Kapitel 102

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Chris liefen die Tränen, denn das was sie spielte war nicht nur wunderschön und zeigte ihm eine neue Seite seiner Freundin, sondern zeigte das Gemütsbild von Lena sehr deutlich. Durch das was sie spielte, liess sie gerade Emotionen raus, die sie bisher für sich behalten hatte. Sie kam zur Ruhe und fühlte sich sicher.
Aus Chris Sicht, sah er dass auch Lena die Tränen liefen und vor ihr auf die Tasten tropften. Vorallem "Intouchable" berührte sie gerade sehr und spielte sich nochmal.
Mit einem Taschentuch ging er zu ihr und berührte sie sanft an der Schulter worauf sie sehr erschrak, denn sie war so in Gedanken, dass sie Chris nicht hatte wieder zurückkommen hören.
Er setzte sich neben sie auf den Klavierhocker und wischte ihr mit dem Taschentuch die Tränen weg.
Sie sprachen nicht, sondern ihr Herz sprach gerade. Lena lehnte sich an Chris an, nachdem sie ihre Nase geputzt hatte und nun spielte er.
"Rivers flows in you"

So oft hatte er es abschnittsweise auf der Bühne gespielt, aber noch nie fehlerfrei und komplett. Er war froh, dass er auf der Bühne immer wieder ansetzen konnte aber das Lied und die Emotionen des Liedes nicht kaputt gingen. Doch jetzt für Lena, nachdem sie 4 Stücke so fehlerfrei gespielt hatte nahm er den Mut zusammen ihn komplett zu spielen.
Es klappte auch ganz gut, doch dann plötzlich setzte Lena auch ihre Hände auf die Tasten, und sie spielten den Song vierhändig.

Der ganze Raum wurde erfüllt von dem Klang dieses Klavierspiels.
Nach einiger Zeit war das Lied vorbei und während Chris sich jetzt an Lena lehnte, spielte sie einen Song der etwas besonderes für Chris war.
"Somewhere over the Rainbow"

Den ganzen Tag schon war es sehr bedeckt, doch ausgerechnet jetzt bohrte sich die Sonne durch die Wolkendecke und durch den Nieselregen erstrahlte dort über dem Tal nun ein wunderschöner Regenbogen.

Während Lena weiter spielte ging Chris zur Fensterfront. Drehte am Schalter um die kompletten Jalousinen die nur auf Durchsicht standen hoch zu lassen und dann die Tür zur Terrasse zu öffnen und ein paar Schritte rauszugehen.
Er schaute hoch zum Himmel und zum Regenbogen, schloss seine Augen und sprach in Gedanken zu seinem Vater

Chris: Danke Papa, ich weiss Du hilfst mir und Lena. So oft schon wollte sie jemand da oben zu sich holen. Ich danke Dir, dass Du dem jenigen gestoppt hast, es ist noch nicht an der Zeit sie zu Dir zu holen. Sie ist die Frau, mit der ich alt werden will, und ich weiss du wärst sehr glücklich über meine Wahl. Nichts im Leben geschieht ohne Grund. Jetzt weiss ich wieso Du mich immer wieder ermutigt hast einmal im Jahr die 3 Tägige Auffrischung zu machen um meine Zusatzqualifikation zu behalten. Danke Papa. Ich trage dich immer in meinem Herzen.

Dann öffnete Chris die Augen und merkte das das Klavierspiel verklungen war und Lena gerade von dem Klavierhocker wieder in den Rollstuhl rutschte.
Chris ging zu ihr.
Chris: Kann ich Dir helfen?
Lena schüttelte mit dem Kopf und saß dann auch schon im Rollstuhl und löste die Bremsen um in die Küche zu rollen.
Chris lief hinterher und zusammen packten sie die beiden Taschen aus und während Lena die Brotscheiben mit Margarine beschmierte und die Salami, Schinken und Käse drauf legte, kümmerte sich Chris um die Spiegeleier.
Ohne Absprache arbeiteten sie Hand in Hand. Lena deckte dann mit Gläsern, die Chris ihr aus dem Hängeschrank gab, und dem Besteck den Esstisch.
Lena gab sich richtig Mühe und holte sogar aus einem Schrank noch blaue Servierten und von einem anderen Schrank ein paar Teelichthalter und zündete die Teelichter an.
Sie versuchte auch den einen Stuhl wegzuschieben, um dann dort mit dem Rollstuhl gleich stehen zu können, aber der wehrte sich und fiel um.
Chris kam zu Hilfe.
Lena schaute ihn traurig an und sagte leise: Ddddaaaannnnkkkkeeee

Chris: Gerne
und gab ihr einen dicken Kuss
Lena schnüffelte was Chris nicht entging.

Chris schaute Richtung Küche und sprintete dort hin und zog die Pfanne vom Herd.
Lena fing an zu lachen.

Chris: Das finde ich nicht lustig

Lena: Iiicccchhh aaaaabbbbeerr.

Chris: Gut, also nochmal. Wie gut das ich 10 Eier gekauft habe. Aber nicht wieder ablenken.

Lena zeigte Daumen hoch und lachte immernoch.
Als Chris die verbrannten Eier gerade entsorgt und den neuen Versuch in der Pfanne hatte, klingelte Chris Handy.
Chris: Hallo Heike... warte mal eben (zu Lena) Schaffst du das mit den Eiern?
(Lena nickte und griff nach dem Pfannenwender und schob Chris zur Seite)
So jetzt bin ich ganz Ohr.

Heike: Du bist mir ja einer, warum hast du nichts gesagt dass Du ausgebildeter Schlaganfallassistent bist.

Chris: Schlaganfall Lotse hört sich besser an, weil ich schon ewig nicht mehr aktiv mit Patienten gearbeitet habe.

Lena wurde hellhörig und haute Chris auf den Hintern und sagte laut und vorallem für alle verständlich "Arschloch"

Chris: Was sagen die Ärzte? Bitte beeil dich bevor ich gleich mit dem Pfannenwender geschlagen werde, weil diese Info Lena gerade etwas sauer gemacht hat.

Heike: Ok, ich wollte dich eigentlich auf die Folter spannen, aber ich hör wie sie dich haut und zumindest das Wort klappt ja schon wieder 1A.

Chris: Beeil dich, Biittteeee! Schatz das tut weh, ich erklär dir gleich alles.

Heike: Oh weia. Also wenn das ein neuer Therapieansatz ist, dann bin ich baff, denn das war grade das zweite perfekte Wort.

Chris: sehr witzig, ja schimpfwörter klappen scheinbar wieder, aber noch eines will ich jetzt nicht hören. Arschloch und Idiot reicht für den Anfang... Schatz jetzt ich gut ... Ich erkläre dir gleich alles und ich bin dass schon genauso lange wie ich Rettungssanitäter durch den Zivildienst bin, also bitte jetzt ist Schluss... Heike bitte, was sagen die Ärzte?

Heike: Ich wäre ja gerne grade bei Euch, aber ihr seid ja im Urlaub.

Chris: Heisst das der Urlaub ist bewilligt von Lena?

Heike: Ja genau das heisst es. Spätestens am 4.1. 22uhr muss sie wieder in der Klinik sein. Pass mir gut auf sie auf. Ich komme am 1.1 dann nach Bünde um meinen Job bei Euch zu beginnen. Übungen schick ich dir per Email.

Chris war überglücklich und verabschiedete sich von Heike und Lena konnte nachdem Idiot nicht mehr zuhauen, weil sie die Eier aus der Pfanne auf die Brote packte. Chris schnappte sich dann den Pfannenwender legte den Weg, nahm den Kopf von Lena in die Hände und küsste sie und sagte dann nur noch "Und die nächsten Tage arbeiten wir dann daran, dass Du mir auch wieder liebe Worte sagst. Aber bis dahin bin ich gerne dein Arschloch und Idiot, weil ich dich Liebe.

Glück wohnt im Kopf ☆Ehrlich Brothers FanfictionWhere stories live. Discover now