25. Ich gehöre dir

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Er wird dort sein.
Hinzugehen wäre ein Fehler.
Es wäre peinlich.
Er wird dort sein.
Was, wenn ein anderer ihn zum Tanzen auffordert?
Was, wenn er dort seinen Zukünftigen begegnet und ich das mit ansehen muss?
Er will mich nicht sehen.
Ich könnte mich betrinken und dann etwas tun, das ihn ankotzt.
Er könnte sich betrinken und dann etwas tun, das mich ankotzt.
Ich sollte da nicht hingehen.
Ich musste da hin. Er würde dort sein.

Im Kopf ging ich alles durch, was dafür und dagegen sprach, zu der Valentinsparty zu gehen, aber ich kam immer wieder zu demselben Schluss: Ich musste Jimin sehen, und er würde dort sein.

Yoongi machte sich in seinem Zimmer fertig. Seit er und Taehyung sich endlich wieder versöhnt hatten, sprach er kaum noch mit mir. Zum einen, weil die beiden sich meist in sein Zimmer verzogen, um Versäumtes nachzuholen, zum anderen, weil er mir immer noch die Schuld daran gab, dass sie fünf Wochen lang getrennt gewesen waren.

Taehyung ließ sich keine Gelegenheit entgehen, um mich wissen zu lassen, dass er mir spinnefeind war, vor allem nachdem ich Jimins Herz noch einmal gebrochen hatte. Ich hatte ihn überredet, Taemin mitten in einem Date sitzen zu lassen, um mich zu einem Kampf zu begleiten. Natürlich hatte ich ihn dabeihaben wollen, aber ich beging den Fehler, ihm auch zu gestehen, dass ich es vor allem von ihm verlangt hatte, um einen Revierkampf zu gewinnen. Ich wollte Taemin klar machen, dass er bei Jimin nichts zu melden hatte. Jimin empfand es so, als hätte ich seine Gefühle für mich ausgenutzt und er hatte recht damit.

Das allein hätte schon gereicht, um sich schuldig zu fühlen, aber die Tatsache, dass Jimin dort, wo ich ihn hingebracht hatte, auch noch belästigt worden war, machte es fast unmöglich noch irgendjemand in die Augen zu schauen. Dass ich noch dazu fast von der Polizei drangekriegt worden war, sorgte dafür, dass ich wie ein absolutes Riesenarschloch dastand.

Trotz meiner permanenten Entschuldigungen war Taehyung, wenn er sich in der Wohnung aufhielt, immerzu damit beschäftigt, mir böse Blicke zuzuwerfen und mir ungerechgfertigte Vorwürfe zu machen. Dennoch war ich froh über seine Aussöhnung mit Yoongi. Wenn Taehyung sich nicht wieder mit ihm vertrahen hätte, hätte Yoongi mir das wohl nie verziehen.

»Ich geh dann mal«, sagte Yoongi. Er war in mein Zimmer gekommen, wo ich immer noch unschlüssig in Boxershorts auf dem Bett saß. »Ich hole Tae beim Wohnheim ab.«
Ich nickte. »Geht Jimin auch hin?«
»Ja. Mit Hoseok.«
Ich brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Sollte mich das aufmuntern?«
Yoongi zuckte mit den Schultern. »Mich würde es das.« Er schaute auf die Wände und nickte. »Du hast die Fotos wieder aufgehängt.«
Ich betrachtete sie. »Keine Ahnung. Irgendwie kam es mir falsch vor, sie in der Schublade liegen zu haben.«
»Dann bis später, schätz ich mal.«
»He, Yoongs?«
»Ja?«
»Es tut mir echt leid, Cousin.«
Yoongi seufzte. »Weiß ich.«

Sobald er weg war, ging ich in die Küche und goss mir den letzten Rest Whiskey ein. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit stand ganz ruhig im Glas, bereit, mich zu trösten.
Ich kippte alles auf einmal, schloss meine Augen und erwog einen Umweg über den Spirituosenladen. Aber es hätte im ganzen Universum nicht genug Whiskey gegeben, um mir bei meiner Entscheidung zu helfen.
»Ach, scheiß drauf«, sagte ich zu mir selbst und schnappte mir die Harleyschlüssel.

Nach einem Zwischenstopp bei Ugly Fixers Liquor's fuhr ich mit meinem Bile über den Gehsteig und parkte im Vorgarten des Fraternityhauses. Dort machte ich mir die kleine Flasche auf, die ich eben gekauft hatte.
Auf dem Boden der Flasche fand ich schließlich den Mut, in das Sig-Tau-Haus zu maschieren. Alles war in Pink und Rot dekoriert. Von der Decke hingen billige Girlanden, der Boden war mit Glitter bedeckt. Die Bässe der Boxen im Untergeschoss wummerten durchs ganze Gebäude und untermalten das Gelächter und die Gesprächsfetzten.

Loving Disaster | JikookWhere stories live. Discover now