Kapitel 3: Nicht meine Haare

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Ich blinzelte, als ich langsam wieder zu mir kam

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Ich blinzelte, als ich langsam wieder zu mir kam. Ein Stöhnen entfuhr meinen Lippen und alles schmerzte. Ich biss mir auf die Lippen, als ich mich versuchte zu bewegen, und ein weiteres Stöhnen zu verkneifen. Vorsichtig und langsam versuchte, ich mich aufzusetzen. Ich fühlte mich, als hätte mich ein Lastwagen überfahren. Als ich mich mit meinen Händen  abstützen wollte, gaben sie gleich nach und ich rutschte wieder auf den Boden.

Scheiße", entfuhr es mir und ich versuchte es erneut. Das zweite Mal klappte und ich setzte mich langsam auf und rieb mir über die Stirn.

Mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren.

Ich war ein wenig durcheinander, während ich versuchte mich daran zu erinnern, was genau noch mal passiert war. Mein Atem stockte und meine Augen weiteten sich. „Der Stein", murmelte ich und erinnerte mich daran, wie ich den Stein angefasst hatte, bevor ich umgekippt bin. Einerseits war ich aber auch verwirrt. Hatte wirklich der Stein daran schuld, dass ich solche Schmerzen habe und umgekippt bin? Aber es war doch nur ein Stein. Ein stinknormaler Stein, oder?

Zuerst versuchte ich richtig aufzustehen und hielt mich an meinen Schreibtisch fest, während ich mich praktisch daran hochzog. Ein wenig wacklig hielt ich mich noch fest und atmete kurz durch. Langsam fand ich wieder halt und ließ den Schreibtisch los. Ich drückte meine Brille wieder meinen Nasenrücken hoch und sah mich um. Wo war dieser verdammte  Stein?

Mein Blick huschte durch den Raum, aber ich konnte ihn einfach nicht entdecken. Ein wenig hektisch sah ich in jeder Ecke nach, aber nichts. Als hätte sich der Stein in Luft aufgelöst.

Ich fuhr mir durch meine Haare und schloss kurz meine Augen. Die Kopfschmerzen machten mich wahnsinnig. Vielleicht würden Aspirin und eine schöne Dusche helfen, einen etwas klareren Kopf zu bekommen. Danach könnte ich immer noch den Stein suchen. Zufrieden mit meiner Idee, lief ich langsam die Treppe hinauf, alles schmerzte immer noch ein wenig. Ich schloss die Tür im Bad hinter mir zu und machte erst mal das Wasser in der Dusche an.

Schwindel kam kurz auf und ich hielt mich fest, bevor ich mich zum Spiegel drehte. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich alles ein wenig unscharf sah. Verwirrt nahm ich die Brille runter und, eigentlich hatte ich gedacht, es würde so unscharf bleiben, aber das Gegenteil passierte.  Ich konnte alles klar erkennen. „Was?", hauchte ich und hielt die Brille noch einmal hin. Aber es blieb gleich. Ohne Brille konnte ich besser sehen, aber das war nicht das Einzige, was sich verändert hatte. „Nein, nein, nein, nein, nein, Gott bitte nicht", murmelte ich hektisch und fasste meine Haare an. Meine braunen Haare hatten sich ab der Mitte  der Länge in die blaue Farbe des Steines verwandelt.

Meine verdammten Haare waren blau.

Ich fuhr noch mal durch mein Haar und fasste es an, fast so, als würde ich mir alles nur einbilden. Aber so war es nicht. „Beruhige dich  Elizabeth, vielleicht ist das alles nur ein Traum", murmelte ich und kniff mir in den Arm. Ich spürte zwar den Schmerz, aber nichts  passierte. Alles blieb gleich. Ein Seufzer entfuhr mir und am liebsten würde ich meinen Kopf gegen die Wand schlagen. Wie ist das alles bitte passiert? Seit wann konnte ich nun so gut sehen und habe blaue Haare? Oder war es- „Der Stein", hauchte ich und mit geweiteten Augen blickte ich in den Spiegel.

Aber wie konnte das passieren?

Leider wurde ich aus meinen Gedanken geworfen, als ich plötzlich meine Tante rufen hörte. „Elizabeth, ich bin wieder da." Panik stieg in mir  auf. Ich konnte jetzt nicht einfach so zu meiner Tante. Wie sollte ich  ihr das bitte mit den Haaren erklären?

Vorsichtig öffnete ich die Badezimmertür und lugte hinaus in den Gang. Ich hörte, wie sie den Kühlschrank zumachte und wusste das sie  unten in der Küche war. Erleichtert atmete ich kurz aus. „Okay Martina, ich komme gleich", rief ich laut zurück und schnappte mir ein Handtuch, welches ich mir um den Kopf wickeln konnte, da sie eh meinte, dass ich duschen war. Ich schnappte mir noch meine Brille und setzte sie wieder auf. „Okay, bleib ganz normal", sagte ich zu mir selbst und lief dann langsam die Treppe hinunter.

Einerseits, weil mein Körper immer noch schmerzte, und einerseits auch, weil ich mit meiner Brille nun unscharf sah. „Hey", sagte ich, als ich in die Küche lief. Meine Tante sah kurz auf, als sie eine Kartoffel schnitt. „Wie war die Schule Liz? Könntest du den Stein abholen?", hakte sie sofort nach. „Die Schule war okay, wie immer. Ja, der Stein konnte ich abholen. Er ist wirklich-", ich stockte kurz und schluckte schwer, als ich mir ein Lächeln auf die Lippen zwang. „Besonders." Meine Tante sah wieder zu mir und lächelte ebenfalls. „Sehr gut", meinte sie und schnippelte weiter.

„Mach dich dann fertig, Becky und dein Onkel kommen ja bald. Nick übernachtet ja bei einem Freund." Ich nickte und salutierte aus Spaß. „Aye, Aye Captain", murmelte ich und verließ die Küche. Ich nahm meine Brille runter und rannte die Treppe hinunter, die Lust duschen zu gehen war mir vergangen.

Ich musste diesen Stein finden, er konnte sich ja nicht plötzlich in Luft auflösen, oder? Gedankenverloren biss ich mir auf die Unterlippe und nahm tief Luft.

Wo bin denn hier nur hineingeraten?

Just An Ordinary Human | Steve Rogers [1] |Where stories live. Discover now