Kapitel 57

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"Willst du denn, dass ich es schaffe?", fragte ich.

"Du machst es schon wieder Mario", regte sich Marco auf, "ich habe dich gefragt, ob du es schaffst und du drehst den Spieß einfach wieder um, nur damit du dich irgendwie aus der Situation winden kannst. Es wirkt so als ob du dich gar nicht entscheiden wollen würdest. Merkst du eigentlich wie sehr du dich wie ein Omega verhälst indem du versuchst, dich genau nicht so zu verhalten? Du willst nicht entscheiden und schiebst es auf mich zurück, damit du nie sagen musst, dass du zugestimmt hast wie ein Omega zu sein. Dabei bist du es gleichzeitig durch und durch. Aber du musst das jetzt selbst entscheiden. Es geht nicht darum was ich will, sondern ob du willst, dass du es schaffst!"

"Und wenn ich es schaffen will, aber nicht kann?", fragte ich.

"Dann reden wir darüber und ich versuch dir zu helfen. Mario, zusammen können wir das schaffen. Du musst nicht immer alleine kämpfen. Das ist wie im Fußball. Ein Team. Wir meistern das gemeinsam", sprach Marco.

"Aber du wirst dann mein Leben lang über mich bestimmen können, warum willst du nicht jetzt auch schon entscheiden? Wo ist der Unterschied?", fragte ich.

"Der Unterschied ist, dass ich gemeinsam mit dir entscheiden möchte. Ich war so lange immer mit Betas zusammen, weil ich eine gleichberechtigte Beziehung führen will. Nur weil du ein Omega bist, ändert sich da nichts dran", rechtfertigte sich Marco.

"Aber es ist alles anders! Du kannst entscheiden, ob ich Auto fahren darf, ob ich mit zum Training darf, ob ich jemals nochmal arbeiten oder im Gegensatz dafür vielleicht was studieren darf! Du darfst entscheiden ob und wie viel Geld mir zur Verfügung steht, wirst alles besitzen was mal mir gehört hat und alle Verträge für mich abschließen! Du wirst mein Leben lenken! Ich werd kein Mensch, sondern nur noch eine Marionette sein, die deine Bedürfnisse befriedigen soll!", brach es aus mir hervor.

"Das ist also in Wahrheit das Problem? Du denkst ernsthaft, dass ich dich nur für die Befriedigung meiner Bedürfnisse haben will?", fragte er mich ernsthaft entsetzt und zu meiner Schande nickte ich.

Das war nun mal der Sinn und Zweck von Omegas in dieser Welt.

"Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Mario, ich kann diese Welt nicht ändern. Das geht einfach nicht und ich kann dir auch nicht versprechen, dass du jemals nochmal ein Spiel spielen kannst, aber ich kann dir andere Sachen versprechen. Du kannst machen was du willst. Wenn du studieren willst und arbeiten willst, dann tu es. Wenn du Geld ausgeben willst, dann tu es. Ich hab nicht vor dir ein Limit zu setzen. Wenn du verreisen willst, dann verreis und wenn du etwas haben willst was du nicht alleine bekommst, dann rede mit mir und ich werd dir helfen, es zu bekommen. Du wirst mein Partner und keine Marionette sein. Mit der Bindung kann ich dich beschützen, vor dem Zentrum und vor allem, sodass du dein Leben so gut es geht, leben kannst", erklärte Marco.

"Ich- Es tut mir leid, aber ich kann es einfach nicht wirklich glauben", murmelte ich niedergeschlagen.

Marco seufzte.

"Was kann ich tun, damit du es mir glauben wirst?", fragte er mich.

"Ich weiß es nicht Marco. Ich weiß es wirklich nicht. Es ist einfach auch alles so viel und so plötzlich. Ich bekomm das einfach nicht auf die Reihe", murmelte ich kraftlos.

Für einen Moment schien auch Marco nicht zu wissen, was er noch sagen soll.

"Ach komm schon her. Wir schaffen das zusammen", murmelte er und nahm mich dann einfach in den Arm.

Davon überrascht, versteifte ich mich zunächst. Aber eigentlich war es egal, ich würde mich an Marco binden, also könnte ich doch auch die Umarmung genießen oder?

Außerdem tat es verdammt gut, gehalten zu werden und Marcos warmen Arme um mich zu spüren. Vielleicht war es doch nicht so schlimm, nicht mehr alleine kämpfen zu müssen und mal einen Halt zu haben.

Ich merkte, wie sehr mich der Stress der letzten Tage fertig gemacht und erschöpft hatte.

"Es ist okay, lass einfach los", murmelte Marco und legte seinen Kopf auf meinem ab, "ich bin da, es ist okay, wenn du mal schwach bist. Ich werd dich nicht dafür verurteilen."

Und tatsächlich waren die Worte wie ein okay für mich und ich sackte zusammen. Auch die Tränen konnte ich daraufhin nicht aufhalten. Ich weinte um alles, was die letzten Tage passiert war. Um meine verlorenen Träume, mein verlorenes Leben und alles, was ich Marco gegenüber falsch gemacht hatte.

Dieser hielt mich dabei die ganze Zeit fest und das auch noch, als die Tränen verebbt waren und ich erschöpft in seinen Armen lag. Er hielt mich fest, als sich in mir etwas bewegte und ich aus seiner Wärme und Kraft neue Hoffnung schöpfte und er hielt mich auch noch fest als ich murmelte:

"Ich will es schaffen und probieren. Ich will dein Omega und dein Partner sein."

Ich konnte sein sanftes Lächeln förmlich spüren und merkte wirklich, wie er mich noch fester an sich drückte.

"Du wirst es nicht bereuen", murmelte er und ich war überzeugt, dass er alles tun würde, damit seine Worte wahr werden würden und ich es wirklich nicht bereuen würde diesen Schritt in meinem Leben gegangen zu sein.

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