Kapitel 24

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Da der Prinz keine Anstalten machte, mir einen Auftrag zu erteilen, entschied ich, dass es wohl angebracht wäre, Berenike zu folgen. Schnell knickste ich vor dem Prinzen und wandte mich in Richtung der Tür.

Leider stieß ich dabei mit der Fußspitze gegen einen Bücherstapel, der daraufhin wackelte und schließlich umfiel und gleich einen zweiten Stapel mitnahm.

„Es tut mir leid, Eure Hoheit." sagte ich schnell, während ich mich bereits hinkniete und die Bücher wieder übereinanderstapelte. Ich hörte nicht, dass der Prinz aufstand, doch plötzlich kniete er neben mir und sammelte die Bücher mit auf.

„Vielen Dank, Eure Hoheit, es war mein Fehler." „Ich sollte die Bücher mal wegräumen, aber meistens finde ich keine Zeit dafür." „Ihr könntet eine Zofe, Magd oder Euren Kammerdiener darum bitten." „Ich habe hier meine eigene Ordnung und möchte keinen Fremden darum bitten. Vermutlich finde ich danach nichts mehr wieder."

Ich betrachtete die Bücher des Stapels, den ich gerade wieder aufstellte: 'Die Wissenschaft der Naturheilkunde', 'Pflanzenerkennung', 'Aufzucht und Pflege von Kräutern', 'Heilkunde der Natur', 'Farbstoffe der Pflanzen'.

„Ihr interessiert Euch für Pflanzen?" fragte ich während ich das Buch über die Aufzucht von Kräutern deutete. „Leider nicht, da mir dafür ebenfalls die Zeit fehlt. Dieses Thema ist nur ein interessanter Zeitvertreib um den Kopf frei zu bekommen. Mein Vater will, dass ich die Handelsrouten plane, die Bücher des Schatzmeisters durcharbeite, Hof halte und mit den Rittern trainiere. Ich weiß gar nicht, wie ich das alles schaffen soll."

„Der König bereitet Euch auf die Pflichten eines Königs vor." „Mein Vater steht noch mitten im Leben, er wird noch lange König sein." „Vermutlich will der König sicher gehen, dass Ihr ein gut vorbereiteter Nachfolger seid. Es wird Ihn beruhigen." Der Prinz legte den Kopf schief: „So habe ich das noch nie betrachtet."

Er schaute mich nachdenklich an. Die Bücher waren nun alle wieder aufgestapelt. Ich schaute den Prinzen offen an, der immer noch in Gedanken versunken war. Plötzlich hörte ich wieder Gildes Stimme in meinem Kopf: „Schaut auf keinen Fall einer Hoheit direkt in die Augen." Schnell senkte ich den Kopf und wurde rot.

Dem Prinzen schien das jedoch nicht aufzufallen: „Vielen Dank, Katharina" Der Prinz richtete sich auf und ich folgte ihm. Aus dem Nebenraum waren schnelle trippelnde Schritte zu hören und kurz darauf tauchte Prinzessin Berenike in der Tür auf: „Fertig, es sieht toll aus." „Ich freue mich schon es nachher in meinem Gemach zu entdecken."

Berenike strahlte und winkte ihrem Bruder von der Tür aus zu: „Bis später!" Sie drehte sich um und verschwand. Ich passte auf, nicht nochmal gegen einen Bücherstapel zu treten, als ich erneut vor dem Prinzen knickste und dann schnell der Prinzessin folgte.

„Danke, für das Gespräch." sagte der Prinz leise, kurz bevor ich durch die Tür verschwand. Ich drehte mich nochmal um und lächelte ihn an.

Unter der Haube goldenes HaarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt