehm und mein kleines Problem wollte auch noch gelöst werden.

Differences ~ YoonseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt